Immer mehr Patienten werden künstlich krank gerechnet. Das behauptete die Techniker-Krankenkasse (TK) kürzlich gegenüber der Bild-Zeitung und erhob gleichzeitig schwere Vorwürfe gegen Branchenkollegen: Ärzte erhielten von den Kassen Geld dafür, ihre Patienten kränker erscheinen zu lassen als sie sind. "Medscape Deutschland" hat nun in einer eigenen Veröffentlichung diese Vorwürfe unter die Lupe genommen.
"Heute ist es so, dass derjenige für die Kassen attraktiv ist, der auf dem Papier möglichst krank erscheint, in der Realität aber wenig Kosten verursacht", zitiert das Portal den TK-Sprecher Michael Schmitz. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) verspreche etwa die AOK Bayern Kassenärzten zehn Euro mehr pro Patient, wenn die Patienten unter einem besonders schweren Diabetes mit Nierenkomplikationen, schwerer COPD oder schwerem Asthma leiden - statt unter einer leichteren Variante der jeweiligen Krankheit. Der von der AOK angegebene Grund: diese Patienten verursachten einen besonders hohen Behandlungsaufwand.
Bereits im Sommer 2013 hatte die Presse berichtet, dem Bundesversicherungsamt (BVA) zufolge stehe fast jede zweite Krankenkasse unter dem Verdacht der Manipulation. Ann Marini vom GKV-Spitzenverband weiß laut Medscape hingegen nichts von einer Einflussnahme der Kassen auf die ärztliche Diagnose. Und auch das BVA, zuständig für die Prüfung von Diagnosen, wiegelt ab. Zwar habe man 2009 im Rahmen zweier Prüfungen bei insgesamt 59 von 134 Kassen Auffälligkeiten gefunden. Doch dabei habe es sich nur um statistische Auffälligkeiten gehandelt: wenige Fälle, die in der Statistik viel zu große Wirkung zeigten. Eine tatsächliche Manipulation fand das BVA nur drei Mal. Alle anderen Auffälligkeiten hatten sich auf Nachfrage bei den Kassen geklärt.
Doch auch wenn solche Manipulationen tatsächlich eher die Ausnahme als die Regel sein sollten - es bleibt ein fader Nachgeschmack. Der Fehler liegt laut TK im System: Durch den morbiditätsbedingten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) werden diejenigen Kassen bevorzugt, deren Versicherte laut Aktenlage besonders krank erscheinen, auch wenn deren Behandlung gar nicht so aufwändig ist. Anstatt die Kosten der sogenannten Volkskrankheiten wie Diabetes auszugleichen, sei es besser mit präventiven Maßnahmen wie Ernährungsumstellung, Bewegung etc. gegenzusteuern. "Die Kassen dürfen keinen Anreiz haben, möglichst viel Krankheit zu dokumentieren, um hohe Zuweisungen zu generieren", zitiert Medscape den TK-Sprecher.
"Heute ist es so, dass derjenige für die Kassen attraktiv ist, der auf dem Papier möglichst krank erscheint, in der Realität aber wenig Kosten verursacht", zitiert das Portal den TK-Sprecher Michael Schmitz. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) verspreche etwa die AOK Bayern Kassenärzten zehn Euro mehr pro Patient, wenn die Patienten unter einem besonders schweren Diabetes mit Nierenkomplikationen, schwerer COPD oder schwerem Asthma leiden - statt unter einer leichteren Variante der jeweiligen Krankheit. Der von der AOK angegebene Grund: diese Patienten verursachten einen besonders hohen Behandlungsaufwand.
Bereits im Sommer 2013 hatte die Presse berichtet, dem Bundesversicherungsamt (BVA) zufolge stehe fast jede zweite Krankenkasse unter dem Verdacht der Manipulation. Ann Marini vom GKV-Spitzenverband weiß laut Medscape hingegen nichts von einer Einflussnahme der Kassen auf die ärztliche Diagnose. Und auch das BVA, zuständig für die Prüfung von Diagnosen, wiegelt ab. Zwar habe man 2009 im Rahmen zweier Prüfungen bei insgesamt 59 von 134 Kassen Auffälligkeiten gefunden. Doch dabei habe es sich nur um statistische Auffälligkeiten gehandelt: wenige Fälle, die in der Statistik viel zu große Wirkung zeigten. Eine tatsächliche Manipulation fand das BVA nur drei Mal. Alle anderen Auffälligkeiten hatten sich auf Nachfrage bei den Kassen geklärt.
Doch auch wenn solche Manipulationen tatsächlich eher die Ausnahme als die Regel sein sollten - es bleibt ein fader Nachgeschmack. Der Fehler liegt laut TK im System: Durch den morbiditätsbedingten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA) werden diejenigen Kassen bevorzugt, deren Versicherte laut Aktenlage besonders krank erscheinen, auch wenn deren Behandlung gar nicht so aufwändig ist. Anstatt die Kosten der sogenannten Volkskrankheiten wie Diabetes auszugleichen, sei es besser mit präventiven Maßnahmen wie Ernährungsumstellung, Bewegung etc. gegenzusteuern. "Die Kassen dürfen keinen Anreiz haben, möglichst viel Krankheit zu dokumentieren, um hohe Zuweisungen zu generieren", zitiert Medscape den TK-Sprecher.
SH / physio.de
BetrugKrankenkassenupcoding
Mein Profilbild bearbeiten