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Starkes Übergewicht beeinträchtigt die Gangfähigkeit von Menschen, indem es die Ganggeschwindigkeit und Schrittlänge verringert. Es ist wichtig, den Zusammenhang zwischen Adipositas, Körpergewichtsverteilung und Gangparametern zu verstehen, um wirksame Interventionen entwickeln zu können. Um die Unterschiede zwischen den verschiedenen Verteilungstypen zu untersuchen, führte ein italienisches Forschungsteam eine Beobachtungsstudie durch und teilte die ProbandInnen in drei Gruppen ein.
Methodik
Zu Beginn der Studie wurden die anthropometrischen Daten erhoben und die Probanden entsprechend ihrer Gruppe zugeordnet. Die Kontrollgruppe (CG) umfasste Personen mit einem Normalgewicht (BMI zwischen 18,5 und 24,9 kg/m²). Personen mit einem BMI von über 30 wurden einer der beiden Adipositas-Gruppen zugewiesen. Gruppe 1 entsprach eher der im Volksmund als Apfelform bezeichneten androide Fettverteilung (OAG) während Gruppe 2 durch die Birnenform (OGG) charakterisiert war.
Zu Beginn ist es wichtig, einige Begriffe zu klären:
• OGG (Birnenform) steht für obese-gynoid group
• Das Taillen-Größen-Verhältnis (TGV) diente als Parameter zur Unterscheidung der beiden Fettverteilungstypen. Liegt der Wert unter 1,0, spricht man vom gynoiden Typ. Ab einem Wert von 1,0 und höher gilt man als androider Verteilungstyp. Eine schematische Darstellung der beiden Formen finden Sie hier.
Allgemeine Ergebnisse
Menschen mit Übergewicht haben im Durchschnitt eine Schrittlänge pro Bein, die um 12 bis 20 Zentimeter kürzer ist als bei Normalgewichtigen. Gleichzeitig ist die Schrittbreite um drei bis sechs Zentimeter breiter. Außerdem ist die 'doppelte Supportphase' des Gangzyklus deutlich verlängert. Also die Phase, in der beide Füße Bodenkontakt haben. Aus all diesen Parametern resultiert eine deutlich (um 30 bis 50 Prozent) verringerte Gehgeschwindigkeit.
Ebenso zeigten sich starke Veränderungen der Gewichtsverlagerung. Darunter die Druckverteilung am Fuß vorwärts und seitwärts.
Überblick über den Gangzyklus und die Unterphasen. Gesamter Gangzyklus, erste Phase mit doppelter Unterstützung (DSP1), erste Phase mit einfacher Unterstützung (SSP1), zweite Phase mit doppelter Unterstützung (DSP2), Erstkontakt, entgegengesetzter Zehenabdruck, entgegengesetzter Anfangskontakt und Zehenabriss.
Android vs. Gynoid
Der Unterschied zwischen den beiden adipösen Gruppen ist in einigen Parametern signifikant. Menschen mit Hüft-Bein-betonter Adipositas (OGG) machen noch kürzere Schritte als die bauchbetonten (OAG). Auch Schrittbreite und Gehgeschwindigkeit sind bei ihnen deutlich stärker beeinflusst. Unterschiede im Gangzyklus zeigen sich nicht.
Fazit
Übergewicht beeinflusst eine Vielzahl von Gangparametern, insbesondere bei einer beinbetonten (gynoiden) Adipositas. Die Autoren schlagen vor, gezielte Behandlungsstrategien für die unterschiedlichen Verteilungstypen zu evaluieren.
Angesichts der Tatsache, dass die gynoide Form besonders häufig bei LipödempatientInnen vorliegt, sind die hier gezeigten Ergebnisse ein weiteres Argument für eine Liposuktion. Die kürzlich aktualisierte Leitlinie befürwortet bereits diese Strategie. Zudem weisen die Erkenntnisse der aktuellen Veröffentlichung darauf hin, dass die veränderte Bewegungsfähigkeit der Beine bei diesen Patienten auch der aktiven (sportlichen) Betätigung im Wege stehen könnte.
Martin Römhild B.Sc. / physio.de
AdipositasGanganalyseStudieLipödem
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