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Die Heilmittelbranche scheint also ordentlich profitiert zu haben in der Corona-Pandemie, während andere in dieser Zeit um ihre Existenz fürchteten? Diese Art von Statements rücken die Heilmittelerbringer in kein gutes Licht. Dabei bleibt natürlich unerwähnt, dass es die letzten Jahrzehnte keine nennenswerte Preisanpassung im Heilmittelbereich gegeben hat. Wir berichteten schon einige Male darüber, dass eine solche negativ angehauchte Berichterstattung aktuell öfter vorkommt (siehe hier und hier)
Weiter schreibt das WIdO von einer enormen Umsatzsteigerung im Jahr 2020. So sei der durchschnittliche Umsatz je GKV-Versicherten von 2018 auf 2020 um stattliche 27,5 Prozent, also um mehr als ein Viertel gestiegen. Aber warum wird hier nicht zum Vorjahr, sondern zwischen 2018 und 2020 verglichen? Als Grund wird die gesetzliche Neuregelung durch das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) genannt. Da es im Mai 2019 in Kraft trat, wird das Jahr vor dem neuen TSVG (2018) und das Jahr danach (2020) für die Berechnungen herangezogen. Würde man ganz schlicht die Umsätze von 2019 und 2020 vergleichen, wäre der Umsatzanstieg auf einmal gar nicht mehr so stark… "Therapeuten-am-Limit" entdeckten solche und andere Rechenkünste schon Ende letzten Jahres im Barmer Heilmittelbericht 2021 und unterzogen dessen Daten einem Faktencheck.
In einem weiteren Zitat der aktuellen Pressemitteilung bangt das WIdO darum, ob das Ziel des neuen TSVG, die Attraktivität der Heilmittelberufe durch eine bessere Vergütung zu steigern und dadurch die Patientenversorgung zu sichern, auch erreicht wird: „Ob die Steigerung der Erlöse von den Inhabern der Praxen auch wirklich in Form von Lohnerhöhungen an die Beschäftigten weitergegeben worden ist, können wir anhand der vorliegenden Daten allerdings nicht beurteilen.“ Da hier aber die Inanspruchnahme von Heilmittelleistungen der AOK ausgewertet wurde und nicht die Bezahlung von Heilmittelerbringern, kann dies nach wissenschaftlichen Gütekriterien natürlicherweise auch nicht bewertet werden. Bei solchen Aussagen könnte man von Meinungsmache gegen die Heilmittelerbringer sprechen. Und die Frage kommt auf, ob das der Sinn eines wissenschaftlichen Instituts sein soll, das sich selbst unter anderem Transparenz als Kernelement ins Leitbild setzt.
Im Bericht selbst geht es tatsächlich ausschließlich um Zahlen, auf die die AOK zugreifen kann. Und da steht dann: „Die Anzahl der physiotherapeutischen Verordnungen sank damit gegenüber dem Vorjahr um 5,2 Prozent (AOK: 6,2 Prozent). Je 1.000 GKV-Versicherte wurden 3.436 Behandlungen abgerechnet, was einem Rückgang gegenüber 2019 um 5,7 Prozent entspricht (AOK: 3.054 Behandlungen je 1.000 Versicherte; das entspricht einem Rückgang um 7,1 Prozent).“
Das hört sich dann nicht mehr ganz so reißerisch an.
dh / physio.de
HeilmittelberichtWIdOAOKGKVKritik
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Brausebier schrieb:
Naja, die hunderten Termine, die kurzfristig abgesagt werden darf man ja auch nicht abrechnen... Das Geld bei den Patienten einzufordern ist ebenso unsinnig. Denn der ist ja der Meinung "er könne nichts für seine Infektion". Da bleibt nur der Rechtsweg und der ist teurer... Und die AOK hat den Namen Krankenkasse ohnehin nicht verdient. Wenn ich AOK höre läuten bei mir die Alarmglocken. Absetzungen, Sonderregeln und teure Werbung im Spitzensport...
Ob die Zahlungen aus dem Rettungsschirm wirklich jeder gebraucht hat, bezweifle ich aber.
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Badde schrieb:
Ich persönlich bin zufrieden und dankbar, dass inmitten einer Pandemie die Heilmittelpreise gestiegen sind. Ich hätte das nicht erwartet. Auf der anderen Seite verstehe ich nicht, warum das von offizieller Seite betont werden muss. Dass wir besser entlohnt werden war ja Sinn der Erhöhungen und Rettungsschirme. Das muss ja jetzt nicht noch separat festgestellt werden.
Ob die Zahlungen aus dem Rettungsschirm wirklich jeder gebraucht hat, bezweifle ich aber.
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Lutz Donath schrieb:
Ich habe sie gebraucht. Der Haken an der Soforthilfe und Rettungsschirm ist, dass ich von 18000 € (umsatzsteuerpflichtig) mit Kurzarbeitergeld für meine Beschäftigten 13000 € über die Steuer zurückzahlen musste.
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