Die Klinik Tecklenburger Land ist
eine Fachklinik für Psychosomatik,
Hämatologie und internistische
Onkologie. Tecklenburg liegt in 30
bzw. 40 km Entfernung zu den
Universitätsstätten Osnabrück
und Münster. Wir sind ein
spannender und interessanter
Arbeitgeber im Münsterland. Warum?
Die Klinik ist eine Einrichtung der
Fuest Familienstiftung, ein sehr
gut aufgestelltes und gesundes
Familienunternehmen. Die Stiftung
bedeutet für die Mitarbeiter
Sicherheit, Stabilität und
Verlässlichke...
eine Fachklinik für Psychosomatik,
Hämatologie und internistische
Onkologie. Tecklenburg liegt in 30
bzw. 40 km Entfernung zu den
Universitätsstätten Osnabrück
und Münster. Wir sind ein
spannender und interessanter
Arbeitgeber im Münsterland. Warum?
Die Klinik ist eine Einrichtung der
Fuest Familienstiftung, ein sehr
gut aufgestelltes und gesundes
Familienunternehmen. Die Stiftung
bedeutet für die Mitarbeiter
Sicherheit, Stabilität und
Verlässlichke...
Rückenschmerz ist eine der häufigsten Beschwerdebilder in physiotherapeutischen Praxen. International rangiert er auf Platz 9 der am häufigsten behandelten Krankheiten. Mit über 90 Prozent ist die deutliche Mehrheit als unspezifisch eingestuft. Etwa fünf bis zehn Prozent verlaufen chronisch, was meist eine deutliche Kostensteigerung mit sich bringt.
Aufgrund dieser Problematik wird stetig nach Ursachen für eine Chronifizierung von PatientInnen gesucht. Auch zu verschiedenen Nocebos gibt es schon reichlich Daten.
Die Prävalenz von degenerativen Veränderungen ist eher einem üblichen Alterungsprozess zuzuschreiben. Die deutliche Mehrheit der Menschen hat diesen altersentsprechenden Verschleiß, ohne Beschwerden zu entwickeln. Somit stellen die meisten radiologischen Befunde meist eine Zufallsdiagnose dar.
Erst kürzlich berichteten wir über eine einzelne Beobachtungsstudie zu zu den Auswirkungen frühzeitiger Bildgebung bei RückenschmerzpatientInnen. Um eine Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse zu diesem Thema zu erstellen, haben die WissenschaftlerInnen um die Forscherin Bara A. Shraim, eine entsprechende systematische Übersichtsarbeit erarbeitet.
Ergebnis
Die sieben eingeschlossenen Studien, von hoher bis sehr hoher Qualität, zeigen ein deutliches Bild. Durchschnittlich litten die PatientInnen die frühzeitig einer MRT-Untersuchung unterzogen wurden, mit 140 Tagen, doppelt bis dreimal so lange unter ihren Symptomen. Die nicht frühzeitig radiologisch untersuchten Personen berichteten von 42 bis 79 Tagen.
Zum gleichen Zeitpunkt wurde auch noch eine neue randomisiert kontrollierte Studie veröffentlicht. In dieser Arbeit wurde den beiden Gruppen die MRT-Ergebnisse unterschiedlich präsentiert. Gruppe B bekam die Resultate im Kontext zur altersentsprechend normalen Entwicklung erklärt. Gruppe A erläuterte man nur sachlich die Ergebnisse, ohne Diese in einen Kontext darzustellen. Letztendlich führte dies bei Gruppe A zu deutlich höheren und länger anhaltenden Beschwerden.
Fazit
Nocebos und Fehlinformationen sind ein starker Treiber für die Chronifizierung von Beschwerden. Übereilter diagnostischer Eifer und unzureichende Aufklärung über die Gewichtigkeit der Bilder scheinen bei Menschen mit nicht offensichtlich kritischen Symptombildern ein hohes Risiko mit sich zu bringen. Eine umfangreiche Anamnese, klinische Untersuchung und ein rationales Clinical Reasoning können die Wahrscheinlichkeit auf übermäßige Diagnostik reduzieren.
Oder wie es die Forschungsgruppe um Michael Hurley seinerzeit formulierte: „Die Überzeugungen der Menschen in Bezug auf chronische Schmerzen prägen ihre Einstellung und Verhaltensweisen, wie sie mit ihren Schmerzen umgehen können. Die Menschen sind über die Ursache ihrer Schmerzen, durch ihre Variabilität und Zufälligkeit verwirrt. Ohne angemessene Informationen und Ratschläge von Therapeuten wissen die Menschen nicht, was sie tun sollen und was nicht, und vermeiden daher Aktivitäten, aus Angst, Schaden anzurichten.“
Martin Römhild / physio.de
MRTChronischRückenschmerzenClinical ReasoningStudie
Artikel und Erkenntnisse wie diese, sind mittlerweile kalter Kaffee und müssten Teil der Physiotherapeutischen Grundausbildung sein.
Wir alle machen und täglich mit schuldig, wenn wir den Patienten mit Pseudo-Diagnosen und Nocebo-Geschwafel von unterschiedlichen Beinlängen, verdrehten Becken, verkürztem Iliopsoas, instabilen ISGs usw. konfrontieren.
Die Physiotherapie ist allerdings ein großer, inhomogenener Haufen von Behandlern und Behandlerinnen, welche auf dem Spektrum von Extremschwurbler bis wissenschaftlich arbeitender PT, frei und willkürlich verteilt sind.
Im Grunde pickt sich doch jeder genau das aus, was ihm liegt. Der Dunning-Kruger-Effekt ist in dieser Branche extrem stark ausgeprägt. Eine obere Kontrollbehörde oder feste Richtlinien gibt es nicht.
Aber es fühlt sich ja schließlich auch besser an, der zweite Therapeut zu sein, der nach dem ''erfolglosen Erstbehandler'' nun endlich doch den eingewachsenen Zehnagel von vor 10 Jahren, als Quelle für die aktuelle Lumbago identifiziert hat 😐.
Die letzte Fortbildung muss sich ja schließlich auch gelohnt haben und das eigene Ego lässt sich auf diese Weise königlich streicheln.
Der Arzt kann dem Patienten theoretisch sagen, dass er nichts für ihn tun kann und ihn somit ''unverrichteter Dinge'' wieder nach Hause schicken.
Der Physiotherapeut sollte das mal versuchen. Schon bevor er ''ich kann Ihnen nicht helfen'' oder ''Eigentlich wäre es hier sinnvoll nichts zu tun'' aussprechen kann, hat er Zorn von Praxisinhaber, behandelndem Arzt, Patient und Krankenkasse auf sich gezogen.
Man will ja bloß nicht als ''der Kollege der nichts gemacht'' hat in die annalen der Physiotherapie eingehen.
Dann wird eben wild diagnostiziert, gedrückt und gedehnt.
Irgendwo muss der Schmerz ja schließlich herkommen und der Umsatz muss ja auch irgendwo herkommen.
Welch' lächerliches und kaputtes System.
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Kürzlich entschloss sich ein Baum auf mein Dach zu fallen. So kam ich in den Genuß mit Dachdeckern Bekanntschaft zu machen. Da könnte ich auch sagen: ,,Die Dachdeckerei ist allerdings ein großer, inhomogener Haufen von Handwerkern und Handwerkerinnen."
Vielleicht ist ja die gesamte Menschheit solch ein großer uneinheitlicher Haufen von Individuen.
Und vielleicht ist das ja auch gut so.
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Halbtitan schrieb:
,,Die Physiotherapie ist allerdings ein großer, inhomogenener Haufen von Behandlern und Behandlerinnen, (...)"
Kürzlich entschloss sich ein Baum auf mein Dach zu fallen. So kam ich in den Genuß mit Dachdeckern Bekanntschaft zu machen. Da könnte ich auch sagen: ,,Die Dachdeckerei ist allerdings ein großer, inhomogener Haufen von Handwerkern und Handwerkerinnen."
Vielleicht ist ja die gesamte Menschheit solch ein großer uneinheitlicher Haufen von Individuen.
Und vielleicht ist das ja auch gut so.
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Shakespeare schrieb:
Ich bezweifele sehr stark, dass sich die ( medizinische) Welt zum Guten verändert, wenn wir so wie Du es tust, die Physiotherapie in schlau- wissend und unwissend, sich selbst überschätzend einteilst. Vielleicht ist es sinnvoll einmal da anzufangen, sich damit zu beschäftigen, wie und warum Therapie manchmal funktioniert und manchmal nicht, fast unabhängig von der Evidenz der Maßnahmen. Das im Grunde fast alles im Kopf anfängt und dort etwaige Limitierungen aber auch Erfolgschancen mehr zu beeinflussen sind als über Strukturen des Bewegungsapparates ist eben noch nicht jedem Menschen wirklich bewusst. Kommunikation und die Bedeutung von Suggestionen für den Verlauf einer Störung, werden m.M. nach immer noch unterschätzt, im Vergleich zu den sonstigen, spezifischen, therapeutischen Maßnahmen. In so fern sind solche Studien durchaus wichtig, um da mehr Bewusstsein zu schaffen.
Weder Ärzte noch Therapeuten.
Bildgebung wird im übrigen nur von Ärzten angeordnet.
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Bernard schrieb:
In Deutschland hält sich niemand an (längst bestehende) Leitlinien:
Weder Ärzte noch Therapeuten.
Bildgebung wird im übrigen nur von Ärzten angeordnet.
Danke für diese Worte ok_hand
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Stefan Preißler schrieb:
@Shakespeare" Vielleicht ist es sinnvoll einmal da anzufangen, sich damit zu beschäftigen, wie und warum Therapie manchmal funktioniert und manchmal nicht, fast unabhängig von der Evidenz der Maßnahmen."
Danke für diese Worte ok_hand
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christoph55 schrieb:
MRT ist imho nur sinnvoll, um einen malignen Prozess auszuschliessen oder bei Therapieresistenz zu schauen, ob doch ein operativer Eingriff sinnvoll ist oder andere Strukturen verantwortlich sind, die man nicht auf dem Schirm hat und evtl. durch die Bildgebung Klarheit bringen. Ansonsten oft gefühlt nur Geldmacherei - wobei, klar, die Radiologen auch leben müssen.
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M.Bo schrieb:
...und täglich grüßt das Murmeltier.
Artikel und Erkenntnisse wie diese, sind mittlerweile kalter Kaffee und müssten Teil der Physiotherapeutischen Grundausbildung sein.
Wir alle machen und täglich mit schuldig, wenn wir den Patienten mit Pseudo-Diagnosen und Nocebo-Geschwafel von unterschiedlichen Beinlängen, verdrehten Becken, verkürztem Iliopsoas, instabilen ISGs usw. konfrontieren.
Die Physiotherapie ist allerdings ein großer, inhomogenener Haufen von Behandlern und Behandlerinnen, welche auf dem Spektrum von Extremschwurbler bis wissenschaftlich arbeitender PT, frei und willkürlich verteilt sind.
Im Grunde pickt sich doch jeder genau das aus, was ihm liegt. Der Dunning-Kruger-Effekt ist in dieser Branche extrem stark ausgeprägt. Eine obere Kontrollbehörde oder feste Richtlinien gibt es nicht.
Aber es fühlt sich ja schließlich auch besser an, der zweite Therapeut zu sein, der nach dem ''erfolglosen Erstbehandler'' nun endlich doch den eingewachsenen Zehnagel von vor 10 Jahren, als Quelle für die aktuelle Lumbago identifiziert hat 😐.
Die letzte Fortbildung muss sich ja schließlich auch gelohnt haben und das eigene Ego lässt sich auf diese Weise königlich streicheln.
Der Arzt kann dem Patienten theoretisch sagen, dass er nichts für ihn tun kann und ihn somit ''unverrichteter Dinge'' wieder nach Hause schicken.
Der Physiotherapeut sollte das mal versuchen. Schon bevor er ''ich kann Ihnen nicht helfen'' oder ''Eigentlich wäre es hier sinnvoll nichts zu tun'' aussprechen kann, hat er Zorn von Praxisinhaber, behandelndem Arzt, Patient und Krankenkasse auf sich gezogen.
Man will ja bloß nicht als ''der Kollege der nichts gemacht'' hat in die annalen der Physiotherapie eingehen.
Dann wird eben wild diagnostiziert, gedrückt und gedehnt.
Irgendwo muss der Schmerz ja schließlich herkommen und der Umsatz muss ja auch irgendwo herkommen.
Welch' lächerliches und kaputtes System.
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