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Messinstrumente
Der Short Form 36 (SF-36)
Ein umfangreicher Fragebogen zur Ermittlung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität.
01.11.2025 • 0 Kommentare

Es existieren zwei Hauptkategorien von Messinstrumenten:

  1. CROMs: durch KlinikerInnen bewertete "Clinician Reported Outcome Measures"
  2. PROMs: durch PatientInnen bewertete Endpunkte "Patienten Reported Outcome Measures"

Zu den CROMs zählen Tools wie beispielsweise die Winkelmessung oder manuelle Tests. Seit Jahren wird empfohlen, den Fokus bei wissenschaftlichen Untersuchungen und in der Praxis deutlich stärker auf die PROMs zu legen. Dies findet sich sogar als Vorgabe im Sozialgesetzbuch an mehreren Stellen. So heißt es in Paragraf 35 Absatz 1b des SGB V: „Vorrangig sind klinische Studien […] mit patientenrelevanten Endpunkten, insbesondere Mortalität, Morbidität und Lebensqualität, zu berücksichtigen.“

Zu diesen PROM’s zählen auch die sogenannten Short Form‘s (SF) in ihren unterschiedlichen Umfängen. Sie eignen sich zur Bewertung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität von PatientInnen unabhängig der ursprünglichen Diagnose. Der größte ist der SF-36. Wie der Name verrät: mit 36 Kriterien (Items). Andere bekannte Assessments aus diesem Bereich sind beispielsweise der WOMAC bei arthroseinduzierten Beschwerden oder der RMDQ bei RückenpatientInnen.

Historie
In den 80er-Jahren führten WissenschaftlerInnen die Medical Outcome Study (MOS) durch und entwickelten dort das sogenannte MOS 20-Item Short Form Survey Instrument. Daraus entstand 1992 die erste Version des SF-36-Fragebogens. Die deutsche Übersetzung und Validierung übernahmen Monika Bullinger, Inge Kirchberger und John Ware im Jahr 1994.

Inhalte
Der umfangreiche SF-36 erfasst insgesamt acht Domänen. Die PatientInnen werden dazu aufgefordert, bei der Beantwortung immer Bezug auf die vergangenen vier Wochen zu nehmen.

  1. Vitalität – Energie/Fatigue

  2. Mit vier Fragen wird die Häufigkeit von Antrieb, Energie, Erschöpfung und Müdigkeit ermittelt. Diese sollen jeweils auf einer Sechs-Punkte-Skala von „immer“ bis „nie“ beurteilt werden.

  3. Körperliche Funktionsfähigkeit

  4. Diese Domäne wird mit zehn Fragen am intensivsten bearbeitet. Sie sind von „Ja, stark“ über „Ja, etwas“ bis „Nein, überhaupt nicht“ eingeschränkt zu beurteilen. Es werden gezielt typische Alltagstätigkeiten und -bewegungen wie Treppensteigen, sich beugen, knien oder bücken sowie Gehen oder Körperpflege abgefragt.

  5. Schmerzen

  6. Nur zwei Fragen zielen direkt auf Schmerzsymptome. Einerseits soll auf einer Skala von 1 = „keine Schmerzen“ bis 6 = „sehr stark“ die Intensität angegeben werden. Darauf folgt eine Einschätzung der Behinderung – bei alltäglichen oder beruflichen Tätigkeiten – durch den Schmerz auf einer Fünfer-Skala.

  7. Allgemeine Gesundheitswahrnehmung

  8. Zunächst sollen die PatientInnen ihren Gesundheitszustand allgemein beschreiben. Die Skala reicht von „ausgezeichnet“ bis „schlecht“. Am Ende des Bogens werden vier Aussagen getroffen. Diese können in fünf Stufen von „trifft ganz zu“ bis „trifft überhaupt nicht zu“ beantwortet werden. Ein Beispiel aus dieser Kategorie wäre: „Ich bin genauso gesund wie alle anderen, die ich kenne.“

  9. Körperliche Rollenfunktion

  10. Zu dieser Dimension gehören vier Fragen, die mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten sind. Sie befassen sich mit alltäglichen Tätigkeiten im Beruf und zu Hause (ADL). Dabei werden keine bestimmten Aufgaben vorgegeben. Es wird hingegen im Allgemeinen nach der Fähigkeit im Sinne von Dauer, Umfang, Umsetzbarkeit und Bandbreite der persönlichen Tätigkeiten gefragt. Dies ermöglicht es, die Individualität jeder Person und dessen Alltag abzudecken.

  11. Emotionale Rollenfunktion

  12. Auch hier wird – wie beim vorherigen Abschnitt – gefragt, ob: „ich […] nicht so lange wie üblich tätig sein [konnte]“ oder „ich […] weniger geschafft [habe] als ich wollte“. Doch hier liegt der Fokus darauf, ob diese Schwierigkeiten aufgrund von seelischen – statt körperlichen – Problemen wie Niedergeschlagenheit oder Ängsten auftraten.

  13. Soziale Funktionsfähigkeit

  14. Integration und Teilhabe im sozialen Umfeld sind wesentliche Faktoren der Lebensqualität. Hierzu werden zwei Fragen gestellt. Zum einen sollen die PatientInnen anhand einer Fünfer-Skala von „überhaupt nicht“ bis „sehr“ angeben, wie stark ihre körperlichen und/oder seelischen Probleme ihren Kontakt mit Angehörigen, Freunden, Nachbarn oder Bekannten beeinträchtigten. Darauf folgt die Häufigkeit dieser Einschränkungen von „immer“ bis „nie“.

  15. Psychisches Wohlbefinden

  16. Auf einer Sechs-Punkte-Skala von „immer“ bis „nie“ sollen die PatientInnen ankreuzen, wie oft sie beispielsweise „sehr nervös“, „niedergeschlagen, sodass sie nichts aufheitern konnte“ oder „glücklich“ waren. Insgesamt zählen fünf Fragen zu dieser Domäne.

Auswertung
Es werden 35 der 36 Items für die Auswertung verwendet. Frage 2: „Im Vergleich zum vergangenen Jahr, wie würden Sie Ihren derzeitigen Gesundheitszustand beschreiben?“ entfällt.

Durch die unterschiedlichen Ausprägungsgrade der Skalenniveaus ist die Auswertung recht kompliziert. Jede Frage kann von 0 (größtmögliche) bis 100 Punkte (keine Einschränkung) bewertet werden. Bei den Ja-Nein-Antworten ist die Bewertung denkbar einfach. Für die Drei-Punkte-Skala der körperlichen Funktion ergibt sich für die mittlere Antwort ein Wert von 50 Punkten. Bei 5er-Skalen wird in 25 Punkte Schritten und bei 6er-Skalen in 20er Schritten abgestuft.

Nach der Umkodierung werden die Ergebnisse aller Fragen der jeweiligen Domäne summiert und ein Mittelwert errechnet. Abschließend werden jeweils die physischen und psychischen Kategorien zusammengefügt und deren Mittelwert errechnet. So entstehen zwei Hauptdimensionen.

Schwierigkeiten bei der Auswertung
Am wahrscheinlichsten kann es zu Fehlern bei der Umkodierung kommen, wenn nicht darauf geachtet wird, dass die Richtung der Fragestellung einmal positiv und ein anderes Mal negativ ausgerichtet ist. So lautet beispielsweise eine Frage für das psychische Wohlbefinden: „Wie oft waren Sie […] sehr nervös?“, also negativ konnotiert. Kurz darauf folgt zur selben Domäne: „Wie oft waren Sie […] ruhig und gelassen?“, ergo eine positive Formulierung. Die Bewertung „immer“ ist somit einmal 0 Punkte und bei der zweiten Frage 100 Punkte wert.

Außerdem sind nicht immer alle Items einer Domäne zusammenhängend untereinander aufgeführt oder übersichtlich kategorisiert (siehe Tabelle). Dies erschwert die Berechnung der Mittelwerte zusätzlich.



Diese Unsortiertheit und die regelmäßigen Wechsel der Ausprägungsrichtungen der Fragen sind allerdings notwendig, um den sogenannten HALO-Effekt zu verhindern. Dieser Effekt beschreibt ein Phänomen, welches entsteht, wenn Fragen immer wieder in der gleichen Form gestellt werden. Dadurch werden im Laufe der Zeit die Antworten immer stärker durch die vorherigen Entscheidungen gefärbt.

Digitale Lösungen
Aufgrund der Komplexität und Fehleranfälligkeit der Auswertung empfiehlt sich eine Papierversion in heutigen Zeiten nicht mehr. Doch eine digitale und dadurch selbstauswertende Version, die in deutscher Sprache validiert wurde, existiert aktuell nicht. Eine computergenerierte Übersetzung mit automatischer Auswertung bieten die Physiotutors an. Doch die Wortwahl weicht von Bullinger et al. (1994) ab und ist nicht validiert. Daher ist die Aussagekraft eingeschränkt und die Verwendung nicht empfohlen.

Klinischer Nutzen
In der täglichen Praxis ist der SF-36 eher ungeeignet, da das Ausfüllen (mehr als zehn Minuten) und die Auswertung sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Diese Limitation wurde bereits früh erkannt, weshalb kürzere Varianten entwickelt und validiert wurden. Der SF-36 findet sich daher nunmehr ausschließlich in der Forschung.

Für die Praxis bietet sich hingegen der SF-12 an. Dieser bildet die gleichen 8 Dimensionen ab wie der SF-36. In gegenüberstellenden Studien konnte gezeigt werden, dass der SF-12 vergleichbar zuverlässig bei der Ermittlung der gesundheitsbedingten Lebensqualität ist wie der SF-36. PatientInnen benötigen zudem meist weniger als drei Minuten zum Ausfüllen. Da nur ein bis zwei Fragen pro Domäne gestellt werden, ist auch die Auswertung deutlich zügiger und unkomplizierter erledigt.

Lizenzierung
Der SF-36 in seiner deutschen Version unterliegt dem Urheberrecht. Dieses hat der Hogrefe-Verlag inne. Pro Exemplar ruft der Verlag einen Preis von 0,95 bis 1,35 Euro auf. Zusätzlich werden 49 Cent pro Auswertungsbogen fällig. Für den SF-12 veranschlagt Hogrefe 0,72 Euro pro Bogen und ebenfalls 49 Cent pro Auswertungsblatt. Hier der Bestelllink.

Frei verfügbare Downloads
Recherchen des Autors ergaben indes, dass es im Netz frei verfügbares "Material" gibt. Hinsichtlich der Qualität und Legalität der Verwendung dieser Fragebögen können wir allerdings keine Auskunft geben. Wir wollen es Ihnen aber auch nicht vorenthalten:

  • • SF-36 deutsch
    Achtung: Die Punkte 11. und 12. dieser Version gehören offiziell nicht zum SF-36.
    • SF-12 deutsch
    Achtung: SF-12 erst auf Seite 3
Martin Römhild B.Sc. / physio.de

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