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Eine aktuelle Übersichtsarbeit von Forschern der Universität Bristol ergab, dass sich nur zwei der zehn häufigsten orthopädisch-operativen Eingriffe auf Empfehlungen mit ausreichend starker Evidenz stützen. Aber auch in diesen Fällen, sollte die OP erst nach vorheriger erfolgloser konservativer Therapie erfolgen.
Im Einzelnen bedeutet das
- Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes
- Meniskusrekonstruktion nach traumatischem Riss
- Meniskusteilresektion bei degenerativem Riss
- Reparatur einer akuten Rotatorenmanschettenruptur
- Arthroskopische subakromiale Dekompression
- Karpaltunnelsyndrom
- Dekompression einer Spinalkanalstenose der LWS
- Operative Lendenwirbelfusion
- Hüft-TEP
- Knie-TEP
FazitFür die Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes existiert eine Fülle an qualitativ hochwertiger Arbeiten. Diese belegen jedoch keinerlei Vorteile der Behandlungsoption "Operation" – weder bezogen auf Schmerz noch auf verschiedene andere Scores zur Bewertung der Kniefunktion (z.B. KOOS, IKDC oder Lysholm Score). Auch für die oft angeführte höhere Rate von Kniearthrose gibt es bisher keine Hinweise.
Zur Meniskusrekonstruktion nach traumatischem Riss liegt nur ein einzige hochwertige randomisierte kontrollierte Studie (RCT) vor. Diese deutet auf bessere Ergebnisse durch eine OP gegenüber einer konservativen Behandlung hin.
Keine der sechs eingeschlossenen Übersichtsarbeiten zur Meniskusteilresektion bei degenerativem Riss zeigte einen klinisch relevanten Vorteil in punkto Schmerz oder Funktion.
Zwei einzelne RCTs und ein Cochrane-Review erbrachten keinen Beleg für den Nutzen dieses Eingriffs im Hinblick auf Schmerz, Funktion und Lebensqualität – verglichen mit alleiniger Physiotherapie.
Auch zur arthroskopischen subakromialen Dekompression liegen mehrere Übersichtsarbeiten vor. In keiner dieser Arbeiten konnten patientenrelevante Veränderungen im Vergleich zu einer Placebo-OP, konservativer oder gar keiner Behandlung dargestellt werden.
Vorliegende Daten zum Karpaltunnelsyndrom weisen auf bessere Ergebnisse durch einen operativen Eingriff hin. Allerdings sind Komplikationen nicht selten.
Im Vergleich operative zu nichtoperativen Maßnahmen ergaben drei Metaanalysen keine Unterschiede zwischen beiden Interventionen.
Die reichhaltige qualitative Evidenz zur op. Lendenwirbelfusion schlussfolgert keinen Vorteil im Oswestry Disability Index (ODI) gegenüber einer konservativen Behandlung. Zwei RCTs liefern Belegen, dass kognitive Interventionen und Bewegungstherapie gleich gute Erfolgsquoten aufweisen.
Unter den 168 abgerufenen Artikeln fand sich kein einziges qualitativ hochwertiges RCT, sondern ausschließlich Übersichtsarbeiten, die eine Implantation einer Hüft-TEP gegenüber einer konservativen Behandlung untersuchen. Die Ergebnisse dieser Arbeiten waren nicht eindeutig.
Ein vorliegendes RCT verglich OP plus konservative Nachsorge mit alleiniger konservativer Versorgung. Hierbei zeigte sich ein Jahr nach Beginn ein deutlich geringeres Schmerzniveau und bessere funktionelle Werte durch den chirurgischen Eingriff.
Als Fazit führen die Autoren an, dass Operationen immer ein erhöhtes Risiko darstellen und Operateure und Patienten sorgfältig alle Faktoren abwägen sollten. Vor allem wenn hochwertige wissenschaftliche Arbeiten den konservativen Behandlungen eine gleichwertige Effektivität attestieren.
Martin Römhild / physio.de
konservative TherapieOPEvidenzVergleichStudieTests, Scores & IndizesKOOSODIKreuzbandMeniskusRotatorenmanschetteKarpaltunnelsyndromStenoseHüft-TEPKnie-TEP
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doreens schrieb:
Leider passiert das immer viel zu selten. Aber an uns verdient ja niemand etwas…
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WinnieE schrieb:
Der Bericht würde noch besser ins Ärzteblatt passen und dem GKV-SpiBu zugetragen werden.....
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Daniel Bombien schrieb:
Lumbar instrumented fusion compared with cognitive intervention and exercises in patients with chronic back pain after previous
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janine928 schrieb:
Danke!
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janine928 schrieb:
Kann mir jemand sagen, wo ich die RCTs zur Lendenwirbelfusion finde?
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