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In den letzten Jahren scheint die Datenlage zur operativen Versorgung immer eindeutiger zu werden. Aktuelle Übersichtsarbeiten zeigen, dass ein reines konservatives Vorgehen bei den meisten PatientInnen gleich gute Ergebnisse liefert und gleichzeitig deutlich weniger Kosten verursacht. Dennoch ist die Streuung in den Studien erheblich. Möglicherweise liegt dies daran, dass in diesen Veröffentlichungen nicht immer zwischen traumatischer und atraumatischer Ursache der Läsion unterschieden wurde. Ein Münchener Forschungsteam hat sich daher mit der Frage befasst, ob die Ätiologie der Ruptur (traumatisch vs. atraumatisch) einen Einfluss auf die Operationsergebnisse hat.
Methodik
Alexander Themessl und sein Team untersuchten die Daten von 57 PatientInnen unter 50 Jahren, die zwischen 2006 und 2017 eine chirurgische Rotatorenmanschettenrekonstruktion erhalten hatten. Das Ziel war ein Langzeit-Follow-up, bei dem die KollegInnen diese Personen kontaktierten. Trotz größter Anstrengungen konnten nur 42 PatientInnen erreicht werden. Im Durchschnitt lag die Operation etwa viereinhalb Jahre zurück. Die Hälfte der PatientInnen (n=21) berichtete von einem traumatischen Auslöser ihrer Symptome. Die Geschlechterverteilung und Häufigkeit der Betroffenheit waren in beiden Gruppen gleich.
Ergebnisse
Es konnten keine Unterschiede zwischen den ätiologischen Subgruppen festgestellt werden. Sowohl die Schmerzintensität als auch die patientenbewertete Funktionsfähigkeit waren identisch. Das passive Bewegungsausmaß (Außenrotation und Abduktion) war ebenfalls vergleichbar.
Die ForscherInnen führten zusätzlich eine MRT-Untersuchung aller ProbandInnen durch. Die Wahrscheinlichkeit einer Heilung lag in beiden Gruppen bei etwa 66 Prozent. Die Ergebnisse zwischen den geheilten und nicht-geheilten Sehnen wurden verglichen. Menschen, bei denen die Rekonstruktion nicht zu einer Heilung der Läsion führte, hatten dieselben Funktionsergebnisse wie die Personen mit geheilter Sehne.
Es ist zu beachten, dass in der Gruppe mit traumatischen Rupturen die Häufigkeit von ASRML höher war. Bei den atraumatischen Personen war die isolierte Verletzung der Supraspinatussehne häufiger. Möglicherweise sind dadurch die Unterschiede zwischen den Gruppen verzerrt und die Ergebnisse beeinflusst.
Fazit
Zusammenfassend bestätigt auch diese Arbeit, dass eine operative Versorgung von Rotatorenmanschettenrupturen nicht bevorzugt werden sollte. Ein rein konservatives Vorgehen birgt weniger Komplikationsrisiken und liefert gleiche Erfolge. Anhand der aktuellen Studie ist die Frage, ob traumatische Rupturen stärker von einer chirurgischen Rekonstruktion profitieren, noch nicht abschließend geklärt – es zeigt sich jedoch eine deutliche Tendenz. Es bedarf weiterer groß angelegter Studien, die explizit den Vergleich zwischen operativer und konservativer Versorgung bei traumatischen Läsionen aufgreifen.
Die Studie von A. Themessl et al. finden Sie hier.
Martin Römhild B.Sc. / physio.de
RotatorenmanschetteRupturSchulterOPStudie
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