Jeder Mensch hat eine eigene Wahrnehmung von bestimmten Reizen und Phänomenen. Dabei kommt es unter anderem auf neuronale Gehirnstrukturen und individuelle Erfahrungswerte an. Ein besonderes Wahrnehmungsphänomen ist die Synästhesie.
Definition und Charakteristika
Synästhesie bedeutet sinngemäß die Miterregung eines eigentlich primär nicht beteiligten Hirnareals bei der Reizverarbeitung. Sie beschreibt also eine zusätzliche neuronale Verbindung zwischen zwei oder mehreren Gehirnregionen, die für die Verarbeitung von Sinnesreizen zuständig sind. In der Folge kommt es dazu, dass verschiedene Sinneseindrücke miteinander kombiniert werden. Sie stellt also keine pathologische Gehirnveränderung dar, sondern ist eine physiologische Variante menschlichen Bewusstseins.
Abgeleitet wird der Begriff von den altgriechischen Wörtern syn (=zusammen) und aisthesis (=Empfinden). Synästhetische Wahrnehmungen sind unwillkürlich und können durch einen Reiz aus der Außenwelt oder durch einen Gedanken ausgelöst werden. Typische Formen der Synästhesie sind das farbige Hören und Riechen oder das Schmecken von Wörtern.
Wie eine Synästhesie entsteht, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Genetik und neuroanatomische Besonderheiten können eine Rolle spielen. Zudem kann beobachtet werden, dass bei Menschen mit diesem Wahrnehmungsphänomen Hyperconnection, also verstärkte Verbindungen, zwischen Hirnarealen nachgewiesen werden können.
Aktuelles
Die Deutsche Synästhesie Gesellschaft e.V. (DSG) schreibt, dass etwa vier Prozent der Bevölkerung eine Form von Synästhesie aufweist; meist erblich bedingt. An der Medizinischen Hochschule Hannover gibt es derzeit drei verschiedene Forschungsprojekte, die sich mit dem Phänomen der Synästhesien beschäftigen.
Mit Hilfe verschiedener modifizierter Tests können Synästhesien festgestellt werden. Frei verfügbar sind der Fragebogen der DSG und der Online-Test „Synaesthesia Battery“ von Dr. David Eagleman.
Im Rahmen einer Metaanalyse zur Gedächtnisleistung bei Synästhesie wurde zudem bereits 2019 herausgefunden, dass Menschen mit Synästhesie über ein besseres Kurz- und Langzeitgedächtnis verfügen, als Menschen ohne dieses Wahrnehmungsphänomen.
Fun Fact
Der berühmte Maler Vincent van Gogh und die MusikerInnen Lady Gaga und Chris Martin/Coldplay zählen zu der Gruppe der SynästhesistInnen, um nur einige prominente Beispiel zu nennen.
Sternennacht von Vincent van Gogh, einem der prominentesten Synästhetikern
Lizenz: CC-BY •Definition und Charakteristika
Synästhesie bedeutet sinngemäß die Miterregung eines eigentlich primär nicht beteiligten Hirnareals bei der Reizverarbeitung. Sie beschreibt also eine zusätzliche neuronale Verbindung zwischen zwei oder mehreren Gehirnregionen, die für die Verarbeitung von Sinnesreizen zuständig sind. In der Folge kommt es dazu, dass verschiedene Sinneseindrücke miteinander kombiniert werden. Sie stellt also keine pathologische Gehirnveränderung dar, sondern ist eine physiologische Variante menschlichen Bewusstseins.
Abgeleitet wird der Begriff von den altgriechischen Wörtern syn (=zusammen) und aisthesis (=Empfinden). Synästhetische Wahrnehmungen sind unwillkürlich und können durch einen Reiz aus der Außenwelt oder durch einen Gedanken ausgelöst werden. Typische Formen der Synästhesie sind das farbige Hören und Riechen oder das Schmecken von Wörtern.
Wie eine Synästhesie entsteht, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Genetik und neuroanatomische Besonderheiten können eine Rolle spielen. Zudem kann beobachtet werden, dass bei Menschen mit diesem Wahrnehmungsphänomen Hyperconnection, also verstärkte Verbindungen, zwischen Hirnarealen nachgewiesen werden können.
Aktuelles
Die Deutsche Synästhesie Gesellschaft e.V. (DSG) schreibt, dass etwa vier Prozent der Bevölkerung eine Form von Synästhesie aufweist; meist erblich bedingt. An der Medizinischen Hochschule Hannover gibt es derzeit drei verschiedene Forschungsprojekte, die sich mit dem Phänomen der Synästhesien beschäftigen.
Mit Hilfe verschiedener modifizierter Tests können Synästhesien festgestellt werden. Frei verfügbar sind der Fragebogen der DSG und der Online-Test „Synaesthesia Battery“ von Dr. David Eagleman.
Im Rahmen einer Metaanalyse zur Gedächtnisleistung bei Synästhesie wurde zudem bereits 2019 herausgefunden, dass Menschen mit Synästhesie über ein besseres Kurz- und Langzeitgedächtnis verfügen, als Menschen ohne dieses Wahrnehmungsphänomen.
Fun Fact
Der berühmte Maler Vincent van Gogh und die MusikerInnen Lady Gaga und Chris Martin/Coldplay zählen zu der Gruppe der SynästhesistInnen, um nur einige prominente Beispiel zu nennen.
Lena Lorenzen / physio.de
SynästhesieWahrnehmungBegriffsklärung
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