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Die Forscher stellten fest, durch den Lernprozess werden Umstrukturierungen in Gang gesetzt, die bis in den Thalamus und Hirnstamm reichen.
Im Rahmen der Studie arbeiteten die Wissenschaftler mit indischen Analphabetinnen, im Alter zwischen 24 und 40 Jahren, zusammen. Die Teilnehmerinnen lernten Hindi lesen und schreiben. Es ist die Landessprache Indiens, der das sogenannte Devanagari zugrunde liegt, eine Schrift, deren Zeichen häufig nicht nur für einzelne Buchstaben, sondern auch für ganze Silben oder auch Wörter stehen.
Michael Skeide, Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kognitions-und Neurowissenschaften in Leipzig, beobachtete, "dass die sogenannten Colliculi superiores als Teile des Hirnstammes und das sogenannte Pulvinar im Thalamus ihre Aktivitätsmuster zeitlich enger an Sehareale auf der Großhirnrinde koppeln", berichtet das Aerzteblatt. Die Thalamus- und Hirnstammkerne helfen der Sehrinde, wichtige Informationen aus der Flut von visuellen Reizen herauszufiltern.
Hirnareale, die für die Erkennung komplexer Objekte wie Gesichter vorgesehen sind, werden nun durch die Fähigkeit besetzt, Buchstaben in Sprache zu übertragen. Regionen des visuellen Systems entwickeln sich so zu Schnittstellen zwischen unseren Seh- und Sprachsystemen. So kann sich der Thalamus nach wenigen Monaten Lesetraining grundlegend verändern.
Dieses Ergebnis wirft nun Fragen im Hinblick einer Lese- und Rechtschreibschwäche (LSR) auf. Denn bisher wurde eine Fehlfunktion des Thalamus als mögliche angeborene Ursache der LRS angesehen. Michael Skeide wörtlich: "Da wir nun [aber] wissen, dass sich der Thalamus bereits nach wenigen Monaten Lesetraining so grundlegend verändern kann, muss diese Hypothese neu hinterfragt werden."
Daniela Driefert / physio.de
GehirnStudieLesenThalamus
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