Die Dicken lasten schwer auf der Volkswirtschaft. Ernährungsbedingte Erkrankungen verursachen Folgekosten von 70 Milliarden Euro. Rund 37 Millionen Erwachsene und zwei Millionen Kinder sind fettleibig. Eine kürzlich veröffentlichte internationale Untersuchung zeichnete uns zudem mit dem ersten Platz im europäischen Adipositas-Ranking aus (wir berichteten). Diese bedrückenden Nachrichten haben Ernährungsminister Horst Seehofer auf den Plan gerufen. Zusammen mit seiner Gesundheitskollegin Ulla Schmidt präsentierte er gestern Eckpunkte zur Prävention von Fehlernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und damit zusammenhängenden Krankheiten.
Bis 2020 wollen die beiden Minister das Bewegungs- und Ernährungsverhalten der Bevölkerung "nachhaltig verbessern", die Verbreitung der Fettleibigkeit verringern und die Zunahme von Übergewicht bei Kindern zum Stillstand bringen. Fünf "Handlungsfelder" sollen helfen das Ziel zu erreichen:
1. Vorbildfunktion der öffentlichen Hand
2. Bildung und Information über Ernährung, Bewegung und Gesundheit
3. Bewegung im Alltag
4. Qualitätsverbesserung bei Ernährung außer Haus
5. Impulse für die Forschung.
Eine breite gesellschaftliche Bewegung "zur Erleichterung eines gesunden Lebensstils" müsse sich entwickeln, verkündeten Schmidt und Seehofer. Der Arbeitsplatz werde ein zentrales Betätigungsfeld sein. Forschung und Modellprojekte sollen vorangebracht und staatliche und nichtstaatliche Akteure miteinander vernetzt werden. "Ausgewogene Ernährung und Bewegung müssen in allen Lebensbereichen praktiziert werden – im Kindergarten und in der Schule, im Betrieb und in Senioreneinrichtungen", sagte die Gesundheitsministerin. Gesundheitsförderung und Prävention will sie "als einen gesellschaftlichen Wert verankern".
30 Prozent der erwachsenen Deutschen bewegen sich kaum im Alltag und treiben keinen Sport. Nur etwa die Hälfte der Kinder ist sportlich aktiv. Kraft und Koordinationsfähigkeiten der Kleinen nehmen ab. Motorische Aktivitäten wollen die regierungsamtlichen Präventionsaktivisten deshalb besonders fördern.
Voller Stolz stellten die Ressortchefs für Gesundheit und Ernährung gestern ihr Programm vor. Doch ob die Sammlung unverbindlicher Absichtserklärungen die träge verfettenden Bürger tatsächlich aus dem Sessel reißt bleibt abzuwarten. Heute will Horst Seehofer das Parlament in Bewegung bringen und eine Regierungserklärung abgeben.
"Es fehlen alle konkreten Aussagen", kritisierte die Vorsitzende des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Edda Müller, das Aktionsprogramm. Und auch die Grünen sind wenig angetan von den Plänen der Regierung. Fraktionschefin Renate Künast bemängelte, "die Eckpunkte sind nur die auf seltsame Weise ambitionslose Zusammenfassung von Dingen, die eigentlich schon getan werden".
Peter Appuhn
physio.de
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Bis 2020 wollen die beiden Minister das Bewegungs- und Ernährungsverhalten der Bevölkerung "nachhaltig verbessern", die Verbreitung der Fettleibigkeit verringern und die Zunahme von Übergewicht bei Kindern zum Stillstand bringen. Fünf "Handlungsfelder" sollen helfen das Ziel zu erreichen:
1. Vorbildfunktion der öffentlichen Hand
2. Bildung und Information über Ernährung, Bewegung und Gesundheit
3. Bewegung im Alltag
4. Qualitätsverbesserung bei Ernährung außer Haus
5. Impulse für die Forschung.
Eine breite gesellschaftliche Bewegung "zur Erleichterung eines gesunden Lebensstils" müsse sich entwickeln, verkündeten Schmidt und Seehofer. Der Arbeitsplatz werde ein zentrales Betätigungsfeld sein. Forschung und Modellprojekte sollen vorangebracht und staatliche und nichtstaatliche Akteure miteinander vernetzt werden. "Ausgewogene Ernährung und Bewegung müssen in allen Lebensbereichen praktiziert werden – im Kindergarten und in der Schule, im Betrieb und in Senioreneinrichtungen", sagte die Gesundheitsministerin. Gesundheitsförderung und Prävention will sie "als einen gesellschaftlichen Wert verankern".
30 Prozent der erwachsenen Deutschen bewegen sich kaum im Alltag und treiben keinen Sport. Nur etwa die Hälfte der Kinder ist sportlich aktiv. Kraft und Koordinationsfähigkeiten der Kleinen nehmen ab. Motorische Aktivitäten wollen die regierungsamtlichen Präventionsaktivisten deshalb besonders fördern.
Voller Stolz stellten die Ressortchefs für Gesundheit und Ernährung gestern ihr Programm vor. Doch ob die Sammlung unverbindlicher Absichtserklärungen die träge verfettenden Bürger tatsächlich aus dem Sessel reißt bleibt abzuwarten. Heute will Horst Seehofer das Parlament in Bewegung bringen und eine Regierungserklärung abgeben.
"Es fehlen alle konkreten Aussagen", kritisierte die Vorsitzende des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Edda Müller, das Aktionsprogramm. Und auch die Grünen sind wenig angetan von den Plänen der Regierung. Fraktionschefin Renate Künast bemängelte, "die Eckpunkte sind nur die auf seltsame Weise ambitionslose Zusammenfassung von Dingen, die eigentlich schon getan werden".
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