Was suchen wir? Du bringst eine
Ausbildung in der
physiotherapeutischen Behandlung
von Patienten mit und bist
zuverlässig, engagiert, motiviert
und hast Freude an der Arbeit im
Team? Du legst Wert auf gute
Umgangsformen und besitzt eine gute
Kommunikationsfähigkeit? Dann bist
du bei uns richtig. Wir suchen
einen Physiotherapeut (m/w/d) ab
sofort, in Teil-Vollzeit, PNF oder
Bobath ist voraussetztung.Was
bieten wir? Wir bieten Dir ein
spannendes Jobprofil in fester
Anstellung in einem der größ...
Ausbildung in der
physiotherapeutischen Behandlung
von Patienten mit und bist
zuverlässig, engagiert, motiviert
und hast Freude an der Arbeit im
Team? Du legst Wert auf gute
Umgangsformen und besitzt eine gute
Kommunikationsfähigkeit? Dann bist
du bei uns richtig. Wir suchen
einen Physiotherapeut (m/w/d) ab
sofort, in Teil-Vollzeit, PNF oder
Bobath ist voraussetztung.Was
bieten wir? Wir bieten Dir ein
spannendes Jobprofil in fester
Anstellung in einem der größ...
Vor drei Jahren habe ich mich dazu entschieden, meinen Beruf an den Nagel zu hängen und etwas Fachfremdes zu studieren.
Natürlich werde ich oft gefragt, wie ich von Physio auf Ingenieur komme und warum ich den Job nicht mehr machen wollte. Langsam nervt es und ich denke mir, dass die Antwort doch auf der Hand liegt: "ich wollte es halt nicht mehr, andere Sachen liegen mir mehr und der Rest hat hier niemanden zu interessieren". Die Menschen meinen es ja aber nicht böse und interessieren sich halt einfach dafür. Also liefere ich folgende Standartantworten:
- zu wenig Geld (und mit dem Alter eher weniger Geld)
- keine Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten (selbst nach langer MT-Fobi bleibt man einfach nur Physio)
Aber diese Begründungen finde ich sehr oberflächlich, denn die wahren Gründe liegen tiefer:
- wenn ich mich beim Arbeiten im Spiegel betrachtet habe, war das nicht ich, die ich geseheh habe
- wenn ich mich zwangsmäßig mit Problemen fremder Menschen beschäftigen musste, fühlte es sich nicht richtig an
- ich habe oft das Gefühl gehabt, mich selber zu belügen und dass mein Inneres und Äußeres keine Einheit gebildet haben
- als introvertierter Mensch schaffe ich mir nach Bedarf Rückzugsgelegenheiten, die in der Physio einfach nicht gegeben sind
- ich bin sehr hilfsbereit und gerne für andere da, aber 8h/Tag ist mir zu viel
- zu viel (körperliche und psychische) Nähe zu fremden Menschen
- oft immer das Selbe (Schulter-Nacken), aber vorm Patienten so tun, als ob er individuell ist
- täglich Kontakte knüpfen mit immer wieder neuen und verschiedenen Leuten, die dann doch nur oberflächlich und von kurzer Dauer sind
Andere Werte (Familie, Freunde, Gesundheit, Glück und Zufriedenheit) sind mir wichtiger als viel Geld oder Karriere. Ich habe erkannt, dass ich einfach nur einen halbwegs anspruchsvollen Job mit Menschenkontakt in Maßen und auf Augenhöge (nicht zwischen Therapeut und Patient, wo man sich ständig die Leiden anderer anhört) und gerne im Büro (ich starte lieber etwas gemütlicher in den Tag und nicht jeden Tag gleich mit Patienten) haben möchte. Neue Kontakte knüpfen fällt mir schwer und oberflächliche Bekanntschaften rauben mir eher Kraft, als dass sie mir nützen. Mittlerweile freue ich mich natürlich auch auf den höheren Verdienst und die vielen Träume, die ich mir damit verwirklichen kann. Auch, wenn das Studium und die Umstände (wenig Geld, Prüfungsphasen, doofe Fächer...) oft unbequem und steinig sind, bereue ich meine Entscheidung ganz und gar nicht.
Ehrlich gesagt habe ich lieber Handtücher gefaltet oder Therapieberichte geschrieben und gehofft, dass der nächste Patient nicht kommt.
Wie kann ich denn am besten meinen Berufswechsel am besten begründen, so dass ich mich gut dabei fühle (Überzeugung kommt von Innen und ist sichtbar von außen) und es nicht wie eine Standartfloskel klingt?
Ich arbeite neben dem Studium manchmal noch als Physio und gerade da, wenn Chef oder Kollegen mich fragen, möchte ich den Beruf auch nicht schlecht machen (weil sich das erstens nicht gehört und ich zweitens ja dort arbeiten will).
Ich kann denen ja nicht vorschwärmen, dass ich mich in Ingenieurskreisen deutlich wohler fühle als bei Physios und wie toll es mir seit meiner Entscheidung geht.... :wink:
Und wie antworte ich bei Nichtphysios am besten, d.h. Kollegen/Chefs anderer Branchen, Freunden/Bekannten, aber auch meinem potentiellem Chef nach dem Studienabschluss?
Vor Patienten sehe ich das ganz locker: Da erzähle ich, dass mir das auf Dauer zu viel und eintönig geworden ist, aber mir ein paar Stunden nebenbei Spaß machen und eine gute Abwechslung zum Studium bieten. Das tut mir sogar manchmal richtig gut, mich gezwungenermaßen vom Studium ablenken zu müssen! :smile:
PS.:
Tut mir leid für den langen Text. Ihr seht, dass das Thema für mich kein Zweizeiler ist und schwierig, auszudrücken. Da ich ziemlich kompliziert denke (was man wahrscheinlich auch sieht :smile:), kann ich mich da nicht kurz und prägnant ausdrücken. Ich bin privat ein emotionaler Mensch und es tut mir gut, nicht mehr was vorgeben zu müssen, was ich nicht bin und das sollte sich auch in meiner Antwort wiederspiegeln, die mein Leben immerhin von Grundauf verändert hat.
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Biancchen schrieb:
Hallöchen :blush:
Vor drei Jahren habe ich mich dazu entschieden, meinen Beruf an den Nagel zu hängen und etwas Fachfremdes zu studieren.
Natürlich werde ich oft gefragt, wie ich von Physio auf Ingenieur komme und warum ich den Job nicht mehr machen wollte. Langsam nervt es und ich denke mir, dass die Antwort doch auf der Hand liegt: "ich wollte es halt nicht mehr, andere Sachen liegen mir mehr und der Rest hat hier niemanden zu interessieren". Die Menschen meinen es ja aber nicht böse und interessieren sich halt einfach dafür. Also liefere ich folgende Standartantworten:
- zu wenig Geld (und mit dem Alter eher weniger Geld)
- keine Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten (selbst nach langer MT-Fobi bleibt man einfach nur Physio)
Aber diese Begründungen finde ich sehr oberflächlich, denn die wahren Gründe liegen tiefer:
- wenn ich mich beim Arbeiten im Spiegel betrachtet habe, war das nicht ich, die ich geseheh habe
- wenn ich mich zwangsmäßig mit Problemen fremder Menschen beschäftigen musste, fühlte es sich nicht richtig an
- ich habe oft das Gefühl gehabt, mich selber zu belügen und dass mein Inneres und Äußeres keine Einheit gebildet haben
- als introvertierter Mensch schaffe ich mir nach Bedarf Rückzugsgelegenheiten, die in der Physio einfach nicht gegeben sind
- ich bin sehr hilfsbereit und gerne für andere da, aber 8h/Tag ist mir zu viel
- zu viel (körperliche und psychische) Nähe zu fremden Menschen
- oft immer das Selbe (Schulter-Nacken), aber vorm Patienten so tun, als ob er individuell ist
- täglich Kontakte knüpfen mit immer wieder neuen und verschiedenen Leuten, die dann doch nur oberflächlich und von kurzer Dauer sind
Andere Werte (Familie, Freunde, Gesundheit, Glück und Zufriedenheit) sind mir wichtiger als viel Geld oder Karriere. Ich habe erkannt, dass ich einfach nur einen halbwegs anspruchsvollen Job mit Menschenkontakt in Maßen und auf Augenhöge (nicht zwischen Therapeut und Patient, wo man sich ständig die Leiden anderer anhört) und gerne im Büro (ich starte lieber etwas gemütlicher in den Tag und nicht jeden Tag gleich mit Patienten) haben möchte. Neue Kontakte knüpfen fällt mir schwer und oberflächliche Bekanntschaften rauben mir eher Kraft, als dass sie mir nützen. Mittlerweile freue ich mich natürlich auch auf den höheren Verdienst und die vielen Träume, die ich mir damit verwirklichen kann. Auch, wenn das Studium und die Umstände (wenig Geld, Prüfungsphasen, doofe Fächer...) oft unbequem und steinig sind, bereue ich meine Entscheidung ganz und gar nicht.
Ehrlich gesagt habe ich lieber Handtücher gefaltet oder Therapieberichte geschrieben und gehofft, dass der nächste Patient nicht kommt.
Wie kann ich denn am besten meinen Berufswechsel am besten begründen, so dass ich mich gut dabei fühle (Überzeugung kommt von Innen und ist sichtbar von außen) und es nicht wie eine Standartfloskel klingt?
Ich arbeite neben dem Studium manchmal noch als Physio und gerade da, wenn Chef oder Kollegen mich fragen, möchte ich den Beruf auch nicht schlecht machen (weil sich das erstens nicht gehört und ich zweitens ja dort arbeiten will).
Ich kann denen ja nicht vorschwärmen, dass ich mich in Ingenieurskreisen deutlich wohler fühle als bei Physios und wie toll es mir seit meiner Entscheidung geht.... :wink:
Und wie antworte ich bei Nichtphysios am besten, d.h. Kollegen/Chefs anderer Branchen, Freunden/Bekannten, aber auch meinem potentiellem Chef nach dem Studienabschluss?
Vor Patienten sehe ich das ganz locker: Da erzähle ich, dass mir das auf Dauer zu viel und eintönig geworden ist, aber mir ein paar Stunden nebenbei Spaß machen und eine gute Abwechslung zum Studium bieten. Das tut mir sogar manchmal richtig gut, mich gezwungenermaßen vom Studium ablenken zu müssen! :smile:
PS.:
Tut mir leid für den langen Text. Ihr seht, dass das Thema für mich kein Zweizeiler ist und schwierig, auszudrücken. Da ich ziemlich kompliziert denke (was man wahrscheinlich auch sieht :smile:), kann ich mich da nicht kurz und prägnant ausdrücken. Ich bin privat ein emotionaler Mensch und es tut mir gut, nicht mehr was vorgeben zu müssen, was ich nicht bin und das sollte sich auch in meiner Antwort wiederspiegeln, die mein Leben immerhin von Grundauf verändert hat.
Gründe hast Du genug aufgezählt, als Grund für die Tage der Rückkehr in die PT kannst Du Deiner Umgebung immer wieder sagen, dass Du Dir die Sicherheit Deiner Entscheidung bestätigen willst.
Kurze Zeit ja, aber eben nicht mehr auf Dauer.
Weiter vielGlück ufg hgb :blush:
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ich hab das damals hier mitgelesen dass du gewechselt hast und stundenweise noch PT machst,
nicht zu deiner eigentlichen Frage -deine inneren Antworten und Beweggründe kann ich sehr gut verstehen -
sondern was anderes hierzu von mir:
Ich finde es toll, dass du nach wie vor hier liest und schreibst!
Lese deine Beiträge gerne, weil du so ehrlich bist.
LG :blush:
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limone schrieb:
Hallo Biancchen,
ich hab das damals hier mitgelesen dass du gewechselt hast und stundenweise noch PT machst,
nicht zu deiner eigentlichen Frage -deine inneren Antworten und Beweggründe kann ich sehr gut verstehen -
sondern was anderes hierzu von mir:
Ich finde es toll, dass du nach wie vor hier liest und schreibst!
Lese deine Beiträge gerne, weil du so ehrlich bist.
LG :blush:
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hgb schrieb:
>>Wie kann ich denn am besten meinen Berufswechsel am besten begründen, so dass ich mich gut dabei fühle (Überzeugung kommt von Innen und ist sichtbar von außen) und es nicht wie eine Standartfloskel klingt? <<
Gründe hast Du genug aufgezählt, als Grund für die Tage der Rückkehr in die PT kannst Du Deiner Umgebung immer wieder sagen, dass Du Dir die Sicherheit Deiner Entscheidung bestätigen willst.
Kurze Zeit ja, aber eben nicht mehr auf Dauer.
Weiter vielGlück ufg hgb :blush:
Also, einfaches Vorgehen: Bei Leuten, die nur small talk wollen und letztlich kein Interesse an deiner Person haben --> Standardantwort wie "weil das andere besser zu mir passt" oder "weil ich nicht ein Leben lang das Gleiche machen will" oder ruhig auch "weil ich im andern Job mehr Geld verdiene" - das ist nicht verwerflich und mehr wollen und brauchen die Leute nicht hören.
Bei Menschen, mit denen du intensiver ins Gespräch kommst, Menschen die dich als Person kennen lernen wollen - denen wirst du ganz von selbst individuelle Antworten geben. Hast du hier ja auch gemacht.
Also tatsächlich: Energien auf was anderes lenken und (ausnahmsweise) mal nicht so viel nachdenken.
Viel Freude im neuen Berufsfeld - Lust und Frust gibt's überall. Wichtig ist das "innere Ja", mit sich und dem, was man tut im Einklang sein. Dann sind meist Antworten auch nicht so schwierig...
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Susulo schrieb:
Ehrlich gesagt verstehe ich die Frage nicht. Willst du dich rechtfertigen?? Das ist fast so wie "warum hast du diesen Mann geheiratet?" Das ist doch deine Sache - und wie du sagst, gibt es 'zig Gründe und die meisten liegen in dir selbst. Wenn du mit deiner Entscheidung glücklich bist, ist es doch gut !!
Also, einfaches Vorgehen: Bei Leuten, die nur small talk wollen und letztlich kein Interesse an deiner Person haben --> Standardantwort wie "weil das andere besser zu mir passt" oder "weil ich nicht ein Leben lang das Gleiche machen will" oder ruhig auch "weil ich im andern Job mehr Geld verdiene" - das ist nicht verwerflich und mehr wollen und brauchen die Leute nicht hören.
Bei Menschen, mit denen du intensiver ins Gespräch kommst, Menschen die dich als Person kennen lernen wollen - denen wirst du ganz von selbst individuelle Antworten geben. Hast du hier ja auch gemacht.
Also tatsächlich: Energien auf was anderes lenken und (ausnahmsweise) mal nicht so viel nachdenken.
Viel Freude im neuen Berufsfeld - Lust und Frust gibt's überall. Wichtig ist das "innere Ja", mit sich und dem, was man tut im Einklang sein. Dann sind meist Antworten auch nicht so schwierig...
Ich war wirklich gern PT, aber nicht zu diesen Bedingungen. Und finanziell wollte ich endlich anders dastehen. Meinen Studiengang gab es so zu meinem Abi noch nicht.
Ich bin so glücklich. Ich halte mir persönlich auch die Rückkehr zur PT offen.
Deine Entscheidung mußt Du nur Dir gegenüber verteidigen. Wir bestehen aus mehr als nur einer Berufswahl. Schön, dass Du Dich jetzt wohler fühlst. Mehr interessiert nicht.
LG, A.
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Alyte schrieb:
Ich habe diesen Wechsel auch so vollzogen.
Ich war wirklich gern PT, aber nicht zu diesen Bedingungen. Und finanziell wollte ich endlich anders dastehen. Meinen Studiengang gab es so zu meinem Abi noch nicht.
Ich bin so glücklich. Ich halte mir persönlich auch die Rückkehr zur PT offen.
Deine Entscheidung mußt Du nur Dir gegenüber verteidigen. Wir bestehen aus mehr als nur einer Berufswahl. Schön, dass Du Dich jetzt wohler fühlst. Mehr interessiert nicht.
LG, A.
Und Rechtfertigen musst du dich schon mal gar nicht.
Sei froh das du schnell nach Lösungen gesucht hat.
Du wirst später gut verdienen.
Viel Glück
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484 schrieb:
Hy , du brauchst gar kein schlechtes Gewissen haben.
Und Rechtfertigen musst du dich schon mal gar nicht.
Sei froh das du schnell nach Lösungen gesucht hat.
Du wirst später gut verdienen.
Viel Glück
danke für die Blumen. So etwas hört man natürlich sehr gerne :blush: Ich hatte eher immer die Befürchtung, nicht ernst genommen zu werden, weil ich nicht ganz so viel Berufs- und Lebenserfahrung habe wie andere im Forum. Danke vielmals für dein Lob! Es kritisiert sich viel leichter als sich über etwas zu freuen oder andere zu loben. Deswegen bedeutet es mir sehr viel :blush:
Hallo Alyte,
mit dir finde ich eine Art "Verwandte", die genauso wie ich seiner Intuition gefolgt und nun glücklicher ist. Alles Gute für deinen gewählten Lebensweg :blush:
Hallo 484, hgb, Susulo,
ich mag mich vor niemandem rechtfertigen, sondern suche nur nach einem allessagenden Satz, der nicht so oberflächlich wie "Gehalt" oder "Entspricht nicht meinen Neigungen" ist und bei dem ich mich gut fühle. Letztendlich ist es wahrscheinlich wirklich egal, aber gerade potentielle Arbeitgeber (v.a. nach dem Studium) wollen bestimmt nicht so etwas Ausgelutschtes hören.
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limone schrieb:
:blush: LG
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Biancchen schrieb:
Hallo limone,
danke für die Blumen. So etwas hört man natürlich sehr gerne :blush: Ich hatte eher immer die Befürchtung, nicht ernst genommen zu werden, weil ich nicht ganz so viel Berufs- und Lebenserfahrung habe wie andere im Forum. Danke vielmals für dein Lob! Es kritisiert sich viel leichter als sich über etwas zu freuen oder andere zu loben. Deswegen bedeutet es mir sehr viel :blush:
Hallo Alyte,
mit dir finde ich eine Art "Verwandte", die genauso wie ich seiner Intuition gefolgt und nun glücklicher ist. Alles Gute für deinen gewählten Lebensweg :blush:
Hallo 484, hgb, Susulo,
ich mag mich vor niemandem rechtfertigen, sondern suche nur nach einem allessagenden Satz, der nicht so oberflächlich wie "Gehalt" oder "Entspricht nicht meinen Neigungen" ist und bei dem ich mich gut fühle. Letztendlich ist es wahrscheinlich wirklich egal, aber gerade potentielle Arbeitgeber (v.a. nach dem Studium) wollen bestimmt nicht so etwas Ausgelutschtes hören.
viel Erfolg und Zufriedenheit im neuen Job!
Ich habe mich vor einigen Jahren auch aus der Physio zurückgezogen, wobei mir in meinem neuen Job das Wissen sehr zugute kommt.
Ich muss auch nahezu täglich diese Fragen beantworten, auch wird mir immer unterstellt, dass Physio doch eigentlich der tollere Job sei und ich mich jetzt unter Wert verkaufe (eher auf Reputation und Ansehen bezogen). Ich beantworte diese Frage immer offen, was hat mich gestört: der unheimlich schnelle Wechsel von fremden Personen, in dieser Zeit dann maximale Leistung bringen, am Ende häufig doch nicht 100 % Zufriedenheit auf Seiten des Patienten (diese hohe Erwartungshaltung war mir einfach zu viel)- und das noch für sehr wenig Geld.....das hat für mich nicht gestimmt, eigentlich noch nie.
Sicherlich liegt das am eigenen verzerrten Anspruch von "Erfolg haben"=alle müssen glücklich sein. Ich bin aber eben ein applaussüchtiger Mensch und will nicht am Ende hören "...ja, es ist schon besser, aber weg ist es noch nicht". In meinem neuen Job habe ich nahezu immer Erfolg bei weniger Leistungsdruck, dazu ein wenig mehr Geld, trotzdem Menschenkontakte, die ich sehr schätze, eben nur nicht im Stakkato-Takt.
Und P.S.: ich habe ein Spitzenexamen gemacht und eigentlich hat die Unzufriedenheit ab dem ersten Arbeitstag begonnen und mich erst mit dem Wechsel verlassen....irgendwie pervers ist das, mein Umfeld war wirklich überrascht als ich nicht mehr wollte und offen angesprochen habe was mich stört, fast als wäre ich Transsexuell :blush:
Trotzdem möchte ich natürlich keineswegs diesen Beruf schlecht reden, die Bedingungen sind allerdings mehr als Verbesserungswürdig!!!
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Danke für deine Antwort. Das freut mich sehr für dich, dass auch du den Schritt nach vorne gewagt und es geschafft hast!
Bei mir sind es sooooooooo viele Gründe, die ich aufzählen könnte, aber unterm Strich kann man dies zusammenfassen unter "entspricht nicht meinen charakterlichen Stärken, Neigungen und Interessen". Das Gehalt kommt natürlich auch noch hinzu (was man aber auch unter Punkt 1 aufzählen kann).
Alles, was du schreibst, triift auch auf mich zu (schneller Wechsel von fremden Menschen und bis zu 3x/Stunde neue Höchstleistungen bringen).
Ich glaube, man kann es damit erklären, dass ich gerne Fortschritte mache und auch sehen will, was ich erreicht oder geschaffen habe. Außerdem möchte ich dafür belohnt werden (was auch durch mich selbst erfolgen kann). Ein feuchter Händedruck und 2000€ netto reichen mir dabei nicht. Deswegen könnte ich auch nie in der Wissenschaft arbeiten, denn da gibt es nur Werte, Formeln und viel theoretisches Zeugs. Bei der Physio ist es so, dass man von Erfolgen (wenn diese denn da sind), wenig hat. Der erfolgreich behandelte Patient geht.... und es steht schon der nächste vor der Türe und du fängst wieder von vorne an. Das ist vergleichbar mit einem Schnellrestaurant: man bereitet Hamburger zu, legt sie anschließend in die Wärme und wie du sie nacheinander hinein legst, holt jemand sie von der anderen Seite wieder heraus und das Regal ist erneut leer (tatsächlich schon so erlebt). Wo bleibt da das Erfolgserlebnis? Das, was du geschaffen hast (Hamburger) ist plötzlich wieder weg und du hattest NICHTS davon. Resultierend fühlt sich die eigene Arbeit sinnlos an, weil man immer und immer wieder von vorne anfängt und eigentlich nie zum Ziel gelangt (vollgestopfte Mägen von desinteressierten Kunden interessieren mich dabei herzlich wenig). Es ist einfach eine Endlosschleife.
Bei chronischen Patienten erreichst du sogar nie oder ganz selten etwas. Im Gegenteil: du arbeitest, um Rückschritte zu vermeiden. Ich bin aber ein Mensch, der persönlich, privat und beruflich voran kommen möchte. Ich brauche Erfolgserlebnisse und das Gefühl, dauerhaft etwas geschaffen zu haben, auf das ich stolz sein kann.
Dieses Erfolgserlebnis hatte ich nur sehr selten - eigentlich nur einmal. Ich habe eine Patientin behandelt, die seit Monaten bettlägerig war, total atrophierte Muskeln und zusätzlich noch Depressionen hatte. Ich hab sie gestrietzt, bis ihr schlecht wurde und nicht nur "Übungen in RL" gemacht, sondern mit ihr immer wieder im Sitzen und aufstehen geübt. Das war nicht einfach (v.a. auch wegen der Depressionen und Probleme der Familie), aber es war ein geiles Gefühl, als sie nach Monaten harter Arbeit und x Versuchen, aufzustehen, das erste Mal stand und später ihre ersten Schritte am GB lief. Leider wurde ich dann gekündigt und ein Kollege hat meine Loorbeeren geerntet (mit weiteren Erfolgen, die vermutlich schneller kamen).
Allerdings hat man solche Erlebnisse wie gesagt selten. Ich möchte sie auch nicht so oft haben, weil der Preis bzw. die Vorarbeit für mich sehr anstrengend war (aber 2x die Woche geht das mal und das nehme ich gerne in Kauf, wenn ich echtes Potential sehe).
Naja.... und die Tatsache, dass ich eher ruhiger und introviert bin - also die ständige Anwesenheit von Menschen mir eher Kraft rauben als geben - kommt noch hinzu. nach jahrelanger/m innerer Abwehrhaltung und Ignorieren meiner inneren Sehnsucht nach dem Alleinsein bricht man dann zusammen....
Ich empfinde es ja schon als anstrengend, wenn ich mich mit einem sehr guten Kumpel treffe. Nach mehreren Stunden lache ich weniger und reagiere zunehmend gereizt. Dann versuche ich mich zusammen zu reißen, verabschiede mich von ihm, tanke zu Hause Kraft und dann kann der nächste Tag mit lieben Menschen wieder beginnen.... :smile: ich brauche also einen Ruhepol als Mann und keinen, der permanent aufgedreht ist und was von mir will... :wink:
Tja.... unter solchen Voraussetzungen war das eine denkbar schlechte Berufswahl, aber wer weiß mit 19 schon alles von sich....!? :innocent:
Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es niemandem etwas angeht. Eigentlich sollte man sich das selber denken können, warum ich gewechselt habe ("keinen Bock mehr"), aber sollte jemand fragen, speise ich sie mit Arbeitsbedingungen und mit der finanziellen Entwicklung ab. Die meisten (v.a. auch Physios) verstehen das sofort (wie sehr man seinen Job auch liebt, aber solche Rahmenbedingungen kann keiner leugnen) und wenn es jemand nicht versteht, ist das nicht mein Problem.
Die Reaktionen sind bei mir durchweg unterstützend und verständnisvoll. Klar kommen mal Kommentare wie "och, der schöne Beruf" und "alles umsonst", aber für mich ist der Beruf nicht schön und umsonst war es schon mal gar nicht (sowohl persönlich als auch fachlich). Sogar meine Eltern haben es sofort akzeptiert, obwohl ich gerade von ihnen Widerstand befürchtet habe (was ich auch verstehen kann, denn die haben die Ausbildung bezahlt).
Ich finde es nicht pervers, da so lange gearbeitet zu haben, denn ich wusste es nicht besser und musste erst erkennen, was ich wirklich will bzw. nicht will. Alles, was ich bisher erlebt und erfahren habe, hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Und die Physio hat einen großen Beitrag dafür geleistet, dass ich jetzt Ingenieur werde (was ich mir vorher nie zugetraut habe), denn nur wer wirklich unglücklich ist, versucht erst recht, was zu ändern. Dann kann es nur noch besser werden und das weiß man auch zu schätzen.
Aus negativen Sachen lerne ich und positive behalte ich. :wink:
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Biancchen schrieb:
Hallo Boffeline :blush:
Danke für deine Antwort. Das freut mich sehr für dich, dass auch du den Schritt nach vorne gewagt und es geschafft hast!
Bei mir sind es sooooooooo viele Gründe, die ich aufzählen könnte, aber unterm Strich kann man dies zusammenfassen unter "entspricht nicht meinen charakterlichen Stärken, Neigungen und Interessen". Das Gehalt kommt natürlich auch noch hinzu (was man aber auch unter Punkt 1 aufzählen kann).
Alles, was du schreibst, triift auch auf mich zu (schneller Wechsel von fremden Menschen und bis zu 3x/Stunde neue Höchstleistungen bringen).
Ich glaube, man kann es damit erklären, dass ich gerne Fortschritte mache und auch sehen will, was ich erreicht oder geschaffen habe. Außerdem möchte ich dafür belohnt werden (was auch durch mich selbst erfolgen kann). Ein feuchter Händedruck und 2000€ netto reichen mir dabei nicht. Deswegen könnte ich auch nie in der Wissenschaft arbeiten, denn da gibt es nur Werte, Formeln und viel theoretisches Zeugs. Bei der Physio ist es so, dass man von Erfolgen (wenn diese denn da sind), wenig hat. Der erfolgreich behandelte Patient geht.... und es steht schon der nächste vor der Türe und du fängst wieder von vorne an. Das ist vergleichbar mit einem Schnellrestaurant: man bereitet Hamburger zu, legt sie anschließend in die Wärme und wie du sie nacheinander hinein legst, holt jemand sie von der anderen Seite wieder heraus und das Regal ist erneut leer (tatsächlich schon so erlebt). Wo bleibt da das Erfolgserlebnis? Das, was du geschaffen hast (Hamburger) ist plötzlich wieder weg und du hattest NICHTS davon. Resultierend fühlt sich die eigene Arbeit sinnlos an, weil man immer und immer wieder von vorne anfängt und eigentlich nie zum Ziel gelangt (vollgestopfte Mägen von desinteressierten Kunden interessieren mich dabei herzlich wenig). Es ist einfach eine Endlosschleife.
Bei chronischen Patienten erreichst du sogar nie oder ganz selten etwas. Im Gegenteil: du arbeitest, um Rückschritte zu vermeiden. Ich bin aber ein Mensch, der persönlich, privat und beruflich voran kommen möchte. Ich brauche Erfolgserlebnisse und das Gefühl, dauerhaft etwas geschaffen zu haben, auf das ich stolz sein kann.
Dieses Erfolgserlebnis hatte ich nur sehr selten - eigentlich nur einmal. Ich habe eine Patientin behandelt, die seit Monaten bettlägerig war, total atrophierte Muskeln und zusätzlich noch Depressionen hatte. Ich hab sie gestrietzt, bis ihr schlecht wurde und nicht nur "Übungen in RL" gemacht, sondern mit ihr immer wieder im Sitzen und aufstehen geübt. Das war nicht einfach (v.a. auch wegen der Depressionen und Probleme der Familie), aber es war ein geiles Gefühl, als sie nach Monaten harter Arbeit und x Versuchen, aufzustehen, das erste Mal stand und später ihre ersten Schritte am GB lief. Leider wurde ich dann gekündigt und ein Kollege hat meine Loorbeeren geerntet (mit weiteren Erfolgen, die vermutlich schneller kamen).
Allerdings hat man solche Erlebnisse wie gesagt selten. Ich möchte sie auch nicht so oft haben, weil der Preis bzw. die Vorarbeit für mich sehr anstrengend war (aber 2x die Woche geht das mal und das nehme ich gerne in Kauf, wenn ich echtes Potential sehe).
Naja.... und die Tatsache, dass ich eher ruhiger und introviert bin - also die ständige Anwesenheit von Menschen mir eher Kraft rauben als geben - kommt noch hinzu. nach jahrelanger/m innerer Abwehrhaltung und Ignorieren meiner inneren Sehnsucht nach dem Alleinsein bricht man dann zusammen....
Ich empfinde es ja schon als anstrengend, wenn ich mich mit einem sehr guten Kumpel treffe. Nach mehreren Stunden lache ich weniger und reagiere zunehmend gereizt. Dann versuche ich mich zusammen zu reißen, verabschiede mich von ihm, tanke zu Hause Kraft und dann kann der nächste Tag mit lieben Menschen wieder beginnen.... :smile: ich brauche also einen Ruhepol als Mann und keinen, der permanent aufgedreht ist und was von mir will... :wink:
Tja.... unter solchen Voraussetzungen war das eine denkbar schlechte Berufswahl, aber wer weiß mit 19 schon alles von sich....!? :innocent:
Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es niemandem etwas angeht. Eigentlich sollte man sich das selber denken können, warum ich gewechselt habe ("keinen Bock mehr"), aber sollte jemand fragen, speise ich sie mit Arbeitsbedingungen und mit der finanziellen Entwicklung ab. Die meisten (v.a. auch Physios) verstehen das sofort (wie sehr man seinen Job auch liebt, aber solche Rahmenbedingungen kann keiner leugnen) und wenn es jemand nicht versteht, ist das nicht mein Problem.
Die Reaktionen sind bei mir durchweg unterstützend und verständnisvoll. Klar kommen mal Kommentare wie "och, der schöne Beruf" und "alles umsonst", aber für mich ist der Beruf nicht schön und umsonst war es schon mal gar nicht (sowohl persönlich als auch fachlich). Sogar meine Eltern haben es sofort akzeptiert, obwohl ich gerade von ihnen Widerstand befürchtet habe (was ich auch verstehen kann, denn die haben die Ausbildung bezahlt).
Ich finde es nicht pervers, da so lange gearbeitet zu haben, denn ich wusste es nicht besser und musste erst erkennen, was ich wirklich will bzw. nicht will. Alles, was ich bisher erlebt und erfahren habe, hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Und die Physio hat einen großen Beitrag dafür geleistet, dass ich jetzt Ingenieur werde (was ich mir vorher nie zugetraut habe), denn nur wer wirklich unglücklich ist, versucht erst recht, was zu ändern. Dann kann es nur noch besser werden und das weiß man auch zu schätzen.
Aus negativen Sachen lerne ich und positive behalte ich. :wink:
Toll dass du hier so offen schreibst, ich hoffe du bleibst weiterhin ab und zu hier.
LG
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limone schrieb:
Schöner Beitrag, alles Gute in deiner Laufbahn, persönlich und privat!
Toll dass du hier so offen schreibst, ich hoffe du bleibst weiterhin ab und zu hier.
LG
Dir wünsche ich auch alles gute und viel Erfolg. :blush:
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Biancchen schrieb:
Danke für die Blumen! :hushed:
Dir wünsche ich auch alles gute und viel Erfolg. :blush:
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limone schrieb:
Danke :blush:
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Boffeline schrieb:
Hallo Biancchen,
viel Erfolg und Zufriedenheit im neuen Job!
Ich habe mich vor einigen Jahren auch aus der Physio zurückgezogen, wobei mir in meinem neuen Job das Wissen sehr zugute kommt.
Ich muss auch nahezu täglich diese Fragen beantworten, auch wird mir immer unterstellt, dass Physio doch eigentlich der tollere Job sei und ich mich jetzt unter Wert verkaufe (eher auf Reputation und Ansehen bezogen). Ich beantworte diese Frage immer offen, was hat mich gestört: der unheimlich schnelle Wechsel von fremden Personen, in dieser Zeit dann maximale Leistung bringen, am Ende häufig doch nicht 100 % Zufriedenheit auf Seiten des Patienten (diese hohe Erwartungshaltung war mir einfach zu viel)- und das noch für sehr wenig Geld.....das hat für mich nicht gestimmt, eigentlich noch nie.
Sicherlich liegt das am eigenen verzerrten Anspruch von "Erfolg haben"=alle müssen glücklich sein. Ich bin aber eben ein applaussüchtiger Mensch und will nicht am Ende hören "...ja, es ist schon besser, aber weg ist es noch nicht". In meinem neuen Job habe ich nahezu immer Erfolg bei weniger Leistungsdruck, dazu ein wenig mehr Geld, trotzdem Menschenkontakte, die ich sehr schätze, eben nur nicht im Stakkato-Takt.
Und P.S.: ich habe ein Spitzenexamen gemacht und eigentlich hat die Unzufriedenheit ab dem ersten Arbeitstag begonnen und mich erst mit dem Wechsel verlassen....irgendwie pervers ist das, mein Umfeld war wirklich überrascht als ich nicht mehr wollte und offen angesprochen habe was mich stört, fast als wäre ich Transsexuell :blush:
Trotzdem möchte ich natürlich keineswegs diesen Beruf schlecht reden, die Bedingungen sind allerdings mehr als Verbesserungswürdig!!!
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