Primärprävention
7. Anhang

 

7.1 Berührungspunkte/Abgrenzungen von Leistungen nach § 20 SGB V zu gesetzlichen Aufgaben anderer Träger für besondere Zielgruppen im Setting Kommune

 

Aufgaben
Mögliche Akteure/Zuständige
Gesetzliche Grundlage

Zielgruppe werdende, junge und Ein-Eltern-Familien

Allgemeine Förderung der Erziehung in der Familie, Inhalt und Umfang der Aufgaben sind über das jew. Landesrecht geregelt.
§ 16 SGB VIII

Formulierung eines Anspruchs von Personensorgeberechtigten auf Hilfe zur Erziehung;
Mögliche Akteurinnen/Akteure sind in §§ 28 bis 35 genannt (u. a Erziehungsbeistand/Betreuungshelfer, Jugendheime, Tagesgruppen).
§ 27 SGB VIII

Erziehungsberatung (insb. Klärung und Bewältigung individueller und familienbezogener Probleme, Lösung von Erziehungsfragen („Elternkompetenz“))
Erziehungsberatungsstellen, andere (kommunale) Beratungsdienste/-einrichtungen
§ 28 SGB VIII

Sozialpädagogische Familienhilfe (intensive Betreuung und Begleitung von Familien in ihren Erziehungsaufgaben, bei der Bewältigung von Alltagsproblemen, Lösung von Konflikten und Krisen, Unterstützung im Kontakt mit Ämtern und Institutionen, Hilfe zur Selbsthilfe)
Sozialpädagoginnen/Sozialpädagogen
§ 31 SGB VIII

Unterstützung von Eltern/Familien in belastenden Situationen. Gesundheitliche Versorgung und psychosoziale Unterstützung bis ein Jahr nach Geburt des Kindes. Auch Übernahme von Aufgaben nach §§ 16 und 31 SGB VIII
Familienhebammen
Bundeskinderschutzgesetz (BKiSchG)

Hebammenhilfe für Schwangere, bei und nach der Entbindung
Hebammen
§ 24c SGB V

Schuleingangsuntersuchungen, Kinder-Untersuchungen
Öffentlicher Gesundheitsdienst, Kinder-/ZahnärztInnen
Landesgesetze, § 26 SGB V

Betreuungs-, Erziehungs-, Bildungsaufträge
Kindergärten, Schulen
§ 22 SGB VIII; KMK, Art. 7 GG

Aufgaben
Mögliche Akteure/Zuständige
Gesetzliche Grundlage

Zielgruppe ältere/alte Menschen

Aufgaben der Altenhilfe, die dazu beitragen, Schwierigkeiten, die durch das Alter entstehen, zu verhüten, zu überwindenoder zu mildern und alten Menschen die Möglichkeit zu erhalten, am Leben in der Gemeinschaft teilzunehmen, insbesondere:
• Leistungen zu einer Betätigung/zum gesellschaftlichen Engagement,
• Leistungen bei der Beschaffung/Erhaltung einer Wohnung, die den Bedürfnissen des alten Menschen entspricht,
• Beratung/Unterstützung in Fragen der Aufnahme in eine Betreuungseinrichtung/Beschaffung eines Heimplatzes,
• Beratung/Unterstützung bei Fragen zur Inanspruchnahme altersgerechter Dienste,
• Leistungen zum Besuch von Veranstaltungen/Einrichtungen, die der Geselligkeit, der Unterhaltung, der Bildung oder den kulturellen Bedürfnissen alter Menschen dienen,
• Leistungen, die alten Menschen die Verbindung mit nahestehenden Personen ermöglichen.
Kommunen, Länder
§ 71 SGB XII

Allgemeine stationäre Pflegeleistungen:
• Hilfen bei der Mobilität: u. a. Förderung der Beweglichkeit, Abbau überschießenden Bewegungsdrangs, Schutz vor Selbst- und Fremdgefährdung, Vorbeugung von Sekundärerkrankungen wie Kontraktur, Unterstützung von Selbständigkeit
• Hilfe für Pflegebedürftige, um ihre Fähigkeiten bei den Aktivitäten des täglichen Lebens zu erhalten oder diese Fähigkeiten (wieder) zu erlernen (Ziel: möglichst eigenständige Lebensführung)
(Mitarbeiter/innen in) Einrichtungen der pflegerischen Langzeitversorgung
Gemeinsame Empfehlung der Krankenkassenverbände zum Inhalt der Rahmenverträge nach § 75 Abs. 5 SGB XI zur vollstationären Pflege: §§ 1 und 4

Sturzprophylaxe
Altenpflegerinnen/Alterspfleger, auch sonst. Pflegefachkräfte
Altenpflegegesetz (AltPflG), s. auch Expertenstandard „Sturzprophylaxe in der Pflege“ 179

Aufklärung und Beratung durch die Pflegekassen: Die Pflegekassen unterstützen die Eigenverantwortung der Versicherten durch Aufklärung u. Beratung und wirken auf die Teilnahme an gesundheitsförd. Maßnahmen hin.
Pflegekassen
§ 7 SGB XI

____________________________

179 Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (2013). Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege, Entwicklung – Konsentierung – Implementierung, Februar 2006. Aktualisierung Januar 2013. Diese Standards gelten als anerkannter Stand der Pflegeforschung und damit als Maßstab für pflegefachliches Handeln.

 


Aufgaben
Mögliche Akteure/Zuständige
Gesetzliche Grundlage

Zielgruppe arbeitslose Menschen

Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung: Die Jobcenter können neben arbeitsmarktbezogenen Inhalten zusätzlich gesundheitsbezogene Bausteine in die entsprechenden Maßnahmen integrieren.
Qualifizierungs- und Beschäftigungsträger im Auftrag des Jobcenters
§ 16 SGB II in Verbindung mit § 45 SGB III

Kommunale Eingliederungsleistungen: insbesondere psychosoziale Betreuung, Suchtberatung
kommunale Träger
§ 16a SGB II

7.2 Arbeitgebergeförderte Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen

Seit dem 1. Januar 2009 nimmt § 3 Nr. 34 Einkommensteuergesetz (EStG) Bezug auf §§ 20 und 20a SGB V und damit auf den GKV-Leitfaden Prävention:

§ 3 EStG

„Steuerfrei sind …
34. zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn erbrachte Leistungen des Arbeitgebers zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes und der betrieblichen Gesundheitsförderung, die hinsichtlich Qualität, Zweckbindung und Zielgerichtetheit den Anforderungen der §§ 20 und 20a des Fünften Buches Sozialgesetzbuch genügen, soweit sie 500 Euro im Kalenderjahr nicht übersteigen.“

In der amtlichen Begründung zu dieser Norm (Bundesrats-Drucksache 545/08) wird hierzu ausgeführt:

„Die Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes und die betriebliche Gesundheitsförderung sind wichtige gesundheitspolitische Ziele der Bundesregierung. Die Gesundheit und die Arbeitsfähigkeit zu erhalten, liegt im Interesse der Arbeitnehmer und der Unternehmen. Die Steuerbefreiung soll die Bereitschaft des Arbeitgebers erhöhen, seinen Arbeitnehmern Dienstleistungen zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes sowie zur betrieblichen Gesundheitsförderung anzubieten und entsprechende Barzuschüsse für die Durchführung derartiger Maßnahmen zuzuwenden. Zur sachlichen Eingrenzung der Steuerbefreiung wird auf die Vorschriften des SGB V Bezug genommen. Unter die Steuerbefreiung fallen insbesondere die Leistungen, die im Leitfaden Prävention (…) aufgeführt sind. (…).“

Der GKV-Spitzenverband hält eine Verzahnung krankenkassen- und arbeitgebergeförderter Leistungen in der Primärprävention und betrieblichen Gesundheitsförderung auf Grundlage von §§ 20 und 20a SGB V einerseits und § 3 Nr. 34 EStG andererseits zur Erzielung von Synergieeffekten und höherer Nachhaltigkeit für sinnvoll. Doppelförderungen gleicher oder gleichartiger Maßnahmen und unabgestimmte Vorgehensweisen von Krankenkassen und Arbeitgebern sollten vermieden werden. Hierzu müssen vom Anbieter ausgestellte Teilnahmebescheinigungen deutlich machen, dass sie ausschließlich zum Einreichen beim Arbeitgeber und nicht zum Antrag auf Bezuschussung bei der Krankenkasse genutzt werden dürfen.

Damit die Impulse für einen gesundheitsförderlichen Lebensstil möglichst nachhaltig wirken, kann bei arbeitgeberfinanzierten primärpräventiven und gesundheitsförderlichen Leistungen auf eine zeitliche Befristung von Maßnahmen verzichtet werden, wie sie für die krankenkassenfinanzierten Leistungen gilt. Die Einhaltung der in § 3 Nr. 34 EStG geforderten Kriterien hinsichtlich Qualität, Zweckbindung und Zielgerichtetheit einer Maßnahme bleibt hiervon unberührt.

7.3 Antrag auf Bezuschussung des Versicherten, Teilnahmebescheinigung und Verpflichtungserklärung der Anbieterin/des Anbieters

 

 

7.4 Perzentile für den Body-Mass-Index von Mädchen und Jungen

Perzentile für den Body-Mass-Index (in kg/m 2 ) von Mädchen im Alter von 0 bis 18 Jahren 181

Alter (Jahre)
P3
P10
P25
P50(M)
P75
P90
P97
P99,5
0
10,21
10,99
11,75
12,58
13,40
14,12
14,81
15,61
0,5
13,86
14,55
15,29
16,16
17,08
17,95
18,85
19,98
1
14,14
14,81
15,53
16,40
17,34
18,25
19,22
20,41
1,5
13,94
14,59
15,32
16,19
17,16
18,11
19,15
20,48
2
13,68
14,33
15,05
15,93
16,93
17,92
19,03
20,48
2,5
13,46
14,10
14,82
15,71
16,73
17,76
18,92
20,51
3
13,29
13,93
14,64
15,54
16,57
17,64
18,84
20,46
3,5
13,16
13,79
14,51
15,42
16,46
17,56
18,81
20,54
4
13,06
13,69
14,42
15,33
16,40
17,54
18,85
20,75
4,5
13,00
13,64
14,37
15,31
16,41
17,58
18,97
20,97
5
12,97
13,61
14,36
15,32
16,46
17,69
19,16
21,34
5,5
12,94
13,60
14,36
15,35
16,53
17,83
19,40
21,74
6
12,92
13,59
14,37
15,39
16,63
17,99
19,67
22,28
6,5
12,93
13,62
14,42
15,48
16,77
18,21
20,01
22,78
7
12,98
13,69
14,52
15,62
16,98
18,51
20,44
23,48
7,5
13,06
13,80
14,66
15,81
17,24
18,86
20,93
24,25
8
13,16
13,92
14,82
16,03
17,53
19,25
21,47
25,19
8,5
13,27
14,06
15,00
16,25
17,83
19,65
22,01
26,02
9
13,38
14,19
15,17
16,48
18,13
20,04
22,54
26,69
9,5
13,48
14,33
15,34
16,70
18,42
20,42
23,04
27,50
10
13,61
14,48
15,53
16,94
18,72
20,80
23,54
28,17
10,5
13,76
14,66
15,74
17,20
19,05
21,20
24,03
28,73
11
13,95
14,88
15,99
17,50
19,40
21,61
24,51
29,36
11,5
14,18
15,14
16,28
17,83
19,78
22,04
25,00
29,88
12
14,45
15,43
16,60
18,19
20,18
22,48
25,47
30,47
12,5
14,74
15,75
16,95
18,56
20,58
22,91
25,92
30,77
13
15,04
16,07
17,30
18,94
20,98
23,33
26,33
31,26
13,5
15,35
16,40
17,64
19,30
21,36
23,71
26,70
31,43
14
15,65
16,71
17,97
19,64
21,71
24,05
27,01
31,72
14,5
15,92
17,00
18,27
19,95
22,02
24,35
27,26
31,81
15
16,18
17,26
18,53
20,22
22,28
24,59
27,45
31,86
15,5
16,40
17,49
18,76
20,45
22,50
24,77
27,57
31,85
16
16,60
17,69
18,96
20,64
22,67
24,91
27,65
31,79
16,5
16,78
17,87
19,14
20,81
22,82
25,02
27,69
31,71
17
16,95
18,04
19,31
20,96
22,95
25,11
27,72
31,61
17,5
17,11
18,20
19,47
21,11
23,07
25,20
27,74
31,51
18
17,27
18,36
19,62
21,25
23,19
25,28
27,76
31,42

 


Perzentile für den Body-Mass-Index (in kg/m 2 ) von Jungen im Alter von 0 bis 18 Jahren 182

Alter (Jahre)
P3
P10
P25
P50(M)
P75
P90
P97
P99,5
0
10,20
11,01
11,81
12,68
13,53
14,28
15,01
15,86
0,5
14,38
15,06
15,80
16,70
17,69
18,66
19,72
21,09
1
14,58
15,22
15,93
16,79
17,76
18,73
19,81
21,25
1,5
14,31
14,92
15,60
16,44
17,40
18,37
19,47
20,95
2
14,00
14,58
15,25
16,08
17,03
18,01
19,14
20,69
2,5
13,73
14,31
14,97
15,80
16,76
17,76
18,92
20,51
3
13,55
14,13
14,79
15,62
16,59
17,62
18,82
20,51
3,5
13,44
14,01
14,67
15,51
16,50
17,56
18,80
20,61
4
13,36
13,94
14,60
15,45
16,46
17,54
18,83
20,68
4,5
13,30
13,88
14,55
15,42
16,45
17,56
18,90
20,87
5
13,24
13,83
14,51
15,40
16,46
17,61
19,02
21,17
5,5
13,20
13,80
14,50
15,40
16,50
17,71
19,19
21,52
6
13,18
13,79
14,51
15,45
16,59
17,86
19,44
21,92
6,5
13,19
13,82
14,56
15,53
16,73
18,07
19,76
22,40
7
13,23
13,88
14,64
15,66
16,92
18,34
20,15
23,07
7,5
13,29
13,96
14,76
15,82
17,14
18,65
20,60
23,81
8
13,37
14,07
14,90
16,01
17,40
19,01
21,11
24,62
8,5
13,46
14,18
15,05
16,21
17,68
19,38
21,64
25,48
9
13,56
14,31
15,21
16,42
17,97
19,78
22,21
26,55
9,5
13,67
14,45
15,38
16,65
18,27
20,19
22,78
27,34
10
13,80
14,60
15,57
16,89
18,58
20,60
23,35
28,35
10,5
13,94
14,78
15,78
17,14
18,91
21,02
23,91
29,21
11
14,11
14,97
16,00
17,41
19,24
21,43
24,45
30,11
11,5
14,30
15,18
16,24
17,70
19,58
21,84
24,96
30,63
12
14,50
15,41
16,50
17,99
19,93
22,25
25,44
31,38
12,5
14,73
15,66
16,77
18,30
20,27
22,64
25,88
31,72
13
14,97
15,92
17,06
18,62
20,62
23,01
26,28
32,08
13,5
15,23
16,19
17,35
18,94
20,97
23,38
26,64
32,45
14
15,50
16,48
17,65
19,26
21,30
23,72
26,97
32,61
14,5
15,77
16,76
17,96
19,58
21,63
24,05
27,26
32,79
15
16,04
17,05
18,25
19,89
21,95
24,36
27,53
32,96
15,5
16,31
17,33
18,55
20,19
22,26
24,65
27,77
32,94
16
16,57
17,60
18,83
20,48
22,55
24,92
27,99
33,11
16,5
16,83
17,87
19,11
20,77
22,83
25,18
28,20
33,09
17
17,08
18,13
19,38
21,04
23,10
25,44
28,40
33,24
17,5
17,32
18,39
19,64
21,31
23,36
25,68
28,60
33,21
18
17,56
18,63
19,89
21,57
23,61
25,91
28,78
33,19

 

____________________________

181 Kromeyer-Hauschild K., Wabitsch M., Geller F., Ziegler A., Geiß H. C., Hesse V., Hippel V., Jäger U., Johnsen D., Kiess W., Korte W., Kunze D., Menner K., Müller M., Niemann-Pilatus A., Remer Th., Schäfer F., Wittchen H. U., Zabransky S., Zellner K., Hebebrand J. (2001): Perzentile für den Body-mass-Index für das Kindes- und Jugendalter unter Heranziehung verschiedener deutscher Stichproben. Monatsschrift Kinderheilkunde 2001, 149: 807-818.

182 Ebd.