News - Heilmittelregresse in Hessen – Umfangreiche Liste mit Praxisbesonderheiten

Heilmittelregresse in Hessen – Umfangreiche Liste mit Praxisbesonderheiten

Logopädie, Ergotherapie, Verordnungen außerhalb des Regelfalles und die Therapien vieler Krankheitsbilder werden aus dem Richtgrößenvolumen herausgerechnet. KV Hessen: Mehrheit der angeschriebenen Ärzte muss keinen Regress befürchten.

30.08.2007 • 0 Kommentare

"Es ist uns ein Anliegen, mit dem Prüfungssausschuss eine Einigung zu finden, wie Informationen in Zukunft angemessener formuliert werden können" – kleinlaut und umständlich bemüht sich der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hessen weiter um Wogenglättung. Kürzlich hatte der Prüfungssausschuss der KV und der Krankenkassen 1.155 hessische Ärzte ohne Vorankündigung mit Regressandrohungen in Angst und Schrecken versetzt (wir berichteten). Wenige Tage später ruderten die Verantwortlichen zurück. Lediglich Vorankündungen über statistische Auffälligkeiten sollten die Schreiben darstellen, erklärte der Vorsitzende des Ausschusses. Gestern folgte die zweite Beruhigungspille. Die KV Hessen veröffentlichte eine umfangreiche Liste mit Praxisbesonderheiten.

Logopädie und Ergotherapie gelten grundsätzlich als Praxisbesonderheiten. Die Verordnung entsprechender Leistungen ist über das Richtgrößenvolumen hinaus möglich. Auch alle Verordnungen außerhalb des Regelfalles stehen jenseits budgetärer Grenzen. Weitere Freiheitsgrade bieten alle Patienten über 60 Jahre. Heilmittelrezepte für diese Patienten können unbegrenzt ausgestellt werden, soweit es der Heilmittelkatalog erlaubt. Zu den Praxisbesonderheiten zählt auch die Versorgung von Demenzkranken, Schlaganfallpatienten, Osteoporose-, Rheuma- und Parkinsonpatienten, die intensive Nachsorge von Operierten, Podologie bei Diabetespatienten sowie Lymphdrainage bei Mamma-CA-Patientinnen.

Daneben können auch Verordnungen für die Therapien von weiteren Krankheitsbildern anerkannt werden, wenn Ärzte gegenüber dem Fachgruppendurchschnitt eine überdurchschnittliche Häufung von Patienten mit "beispielsweise behandlungsbedürftigen Skeletterkrankungen bzw. Erkrankungen des Bewegungsapparates" nachweisen können. Werden diese Patienten "diagnosegerecht" nach den Vorgaben des Heilmittelkataloges behandelt, "ist diese Therapie wirtschaftlich und eine nachweisbare über dem Fachgruppendurchschnitt liegende Zahl derartiger Patienten muss nach Auffassung der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen durch den Prüfungssausschuss als Praxisbesonderheit berücksichtigt werden".

Praxisbesonderheiten werden aus dem Gesamtrichtgrößenvolumen herausgerechnet. Die KV ist überzeugt, dass so die Mehrheit der angeschriebenen Ärzte keinen Regress befürchten muss.

Peter Appuhn
physio.de

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