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Mehrere große Krankenkassen, die Barmer GEK etwa oder die Techniker Krankenkasse, beklagten den rasanten Anstieg von Rücken- und Gelenkoperationen (wir berichteten). Auch Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr erklärte kürzlich: "Deutschland gilt als Weltmeister bei den Endoprothesen für Knie und Hüften. Krankenkassen und Experten bezweifeln, ob die Fallzahlsteigerungen notwendig sind." Nirgendwo auf der Welt werde soviel operiert wie hierzulande. Das lasse den Verdacht aufkommen, dass häufiger ökonomische als medizinische Gründe das Messer geführt haben.
Das Schreckgespenst humpelnder alter Menschen mit schmerzverzerrten Gesichtern plakatierte der Boulevard, und die Regierenden zucken zusammen. Für zusätzliche Aufregung sorgten die gerade vereinbarten Eckpunkte der Koalitionsparteien zur Finanzausstattung der Krankenhäuser. 280 Millionen Euro zusätzlich fließen an die stationären Einrichtungen zum Ausgleich der Tariferhöhungen des öffentlichen Dienstes. Gleichzeitig müssen sie künftig mit den Kassen eine Obergrenze für Operationen festlegen. Wird die Zahl überschritten, fällt der Preis um bis zu 50 Prozent.
Karl Lauterbach, der gesundheitspolitische Sprecher der SPD, stößt ins boulevardeske Horn: "Sparen am falschen Ende" werde hier praktiziert. Die Mobilität von alten Menschen sei "von größter Bedeutung", betont der Sozialdemokrat. Er preist die pflegevermeidende Wirkung von Gelenkoperationen und warnt vor "Altersrationierung". Jens Spahn, Lauterbachs Kollege von der Union, versucht den Ausgleich. Jeder bekomme die medizinische Versorgung, die er brauche. Gleichwohl müsse man die Menschen vor unnötigen Operationen schützen, "die nur gemacht werden, damit das Krankenhaus oder Arzt Kasse machen kann".
Peter Appuhn
physio.de
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