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Die Ursache für den Phantomschmerz sehen die Wissenschaftler der schwedisch-slowenischen Arbeitsgruppe um Dr. Max Ortiz-Catalan von der Uni Göteburg in einer "Zentralnervösen Malplastizität" im sensomotorischen Kortex sowie seinen Verbindungen. Diesen Umbau im Gehirn gilt es zu verhindern.
In dem neuen Therapieverfahren arbeiten die Forscher mit der Vorstellungskraft und trainieren den Patienten die amputierte Extremität imaginär zu bewegen. Ganz neu ist der Ansatz nicht, auch die Spiegeltherapie beruht auf diesem Prinzip.
Allerdings ist es ein Unterschied, ob sich der Patient wirklich bewegt oder sich die Bewegung nur vorstellt. Hier haben die Forscher deutliche Differenzen in der Aktivierung neuronaler Netze festgestellt und herausgefunden: Übungen wirken dem schadhaften Umbau im Gehirn am wirkungsvollsten entgegen, wenn sie der natürlichen Bewegung sehr nahe kommen.
Wie funktioniert das?
In dem neuen Verfahren steuert der Patient - ausgestattet mit EMG-Signale am Stumpf- einen virtuellen Arm. Zudem erhält er ein Augmented-Reality-System, ein visuelles Feedbacksystem, das die Illusion eines vollständigen Körpers erzeugt. Eine Webcam nimmt den Patienten auf und erfasst eine am Stumpf befestigte kleine Platte mit Schwarz-Weißmuster - eine sog. Passermarke. Sie liefert die genaue Position des Stumpfes. Die Bilder erscheinen auf einem Monitor, ein Algorithmus ersetzt die Marke durch den virtuellen Arm auf dem Monitor. So wird der Arm stets in der korrekten anatomischen Form wiedergegeben. Der Patient trainiert via EMG-Signale am Stumpf die Steuerung von dreidimensionalen Bewegungen des Armes. Er lernt den virtuellen Unterarm und die Hand gezielt in alle Richtungen zu bewegen, die Hand zu öffnen und zu schließen.
Ein kurzes Video hiervon erschien in The Lancet TV.
Die Forscher wendeten die Therapie bei 14 Patienten nach Armamputationen an. Alle litten trotz konservativer Therapie - Spiegeltherapie oder TENS-Gerät - unter starken Phantomschmerzen. Vier Patienten erhielten hohe Dosierungen der Schmerzmittel Gabapentin, Pregabalin oder Opioiden. Der Therapieversuch dauerte sechs Wochen. Die Patienten trainierten zweimal pro Woche für zwei Stunden. Unmittelbar nach der Serie war der Phantomschmerz um rund ein Drittel zurückgegangen.
Die Wissenschaftler bewerteten aber nicht nur den momentanen Schmerz, sondern auch die Schmerzverteilung, die Häufigkeit von Attacken und die mittlere Intensität. Insgesamt ließ sich auf längere Frist gesehen ein Rückgang der Schmerzen um 50 Prozent nachweisen. Die Patienten konnten besser schlafen und zwei von vier reduzierten ihre Schmerzmedikation um 80 Prozent.
Die Resultate werden nun in einer größer angelegten Studie überprüft.
Daniela Driefert / physio.de
AmputationPhantomschmerzenTherapievirtuelle Realität
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Lutzens schrieb:
Ein ähnlicher Ansatz verfolgen eine Handvoll Zentren in Deutschland, die eine Methode von Prof. Aszmann aus Wien anwenden. Bei der sogenannten TMR (Targeted Muscle Reinnervation ) wird dem Nervenstumpf ein neuer Zielmuskel zugeteilt(operativ). Dies führt zu einer motorischen Aktivität und einer aktiven Rückmeldung , was auch zur Reduktion des Phantomschmerzes führt. Als "Abfallprodukt" erhält man bei einem Oberarmstumpf im besten Fall sechs zuverlässige Steuerungssignale für eine myoelektrische Prothese, die dann in der Lage ist, simultane Bewegungen durchzuführen. Ein Zentrum ist die Orthopädie und Unfallchirurgie der Uniklinik Bonn . Der erfahrene Operateur heißt Kristian Welle, Leiter des Schwerpunktes Hand- und Wiederherstellungschirurgie.
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