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40 Schweizer Männer erhielten Stromschläge am Handrücken, die sie als schmerzhaft beurteilten. Danach mussten sie die Intensität bewerten. Gleichzeitig wurde über eine funktionelle Magnetresonanz die Gehirnaktivität gemessen. Die Forscher teilten die Schweizer in zwei Gruppen auf. Beide Gruppen bekamen eine schmerzlindernde Behandlung durch eine Person, allerdings erhielt die erste Gruppe die Anwendung von einer Person gleicher Nationalität, die andere Gruppe wurde von Personen einer anderen Nationalität behandelt. Das heißt konkret, in der zweiten Gruppe linderte ein Mensch aus dem Balkan den Schmerz bei einem Schweizer.
Das Ergebnis war eindeutig. „Vor der Behandlung waren die Schmerzantworten der Teilnehmer beider Gruppen ähnlich stark“, erklärt Studienverantwortlicher Philippe Tobler vom Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Zürich. Nach der Behandlung des als „fremd“ eingestuften Menschen berichteten die Probanden dieser Gruppe über weniger Schmerzen verglichen mit den Teilnehmern der anderen Gruppe. „Auch die schmerzbezogene Hirnaktivierung war verringert“, macht der Wissenschaftler deutlich. Das bedeutet, nicht nur die subjektive Empfindung veränderte sich, sondern die Schmerzlinderung manifestierte sich auch in den Hirnarealen.
Was für den Laien überraschend ist, war für den Lerntheoretiker erwartet worden. Eine Regel nämlich in der Lernforschung gilt: Menschen lernen besonders gut, wenn die Ergebnisse anders ausfallen, als sie erwartet haben. Das nennt man „Vorhersagefehler-Lernen“. Die Überraschung prägt sich besser ins Gehirn ein als erwartete Ergebnisse. Im Experiment bedeutet das wiederum, dass das „Schmerzlernen“ genauso funktioniert.
„Die Studienteilnehmer, die schmerzlindernde Maßnahmen von einem Fremden erhielten, hatten nicht damit gerechnet, dass sie von diesem tatsächlich effektive Hilfe bekommen würden“, erklärt der Neurowissenschaftler Tobler. Je weniger die Teilnehmer erwarteten, desto größer war die Überraschung und desto größer der Effekt. Damit fühlen sich die Wissenschaftler in ihrer Theorie bestätigt.
Auch wenn die Studie einen zu kleinen Umfang hat und noch weitere nach sich zieht: Manchmal scheinen Vorurteile auch für etwas gut zu sein…
Ein freizugängliches Abstract der Studie finden Sie hier.
Ul.Ma. / physio.de
SchmerzenStudie
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