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Rund sieben Millionen Deutsche leiden unter Rückenschmerzen, ein Problem der «Bewegungsphobie», wie die Experten sagten. Die Patienten müssten begreifen, dass Bewegung und Belastung nicht schadeten, sondern zur einwandfreien Funktion des Körpers notwendig seien. «Ich bin jetzt seit 14 Jahren Neurologe und in dieser Zeit haben sich die Behandlungskonzepte für Rückenschmerzen bereits sieben Mal geändert. Früher sollte man sich umgehend zwei Wochen ins Bett legen, heute gilt das wieder als völlig falsch», beschrieb Prof. Hartmut Göbel den Wandel im Bereich der Schmerztherapie.
Im Rahmen des Kongresses in Hamburg stellten die Experten das Präparat Botulinum Toxin, auch Teufelskralle genannt, vor. Das zu injizierende Medikament aus der alternativen Heilkunde werde bereits erfolgreich im Bereich von schmerzhaften Muskelverspannungen eingesetzt, betonten die Experten. Die Teufelskralle verhindere, dass der Muskel sich zusammenziehe und verkrampfe. Erfolgreich getestet worden sei das Mittel auch zur Behandlung von Kopfschmerzen. «Dafür werden wir voraussichtlich im April des kommenden Jahres die Zulassung beantragen», erklärte Kongresspräsident Prof. Hans- Christoph Diener.
Diener beschäftigte sich auch mit der Anwendung von Placebo-Präparaten zur Linderung von Kopfschmerzen. Placebo-Produkte sehen aus wie andere Medikamente, haben jedoch keine medizinischen Wirkstoffe. «In zehn bis 30 Prozent aller Fälle verlief die Behandlung erfolgreich. Bei Kindern liegt diese Quote noch deutlich höher», erklärte Prof. Diener. Bei einem Placebo-Test, bei dem als scheinbare Nebenwirkung Gewichtszunahme angegeben wurde, hätten 15 Prozent der Patienten tatsächlich rund fünf Kilo zugenommen. Der Glaube an die Wirksamkeit von Medikamenten spiele eine sehr wichtige Rolle, hieß es.
Quelle: dpa
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