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Therapeutisches Messinstrument
Roland Morris Disability Questionnaire (RMDQ)
Ein Werkzeug zur Bewertung der selbst eingeschätzten körperlichen Einschränkung/Behinderung durch Rückenbeschwerden
09.06.2023 • 0 Kommentare
Foto: OpenClipart-Vectors • Lizenz: CC-BY •
Der Roland Morris Disability Questionnaire (RMDQ) wurde 1983 erstmals durch die Briten Martin Roland und Richard Morris veröffentlicht. Im Jahr 2000 erschien eine umfangreiche Übersichtsarbeit. Hierbei wurde die Qualität und Zuverlässigkeit des RMDQ erneut begutachtet und dem bereits etablierten Oswestry Disability Index (ODI) gegenübergestellt. Mittlerweile sind validierte Versionen in über 50 Sprachen verfügbar. Die aktuelle deutsche Ausfertigung aus dem Jahr 2005 finden Sie hier.

Aufbau
Der Aufbau des Fragebogens ist denkbar einfach. Nach einem kurzen Einleitungs- und Erläuterungstext werden insgesamt 24 Aussagen getroffen. Beispielsweise wie die folgende: „Wegen meiner Rückenschmerzen erledige ich keine der Arbeiten, die ich sonst im Haushalt erledige.“ Zutreffende Formulierungen sollen entsprechend durch ein Kreuz markiert werden. Beim ODI werden hingegen 10 Fragen gestellt, die jeweils anhand einer 6-Punkte-Skala bewertet werden. Beide Bögen werden üblicherweise direkt von der betroffenen Person ausgefüllt, können aber auch durch UntersucherInnen abgefragt werden.

Zielgruppe
Das Bewertungsinstrument dient der Beurteilung von Einschränkungen bei Rückenbeschwerden. Das Anwendungsgebiet erstreckt sich von akut bis chronisch. Sowohl für spezifische (beispielsweise nach Bandscheibenoperation) bis unspezifische Rückenschmerzen. Der RMDQ ist bei allen Altersgruppen von Jugendlichen über Erwachsene bis Ältere anwendbar.

Was wird bewertet?
Das Ziel des Fragebogens ist die Beurteilung der durch Rückenschmerz eingeschränkten Tätigkeiten und Funktionen. Er ist kein diagnostisches Werkzeug. Vielmehr dient er der Verlaufskontrolle und ‑protokollierung.

Auswertung
Die größte Stärke des RMDQ ist die einfache Auswertung. Prof. Roland betonte, dass es keine „JEIN“‑Antwort geben darf. Somit der Nenner immer 24 bleibt. Daher braucht es nur das Auszählen der JA‑Kreuze.

Die minimale klinisch relevante Veränderung (MCID) wird von diversen Autoren unterschiedlich angegeben und beträgt zwischen 2-8 Punkten. Die Autoren der DIGOTOR GmbH schlagen daher vor, diese Grenze abhängig vom Behinderungsgrad zu bestimmen:

  • • Bei Patienten mit geringer Behinderung (<9): 1-2
    • Bei Patienten mit großer Behinderung (>16): 8
    • Bei nicht genauer bestimmten Patienten: 5

Fazit
Insgesamt weist der RMDQ eine hohe Qualität und Zuverlässigkeit auf. Er ist für eine breite Altersstruktur ausgelegt. Sein simpler Aufbau ermöglicht es, ohne große Vorbereitung von betroffenen Personen ausgefüllt und von den UntersucherInnen schnell ausgewertet zu werden.
Ein schnelles, robustes und einfaches Tool zur Beurteilung der schmerzbedingten Lebenseinschränkung von PatientInnen mit Rückenschmerz.

Martin Römhild / physio.de

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