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Was brachte die Reform-Woche?
Kieferorthopäden schreiben Privatrechnungen. Zahnärzte wollen den GKV-Ausstieg proben. AiP-Abschaffung: Erste Lesung im Bundestag. 15 Prozent weniger Patienten in den Arztpraxen.
Gesundheitspolitik war in den vergangenen Tagen nicht gerade das bestimmende Thema, sieht man einmal von der Pflegeversicherungs-Änderungs-Verschiebung des Kanzlers ab. Die Akteure schienen Luft zu holen, Schäfchen und Kraft zu sammeln. Dies und das passierte dennoch in der gemäßigten Ruhezone.
Kieferorthopäden gehen vermehrt dazu über, ihre Patienten zu überreden das Kostenerstattungsmodell zu wählen. Der Patient bekommt eine Privatrechnung, das Geld - zu den festgesetzten GKV-Sätzen - soll er sich bei seiner Krankenkasse holen. Das Bundesgesundheitsministerium reagierte verärgert über das selbstherrliche Gebaren der Kieferorthopäden. Es sei mit den Gesetzen nicht vereinbar, wenn Patienten zur Kostenerstattung „gedrängt werden“. Das Kostenerstattungsprinzip sei eine grundsätzliche und freiwillige Entscheidung des Patienten und gelte dann für alle Leistungsbereiche.
Mit ihrer Aktion scheinen die Zahnärzte für das Kiefernwesen eine Aufforderung des „Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte“ schleichend umsetzen zu wollen. Der Verband forderte seine Mitglieder auf, das GKV-System zu verlassen. Als ersten Schritt dahin empfiehlt der Bundesvorsitzende, Wilfried Beckmann, möglichst vielen Patienten eben die Kostenerstattung schmackhaft zu machen.
Für Medizinstudenten war es eine besondere Woche, wurde doch am Donnerstagabend in erster Lesung im Bundestag die Gesetzesvorlage zur Abschaffung des Arztes im Praktikum (AiP) beraten. Lange war der Entwurf hin- und hergeschoben worden, inzwischen zeigen sich alle vier Bundestagsfraktionen zufrieden mit den Regierungsplänen. Studenten, die nach dem 1. Oktober 2004 ihr drittes Staatsexamen ablegen, sollen dann gleich als vollapprobierte Ärzte arbeiten können. Der Marburger Bund (Berufsverband der Klinikärzte), der Hartmannbund und die betroffenen Studenten kritisieren die Stichtagsregelung. Studenten, die vor dem 1.10. ihr Examen beenden, müssen noch volle 18 Monate ihre AiP-Zeit absolvieren, bei deutlich geringerem Gehalt als ihre approbierten Nachfolger. In der jetzt anlaufenden Anhörungsrunde wird dieser Umstand sicher heftig kritisiert werden. Die zukünftigen Ärzte können also noch hoffen, dass der unsinnige Stichtag fällt.
Die kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat nach vorläufigen Erhebungen einen deutlichen Patientenrückgang in den Arztpraxen feststellen können. Um rund 15 Prozent seien die Patientenzahlen im Januar gegenüber dem Dezember zurückgefallen, berichtete der Pressesprecher der KBV, Roland Stahl, am Freitag. Im Vergleich zum Januar 2003 sei ein Abstieg von 8 Prozent zu verzeichnen. Über die Gründe könne er nur spekulieren, so Stahl, vermutlich wären die Patienten verunsichert und würden Arztbesuche möglichst lange hinausschieben.
Ja, es gab auch wieder etwas für das Kuriositäten-Kabinett. Der Schmuck- und Uhrenbranche hat die Gesundheitsreform besonders geschadet. Das Weihnachtsgeschäft war für Juweliere und Co ein einziges Desaster. in einer Umfrage hat der Zentralverband Uhren, Schmuck und Zeitmesstechnik herausgefunden, die bevorstehende Reform hätte die Kunden verunsichert, sie konnten nicht abschätzen, was an Belastungen im Januar auf sie zukäme. Das Portemonnaie hielten sie deshalb fest geschlossen und unterm Weihnachtsbaum lagen dann ein paar Klunker weniger.
Peter Appuhn
physio.de
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Kieferorthopäden gehen vermehrt dazu über, ihre Patienten zu überreden das Kostenerstattungsmodell zu wählen. Der Patient bekommt eine Privatrechnung, das Geld - zu den festgesetzten GKV-Sätzen - soll er sich bei seiner Krankenkasse holen. Das Bundesgesundheitsministerium reagierte verärgert über das selbstherrliche Gebaren der Kieferorthopäden. Es sei mit den Gesetzen nicht vereinbar, wenn Patienten zur Kostenerstattung „gedrängt werden“. Das Kostenerstattungsprinzip sei eine grundsätzliche und freiwillige Entscheidung des Patienten und gelte dann für alle Leistungsbereiche.
Mit ihrer Aktion scheinen die Zahnärzte für das Kiefernwesen eine Aufforderung des „Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte“ schleichend umsetzen zu wollen. Der Verband forderte seine Mitglieder auf, das GKV-System zu verlassen. Als ersten Schritt dahin empfiehlt der Bundesvorsitzende, Wilfried Beckmann, möglichst vielen Patienten eben die Kostenerstattung schmackhaft zu machen.
Für Medizinstudenten war es eine besondere Woche, wurde doch am Donnerstagabend in erster Lesung im Bundestag die Gesetzesvorlage zur Abschaffung des Arztes im Praktikum (AiP) beraten. Lange war der Entwurf hin- und hergeschoben worden, inzwischen zeigen sich alle vier Bundestagsfraktionen zufrieden mit den Regierungsplänen. Studenten, die nach dem 1. Oktober 2004 ihr drittes Staatsexamen ablegen, sollen dann gleich als vollapprobierte Ärzte arbeiten können. Der Marburger Bund (Berufsverband der Klinikärzte), der Hartmannbund und die betroffenen Studenten kritisieren die Stichtagsregelung. Studenten, die vor dem 1.10. ihr Examen beenden, müssen noch volle 18 Monate ihre AiP-Zeit absolvieren, bei deutlich geringerem Gehalt als ihre approbierten Nachfolger. In der jetzt anlaufenden Anhörungsrunde wird dieser Umstand sicher heftig kritisiert werden. Die zukünftigen Ärzte können also noch hoffen, dass der unsinnige Stichtag fällt.
Die kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat nach vorläufigen Erhebungen einen deutlichen Patientenrückgang in den Arztpraxen feststellen können. Um rund 15 Prozent seien die Patientenzahlen im Januar gegenüber dem Dezember zurückgefallen, berichtete der Pressesprecher der KBV, Roland Stahl, am Freitag. Im Vergleich zum Januar 2003 sei ein Abstieg von 8 Prozent zu verzeichnen. Über die Gründe könne er nur spekulieren, so Stahl, vermutlich wären die Patienten verunsichert und würden Arztbesuche möglichst lange hinausschieben.
Ja, es gab auch wieder etwas für das Kuriositäten-Kabinett. Der Schmuck- und Uhrenbranche hat die Gesundheitsreform besonders geschadet. Das Weihnachtsgeschäft war für Juweliere und Co ein einziges Desaster. in einer Umfrage hat der Zentralverband Uhren, Schmuck und Zeitmesstechnik herausgefunden, die bevorstehende Reform hätte die Kunden verunsichert, sie konnten nicht abschätzen, was an Belastungen im Januar auf sie zukäme. Das Portemonnaie hielten sie deshalb fest geschlossen und unterm Weihnachtsbaum lagen dann ein paar Klunker weniger.
Peter Appuhn
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