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Verschiedenen Studien zufolge sind zwischen 13 und 20 Prozent aller Kinder von Sprachentwicklungsstörungen betroffen - Tendenz steigend. "Mit vielen Kindern wird zu wenig und vor allem zu wenig differenziert gesprochen", schreibt der Phoniater Professor Dr. Michael Fuchs, Leiter der Sektion für Phoniatrie und Audiologie am Universitätsklinikum Leipzig, in einer Pressemitteilung zum Symposium. Sprachstörungen könnten im Erwachsenenalter gravierende Folgen haben: Wer nicht richtig spricht, wird von anderen oft als nicht intelligent abgestempelt und kann infolgedessen später unter psychischen Problemen wie Depressionen leiden, so der Arzt.
Die Hauptursachen der Entwicklungsstörungen sieht er zum einen in der medialen Überflutung, zum anderen in der mangelnden Kommunikationskultur in Familien: In vielen Familien werde kaum noch gemeinsam gegessen und dabei miteinander geredet. Dies führe zu einer Verarmung der Sprache. Zwar sind vorübergehende Störungen in der Sprachentwicklung normal. So kommt es etwa häufiger vor, dass Kinder Konsonanten durch andere ersetzen, Buchstaben vertauschen, falsche Pluralformen einsetzen oder vor Aufregung anfangen zu stottern. Doch wenn die Kleinen in ihrer Sprachentwicklung gegenüber Gleichaltrigen um mehr als sechs Monate hinterherhinken, ist ein Besuch beim Facharzt beziehungsweise Logopäden angezeigt.
Fuchs zufolge profitieren Kinder ab dem vierten Lebensjahr von logopädischen Sprachtherapien. Bereits ab dem dritten Lebensjahr könnten Stimmstörungen wie Heiserkeit behandelt werden. Aber auch wenn keine solchen Probleme vorliegen, sollten Eltern die Sprachentwicklung ihrer Sprösslinge bereits als Säuglinge aktiv fördern, etwa indem sie viel mit ihnen sprechen, ihnen vorlesen und vor allem mit ihnen singen. "Singen fördert die Motivation eines Kindes, sich mit Sprache zu beschäftigen und es hilft, Hemmungen abzubauen und ein Gefühl für Sprache, Rhythmus und Sprachmelodie zu finden", heißt es in der Pressemitteilung. Daher sei Singen ein wichtiges Element der Sprach- und Sprechtherapie.
Wer es versuchen will, braucht dazu kein Opernsänger zu sein: Die Qualität des eigenen Gesangs sei nicht so wichtig, schreibt Dr. Sylvia Meuret, Oberärztin am Universitätsklinikum Leipzig. Sie empfiehlt Eltern, es vor allem mit Kinderliedern zu versuchen, die mit ihren einfachen Melodien auf die kindliche Stimmlage abgestimmt sind. "Außerdem finden Kinder Reime toll. Das hilft ihnen auch, den Spaß am Spiel mit der Sprache zu finden", so Meuret.
SH / physio.de
LogopädieSpracheSingen
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