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Sind Menschen weder ansprechbar noch reagieren sie auf Reize, gelten sie nach der CRS-R als komatös. In diesem Fall liegt der Verdacht nahe, die Betroffenen bekämen nichts von der Außenwelt mit und würden weder denken, noch fühlen. Wahrscheinlich auch aus Selbstschutz möchte man annehmen, dass Menschen im Koma im tiefen Schwarz der Bewusstlosigkeit liegen und von der Welt abgekapselt sind. Denn es wäre ein Alptraum, sich vorzustellen im eigenen Körper reglos gefesselt zu sein und diese Situation auch noch wahrzunehmen – wie etwa beim Locked-In-Syndrom, das durch das Buch und die gleichnamige Verfilmung „Schmetterling und Taucherglocke“ auch außerhalb medizinischer Fachkreise bekannt wurde.
In vielen Intensiv-Einrichtungen hat es sich dennoch etabliert, dass Pflege und Therapie die Betroffenen ansprechen und erst einmal annehmen, dass sie einen Teil der Umwelt bewusst wahrnehmen, da schließlich von außen niemand sagen kann, wie es im Innenleben des Menschen aussieht. Dieses Vorgehen ist nach den Erkenntnissen einer aktuellen Untersuchung wohl mehr als nur berechtigt.
Die Studie
Die ForscherInnen nutzten für die Studie Datensätze aus Forschungszentren in den USA, Belgien, Frankreich und Kanada. In diesen befanden sich Aufzeichnungen aus den Jahren 2006 bis 2023 von erwachsenen TeilnehmerInnen mit Bewusstseinsstörungen. Diese wurden aus verschiedenen Einrichtungen, wie Intensivstationen, Krankenhausstationen, Pflegeheimen aber auch aus der häuslichen Pflege rekrutiert. Dabei wiesen die einbezogenen 353 ProbandInnen folgende Werte auf der CRS-R auf, aus denen die ForscherInnen zwei Gruppen bildeten:
Gruppe 1: Keine oder kaum sichtbare Reaktion auf die Außenwelt:
- • Koma oder vegetativer Zustand: 40 Prozent der ProbandInnen
Gruppe 2: Sichtbare Reaktion auf die Außenwelt:• Minimaler Bewusstseinszustand–minus (MCS–minus): 29 Prozent der ProbandInnen
- • Minimaler Bewusstseinszustand–plus (MCS–plus): 22 Prozent der ProbandInnen
Aus Studien mit gesunden Personen ist bekannt, dass im Funktions-MRT (FMRT) oder der Elektro-Enzephalographie (EEG) auffällige Signaturen zu erkennen sind, wenn diese Bewegungsaufgaben gestellt bekommen, wie zum Beispiel „Stellen Sie sich vor, dass Sie Ihre Hand öffnen und schließen“ oder „Stellen Sie sich vor, dass Sie Tennis spielen.“ Das Hirn verarbeitet in diesem Fall die Information und initiiert bereits die Bewegungen, ohne dass diese in eine motorische Handlung überführt werden.• Wiedererlangung des Bewusstseins aus dem minimalen Bewusstseinszustand: 10 Prozent der ProbandInnen
Ziel der Studie war herauszufinden, ob diese auffällige Signatur, die auch als „kognitive motorische Dissoziation“ bezeichnet wird, bei den Koma-PatientInnen zu finden war – mit erstaunlichen Ergebnissen.
Jeder vierte Koma-Patient wacher als erwartet
Bisherige Studien legen nahe, dass etwa jeder zehnte Betroffene ohne sichtbare Reaktionen auf die Außenwelt noch Zeichen kognitiver motorischer Dissoziation aufweist. In der aktuellen Studie waren es in dieser Gruppe (hier Gruppe 1) sage und schreibe 25 Prozent der untersuchten Personen, die ohne sichtbare Zeichen der Wachheit auf motorische Anweisungen messbar reagierten. Bei ProbandInnen mit sichtbarer Reaktion auf die Außenwelt (Gruppe 2) fanden die ForscherInnen bei 36 Prozent entsprechende Signaturen im FMRT und/oder EEG.
Diese wurden zudem häufiger bei jüngeren TeilnehmerInnen, bei Personen mit einer längeren Zeit seit der Hirnverletzung und bei PatientInnen, deren Bewusstseinsstörung auf ein Hirntrauma zurückzuführen war festgestellt.
Folgen für die Praxis
Zwar mahnen die ForscherInnen zur Vorsicht, da aufgrund des Auswahlverfahrens ein Selektions-Bias vorliegen könnte. Derzeit sei nicht klar, ob die Daten generalisierbar seien.
Ob nun aber jeder vierte oder jeder fünfte Patient Teile der Außenwelt wahrnimmt, ist am Ende auch gar nicht wichtig. Wer mit komatösen Menschen arbeitet, sollte sich auch aufgrund der neuen Daten den Betroffenen offen zuwenden. Denn auch wenn es anders scheinen mag, kann in jedem Menschen ein Funke Bewusstsein glimmen – und daher verdient jeder Mensch im (Wach-)Koma unsere volle Zuwendung und Würde.
Daniel Bombien / physio.de
NeurologieStudie
Locked-in, blinzelte seine Memoiren, unfassbar.
Pflicht für jeden Examenskurs, finde ich.
Grüße
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Sarah Gerbert schrieb:
Ich empfehle den Film. Sehr eindrücklich! Vor allem das innerliche betteln, es zu unterlassen, als sein Auge wegen Austrocknungsgefahr zugenäht werden muss.
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Shia schrieb:
@Sarah Gerbert ja der ging ans Herz. Den sollte man unbedingt anschauen, aber nur wenn man gerade mental stark ist bzw nicht alleine ist. Der läuft nachts nach.
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helmingas schrieb:
Buchtipp hierzu:" Schmetterling und Taucherglocke" von Jean -Dominique Bauby.
Locked-in, blinzelte seine Memoiren, unfassbar.
Pflicht für jeden Examenskurs, finde ich.
Grüße
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TOP—PRAXIS schrieb:
Schon vor vielen Jahren habe ich eine junge Frau (Anfang 30) im Wachkoma behandelt. Damals (1990) haben ihre Angehörigen und Freunde noch sehr dafür kämpfen müssen, damit sie täglich bei ihr sein konnten. Das Krankenhaus wollte das nicht. Aber die Angehörigen und Freunde haben sich durchgesetzt. Und während einer Therapie wachte die Frau auf.
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