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Den Blutfluss zu Therapiezwecken verlangsamen? Das klingt erst einmal paradox. Blood Flow Restriction (BFR) Training oder auch Okklusionstraining nutzt eben diesen ischämischen Effekt im Bereich des Muskelaufbautrainings. In Japan wurde diese Trainingsmethode bereits vor rund 50 Jahren erforscht und später durch den Arzt Yoshiaki Sato, Professor an der University of Tokio, unter dem Namen Kaatsu-Training patentiert. Seitdem hat die Methode weite Kreise gezogen. So wird sie heutzutage nahezu weltweit effektiv in der Trainingstherapie eingesetzt, um sowohl Muskelkraft als auch Muskelmasse zu steigern. Der Trainierende wird mit einer Manschette ausgestattet, die je nach Trainingsziel entweder am Oberarm oder am Oberschenkel angebracht wird.
Der Druck der Manschette soll den venösen Blutrückfluss bremsen, jedoch weiterhin den arteriellen Zufluss gewährleisten. Der optimale Druck wird mittels einer Blutdruckmanschette ermittelt und kontrolliert. Im Idealfall wird zusätzlich die Durchblutungsituation während der Drucksteigerung innerhalb der Manschette mittels Ultraschall überprüft.
Das BFR-Training zählt zu den niederintensiven Trainingsmethoden. Trainiert wird mit geringer Intensität (20-30% der Maximalkraft), vielen Wiederholungen (15-30) und kurzen Intervallpausen (30 Sekunden).
Durch den verminderten Blutfluss wird die Sauerstoffsättigung in der Muskulatur reduziert. Folglich kommt es zu einer erhöhten Ansammlung von Laktat und damit wiederum zur Ausschüttung von Wachstumshormonen in der Hypophyse. Zeitgleich nimmt der Spiegel des muskelwachstumhemmenden Myostatins ab. Die Kombination aus erhöhter Wachstumshormonkonzentration und geringem Myostatinspiegel führt konsekutiv zur Hypertrophie der trainierten Muskulatur. Die Wirksamkeit dieser Reaktionskette für die Steigerung von Muskelkraft und Muskelmasse konnte mittlerweile durch zahlreiche Studien belegt werden.
Während des diesjährigen Kongresses der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) in Salzburg stellten Prof. Christoph Zilkens und Sportwissenschaftler Alexander Franz das Blood Flow Restriction Training als Anwendung zur Prä-Habilitation vor orthopädischen Operationen vor. Der große Vorteil dieser Methode sei die Möglichkeit, das Muskelaufbautraining mit geringer mechanischer Belastung der Gelenke durchzuführen, so die Experten. Franz betont zudem, dass durch die geringe mechanische Komponente keine Mikrotraumata innerhalb der Muskulatur verursacht würden und somit kein Muskelkater entstünde.
Dass die reduzierte mechanische Belastung auch postoperativ von entscheidendem Vorteil sein könnte, hat Hughes et al. jüngst dazu veranlasst, die Wirksamkeit des Blood Flow Restriction Trainings bei Patienten nach einer Kreuzbandplastik zu überprüfen. Hierzu haben zwei Probanden-Gruppen, nämlich eine BFR-Gruppe und eine „konventionelle“ Krafttrainingsgruppe, jeweils 3,5 Wochen nach der Operation mit dem Training (Beinpresse unilateral) begonnen.
Nach 8 Wochen konnten folgende Ergebnisse festgestellt werden:
Der Star Excursion Balance Test in Durchführung und Beurteilung
Auf Grund der positiven Testergebnisse empfehlen die Autoren der Studie, nach einer Kreuzbandplastik die herkömmlichen Trainingsmethoden durch das Blood Flow Restriction Training zu ergänzen.
Ist auch die Anwendung als solche denkbar einfach, so stellt die exakte Ermittlung der Druckstärke für Physiotherapeuten in der Praxis die wohl bislang größte Herausforderung dar. Manche Wissenschaftler schlagen vor, eine feste Druckgröße zwischen 100 und 200 mmHg zu verwenden, andere raten dazu, mit subjektiven Druckstärken zu trainieren. Auf einer Skala von 0 (keine Okklusion) bis 10 (maximal empfundene Okklusion) wird hier eine Stärke von 6-7 empfohlen. Auf Grund der vielen positiven Studienergebnisse bleibt zu hoffen, dass in diesem Bereich weiter geforscht wird und in absehbarer Zukunft eine einheitliche und praxisorientierte Methode zur individuellen Ermittlung des optimalen „Kaatsu“ (jap: zusätzlicher Druck) ihren Weg in die Praxen finden möge.
Franziska Stelljes / physio.de
OkklusionstrainingTherapiemethodenBlutdruckTrainingMuskelkraftPrähabilitation
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MikeL schrieb:
Es wäre nicht das erste Mal, dass Jahre nach der Propagierung einer neuen Krafttrainingsphilosopie das große Erwachen käme. In den Siebzigern haben z.B. Gewichtheber und Leichtathleten (Wurfdisziplinen) auf Empfehlung von Sportwissenschaftlern kiloweise Eiweißkonzentrat gefressen, nachdem sie vorher absurde Fleischmengen vertilgt haben. Die Quittung hierfür waren dann massive Nierenschäden etc.
Bitte etwas mit der Thematik beschäftigen. Es geht hier um therapeutisch sinnvolle Anwendung eines Okklusionstrainings prä- und postoperativ, also in den Phasen in denen oft keine Vollbelastung möglich ist, und deshalb Hypertrophie schwerer zu erreichen ist.
Das ist nicht zu vergleichen mit Eweißkost o.ä..
Auch "leiern" von ein paar Wochen Training mit Okklusion keine Venen aus. So etwas sollte weder hier noch vor Pat geäußert werden.
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jobl schrieb:
Zu einfach solche Antworten.
Bitte etwas mit der Thematik beschäftigen. Es geht hier um therapeutisch sinnvolle Anwendung eines Okklusionstrainings prä- und postoperativ, also in den Phasen in denen oft keine Vollbelastung möglich ist, und deshalb Hypertrophie schwerer zu erreichen ist.
Das ist nicht zu vergleichen mit Eweißkost o.ä..
Auch "leiern" von ein paar Wochen Training mit Okklusion keine Venen aus. So etwas sollte weder hier noch vor Pat geäußert werden.
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christian397 schrieb:
Yeah. Und dann im Anschluss gleich in die Venensportgruppe mit Kompressionsbestrumpfung, weil's die Venen auf Dauer ausgeleiert hat
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kroetzi schrieb:
Danke. Den gleichen Gedanken hatte ich auch.
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