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Anders als viele frühere fachspezifische Studien entschieden sich die norwegischen Forscher für ein sogenanntes clusterrandomisiertes Studiendesign (cluster-randomised trial, kurz CRT). Dies ermöglicht den Vergleich von Interventionen, die ganzen Gruppen statt einzelnen Probanden zugewiesen werden.
An der Studie nahmen insgesamt 393 Probanden teil, die in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Die Interventionsgruppe mit 284 Patienten führte ein arthrosespezifisches Therapieprogramm durch, die Kontrollgruppe mit 109 Probanden hingegen setzte die Standardbehandlungen fort. Die Arthrosepatienten waren älter als 45 Jahre und gaben zu Beginn der Studie sowohl Bewegungseinschränkungen als auch Schmerzen an. Das Therapieprogramm beinhaltete neben dem initialen, dreistündigen Patientenschulungsprogramm ein acht- bis zwölfwöchiges Training unter Anleitung geschulter Physiotherapeuten.
Untersucht wurden unter anderem folgende Parameter:
- • Zufriedenheit der Patienten hinsichtlich der medizinischen Versorgung
Die Ergebnisse der Studie lassen keinen Zweifel daran, dass Arthrosepatienten von einem qualifizierten konservativen Therapieprogramm profitieren.• Qualität der medizinischen Versorgung
• Körperliche Aktivität
• Durchführung einer Gelenkersatzoperation
Die Patienten der Interventionsgruppe waren zum einen deutlich zufriedener mit der medizinischen Versorgung, zum anderen war die Qualität der Versorgung höher als die innerhalb der Kontrollgruppe.
Berechnungen der Forscher zufolge war die relative Chance (auch Odds-Ratio genannt), dass sich Patienten der Interventionsgruppe körperlich betätigen, im Vergleich vier Mal höher. Weiterhin konnten die Wissenschaftler feststellen, dass lediglich bei vier Prozent der Probanden aus der Interventionsgruppe nach der Therapie noch eine Gelenkersatzoperation durchgeführt werden musste, wohingegen das in der Kontrollgruppe bei elf Prozent der Probanden der Fall war.
Dr. John Isaacs, Vorsitzender der EULAR 2020, unterstrich angesichts der eindrücklichen Ergebnisse der Studie erneut die Wichtigkeit konsequenter konservativer Therapie im Bereich der Osteoarthrosetherapie. Er empfiehlt, vor der Implantation eines künstlichen Hüft- oder Kniegelenks möglichst alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten auszuschöpfen, um so den Zeitpunkt der Operation hinauszuzögern oder gar gänzlich zu vermeiden.
Die Originalstudie in englischer Sprache finden Sie hier.
Franziska Stelljes / physio.de
StudieHüfteKnieTEPkonservative TherapieOPPhysiotherapieArthrose
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Sandalenmann schrieb:
Danke, endlich einmal. Konservativ geht vor Operativ! Leider wird Operativ besser bezahlt und daher eher operiert.
Dies stellt die Frage nach der optimalen Rehabilitation dieser Klasse von Krankheitsbildern.
In der Praxis werden häufig passive Therapieformen (MT, Massage, FaszienXY, Osteopathie, …) und komplementäre Maßnahmen (Taping & Co) angewandt.
Die verfügbare Evidenz besteht für aktive Interventionen, spezifisches und unspezifisches Training kurzum, die Patient:innen stärker machen.
Hier ist m. E. der blinde Fleck der Physiotherapie.
Es mangelt am Wissen und Glauben an Training. An Therapeut:innen die Patientinnen beim stark werden begleiten, nicht einknicken, wenn es mal zwickt (2.), funktionsorientiert statt überwiegend hands on arbeiten.
Bewegung ist die Antwort auf die allermeisten Gesundheitsstörungen, Physiotherapeut:innen sind die Fachleute auf diesem Gebiet. Entscheidend ist das wir wirksame, aktive Interventionen anwenden.
1.
Arthroscopic surgery for degenerative knee arthritis and meniscal tears: a clinical practice guideline, Link
2.
Should exercises be painful in the management of chronic musculoskeletal pain? A systematic review and meta-analysis
Link
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Kistmacher schrieb:
Ähnliche Ergebnisse gibt es für viele Gelenke und Beschwerdebilder. Allem voran Knie Arthroskopien, welche aus Sicht der Leitjournale (1.) nahezu obsolet sind.
Dies stellt die Frage nach der optimalen Rehabilitation dieser Klasse von Krankheitsbildern.
In der Praxis werden häufig passive Therapieformen (MT, Massage, FaszienXY, Osteopathie, …) und komplementäre Maßnahmen (Taping & Co) angewandt.
Die verfügbare Evidenz besteht für aktive Interventionen, spezifisches und unspezifisches Training kurzum, die Patient:innen stärker machen.
Hier ist m. E. der blinde Fleck der Physiotherapie.
Es mangelt am Wissen und Glauben an Training. An Therapeut:innen die Patientinnen beim stark werden begleiten, nicht einknicken, wenn es mal zwickt (2.), funktionsorientiert statt überwiegend hands on arbeiten.
Bewegung ist die Antwort auf die allermeisten Gesundheitsstörungen, Physiotherapeut:innen sind die Fachleute auf diesem Gebiet. Entscheidend ist das wir wirksame, aktive Interventionen anwenden.
1.
Arthroscopic surgery for degenerative knee arthritis and meniscal tears: a clinical practice guideline, Link
2.
Should exercises be painful in the management of chronic musculoskeletal pain? A systematic review and meta-analysis
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