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Leistungskürzungen sind nach Ansicht des Wissenschaftlers das Gebot der Stunde. Einer wachsenden Zahl von Alten, Pflegebedürftigen und Kranken stünden immer weniger Erwerbstätige gegenüber. "Es fehlen Steuerzahler, Beitragszahler und Personal im Gesundheitswesen", konstatiert Beske. Die Versorgung der Versicherten sei nur mit Einschränkung von Leistungen zu finanzieren. Statt einer "stillen Rationierung" bedürfe es einer offenen Streichung von Punkten aus dem Leistungskatalog. Der altgediente Ökonomieprofessor mahnt Aufrichtigkeit der Regierenden an. "Die Politik muss der Bevölkerung endlich sagen, was auf sie zukommt."
Unehrlichkeit und Ignoranz seien die bestimmenden Faktoren der Gesundheitspolitik. Keine der Parteien kümmere sich auch nur im Ansatz um die wirklichen Probleme des Systems, beklagt Beske. Nichts als vage Aussagen und illusionäre Forderungen seien zu vernehmen. Ob rot-grüne Bürgerversicherung, schwarze Perspektivlosigkeit oder marktliberale Privatisierungen – kein Konzept tauge für die Zukunft des Gesundheitswesens.
Eine gestern verbreitete Mitteilung des Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) stützt die Sichtweise des Kieler Gesundheitsökonomen. Die Forscher rechnen als Folgeerscheinung der Finanzkrise bis Ende 2010 mit einem riesigen Schuldenberg der gesetzlichen Sozialversicherung. Eine RWI-Studie sieht ein Defizit von nahezu 30 Milliarden Euro in der Kranken- und Arbeitslosenversicherung. Nur drei Lösungen weiß Forschungsleiter Heinz Gebhardt: Ausgaben kürzen, Beiträge erhöhen oder Steuermittel zuschießen.
Peter Appuhn
physio.de
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