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Finanzen
Beitrag der Industrie zur nachhaltigen Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung
Studie über mögliche Effizienzpotenziale der industriellen Gesundheitswirtschaft
11.12.2025 • 0 Kommentare

Die finanzielle Lage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und dessen Prognose ist alles andere als gut. Die Politik hat bereits eine Sonderkommission eingerichtet, die sich intensiv mit der Zukunftsplanung der Gesundheitsversorgung befasst. Nun veröffentlichte die Prognos AG, ein Analyse- und Beratungsunternehmen, eine Studie zum potenziellen Einfluss der industriellen Gesundheitswirtschaft (iGW) auf die Finanzlage.

Industrielle Gesundheitswirtschaft
Die iGW umfasst die Bereiche Arzneimittel, Medizintechnik, Biotechnologie und digitale Gesundheitslösungen. Zur Medizintechnik gehören beispielsweise Implantate, Pro- und Orthesen. Aber auch Instrumente für Operationen, Geräte zur Bildgebung und Labortechniken sind diesem Bereich zuzuordnen.

Gesamtkosten
In der Vergangenheit sind die Leistungsausgaben der GKV kontinuierlich gestiegen. Dies wird durch den demografischen Wandel zusätzlich befeuert. Auf der Basis dieser Daten und den aktuellen Rahmenbedingungen erstellte die Prognos AG ein exploratives Szenario für die nächsten 20 Jahre. Anhand dieser Daten ist davon auszugehen, dass sich die Leistungsausgaben in diesem Zeitraum verdoppeln werden. Unter Berücksichtigung der Entwicklung der Anzahl der BeitragszahlerInnen würde dies eine notwendige Erhöhung der Beitragssätze von 17,1 auf 20,1 Prozent mit sich bringen.

Anschließend analysierte das Unternehmen bisherige Studien, die sich mit dem Einfluss der iGW auf die Leistungsausgaben befasst. Auch wenn neue Technologien zunächst bei der Einführung teuer sind, bergen sie häufig langfristig massives Effizienzpotenzial. So konnte beispielsweise nachgewiesen werden, dass Medikamente, die zur Jahrtausendwende zugelassen wurden, deutlich mehr Geld durch vermiedene Krankenhausaufenthalte und intensive medizinische Betreuung einsparten, als sie selbst kosteten. Außerdem führt auch die Weiterentwicklung von Medizinprodukten und dessen Herstellungsprozessen zu Einsparungen.

Die Auswertung der Studien ergab, dass die bisherigen Entwicklungen aus der iGW zu einer jährlichen Einsparung von rund 21 Milliarden Euro führen. Bis 2045 geht man anhand der Daten von einem Anstieg dieser Effizienzpotenziale auf 47 Milliarden aus. Dadurch würde der Beitragssatz zur GKV nur halb so stark steigen.

Einzelnen iGW-Bereiche
Neue Medikamente zur Behandlung von Typ 2 Diabetes Mellitus ermöglichen Einsparungen von 30 bis 40 Prozent gegenüber bisherigen Präparaten. Dies entspricht rund zwei Milliarden Euro pro Jahr. Weitere 250 Millionen könnten durch die gezielte Identifikation des optimalen Antibiotikums durch sogenannte Biomarker bei PatientInnen mit Sepsis eingespart werden. Daraus resultieren zusätzliche Ausgabenreduktionen aufgrund verhinderter Antimikrobieller Resistenzen.

Ein weiteren Kostenhebel stellt die E-Health dar. Die Telemedizin, die es ÄrztInnen ermöglicht PatientInnendaten wie Blutzucker und Vitalwerte live zu überwachen, ohne dafür extra zum Hausbesuch fahren zu müssen, entlastet nicht nur die Ärzteschaft, sondern spart auch Geld.

In der Medizintechnik finden sich Innovationen wie der 3D-Druck von Implantaten, Pro- und Orthesen. Aber auch Künstliche Intelligenz hält hier Einzug. Die KI kann beispielsweise in der Brustkrebsvorsorge die Auswertungszeit der radiologischen Ergebnisse durch ÄrztInnen nahezu halbieren.

Aber auch Energieeinsparungen durch die Optimierung von Geräten in unterschiedlichen Bereichen führen zur Kostenreduktion.

Fazit
Auch wenn sich der Bericht des Analyseunternehmens wie ein Blick in die Glaskugel anhört, handelt es sich um fundierte Erkenntnisse aus der Wissenschaft. Dennoch unterliegen die Ergebnisse einer gewissen Fehlertoleranz. Wie uns die letzten fünf Jahre lehrten, kann ein mikroskopischer Partikel das ganze Leben und damit verbundene finanzielle Aufwendungen in jeglichen Bereich völlig auf den Kopf stellen.

Die komplette Studie finden Sie hier.

Martin Römhild B.Sc. / physio.de

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