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Das Studienergebnis kann kaum erstaunen. Wer nicht selbst betroffen, mit kranken Angehörigen oder Freunden konfrontiert ist, will von alledem nichts wissen, wirkt für viele Zeitgenossen die Beschäftigung mit Krankheit doch eher beängstigend und irritiert das Wohlbefinden. Einigermaßen verwunderlich mag hingegen anmuten, dass Ärzte und andere Gesundheitsarbeiter kaum mehr wissen als ihre Patienten. Es fehle in der Medizin eine verbindliche Wissensbasis, erklärt Studienleiter Lucas Bachmann diese wenig beruhigende Realität. "Auch Ärzte treffen Entscheidungen aus dem Bauch heraus."
Nach dem Zufallsprinzip wurden die Teilnehmer an der Untersuchung ausgewählt. Die Antworten auf ihre Fragen hätten nach Einschätzung der Wissenschaftler jeder informierte Bürger wissen müssen. Jedoch nur 32 Prozent der Interviewten lag richtig. Angehörige der Medizinberufe schnitten mit einem Anteil von 38,2 Prozent Informierter nur wenig besser ab.
Die Forscher fürchten, dass die mäßigen Kenntnisse erhebliche wirtschaftliche Folgen haben könnten, hatten sie doch überwiegend nach Krankheiten gefragt, die häufig vorkommen und deren Therapie die größten Kosten verursacht. "Wenn wir sehen, wie gut die Prognosen sind, wenn ein Herzinfarkt oder Schlaganfall früh erkannt wird, dann ahnt man den wirtschaftliche Nutzen", gibt Bachmann zu bedenken.
Auch die Wissenschaftler sind überrascht über den minimalistischen Wissensstand der Medizinerzunft. Sie wollen dem Phänomen auf der Spur bleiben und arbeiten gerade an einer neuen Studie, in der sie das Wissen von Ärzten über das Screening von Krebserkrankungen untersuchen. "Da sehen die Ergebnisse nicht viel besser aus", konstatiert der Zürcher Forscher. Auch das Max-Planck-Institut hat das Thema bearbeitet und ist zu dem Schluss gekommen, dass Ärzte oftmals fehldiagnostizieren, weil sie Zahlen und Statistiken bei Vorsorgeuntersuchungen nicht richtig bewerten. Die Konsequenzen solcher Fehlschlüsse sind fatal. So könnten beispielsweise 70 von 1.000 gesunden Frauen einen positiven Mammographiebefund zeigen. Die Mehrheit der von Gerd Gigerenzer befragten Doktoren stellte in solchen Fällen die Diagnose Krebs.
Das Berliner Institut sieht sich durch den katastrophalen medizinischen Bildungsstand veranlasst, einen "Gesundheits-Pisa-Test" zu entwickeln. So könnte das Wissen der Ärzte, der Bevölkerung und die Effizienz im Gesundheitswesen verbessert werden. Allein es fehlt am Geld. Bislang hätten sich noch keine medizinischen Organisationen gefunden, die das Projekt finanziell unterstützen.
Wissen Sie es?
1. Sind Ihnen Symptome bekannt, die auf einen Schlaganfall hindeuten?
2. Welche Gewohnheiten, Krankheiten oder Lebensumstände erhöhen das Risiko einen Schlaganfall zu bekommen?
3. Wie kann man sich vor einer HIV-Infektion schützen?
4. Ist eine HIV-Infektion heilbar?
5. Was können die Symptome eines Herzinfarktes sein?
6. Welche Gewohnheiten, Krankheiten oder Lebensumstände erhöhen das Risiko einen Herzinfarkt zu bekommen?
Auflösung folgt.
Peter Appuhn
physio.de
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