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Chronischer Kopfschmerz
Zu den chronischen Arten zählen vor allem der sogenannte „tension-type headache“ (Kopfschmerz vom Spannungstyp) bzw. die Migräne-Attacken. Von chronisch spricht man, wenn diese
- häufiger als 15 Tage pro Monat
- über einen Zeitraum von mehr als drei Monaten auftreten UND
- Migränemerkmale an mindestens 8 Tagen im Monat aufweisen.
IrrglaubeEin häufiger Irrglaube bei Kopfschmerzen vom Spannungstyp ist, dass die wahrgenommene Nackenverspannung ursächlich für den Kopfschmerz sei. Der aktuelle Wissenstand postuliert allerdings einen üblicherweise neuralgischen Schmerz der Occipitalregion mit sekundärer Sensibilisierung auf die Nackenspannung. Oder salopp ausgedrückt: Der Kopfschmerz ist für die empfundene Nackenverspannung verantwortlich.
Grundsätzliches zu chronischem Kopfschmerz
Frauen sind zu 10 bis 20 Prozent häufiger betroffen als Männer. Die bestehenden Leitlinien empfehlen einen multimodalen Ansatz zur Behandlung und Prophylaxe. Die Bandbreite zieht sich von klassischer Pharmakologie über Psychotherapie bis hin zu invasiven neurochirurgischen Strategien in besonderen Einzelfällen. Das Problem der medikamentösen Verfahren ist der „kopfschmerzmittelinduzierte Kopfschmerz“ durch Übergebrauch von Schmerz- und Migränemitteln.
Physiotherapeutische Maßnahmen
Auch wenn häufig verschiedene physiotherapeutische Maßnahmen verordnet werden, basieren diese bisher nicht auf ausdrücklichen Leitlinienempfehlungen, da die Datenlage unzureichend ist. Bisherige Untersuchungen zu Manueller Therapie, Massage, Elektrotherapie und Co. wiesen keine klinisch relevanten Verbesserungen auf. Mischungen aus aktiven Übungen mit passiven Maßnahmen zeigten zwar Potenzial, allerdings fehlen auch hier die Aufschlüsselungen zu den einzelnen Interventionen.
Methodik
Die oben erwähnte randomisiert kontrollierte Studie beinhaltete einen sechs-monatigen Therapiezeitraum. 116 Patientinnen im berufstätigen Alter wurden in eine Übungsgruppe (n=57) oder eine Placebogruppe (n=59) eingeteilt. Alle Probandinnen führten Dehnungsübungen durch. Zusätzlich erhielt die Kontrollgruppe „placebo-dosierte“ TENS-Behandlungen. Die Interventionsgruppe absolvierte währenddessen sechs spezifische Kräftigungsübungen für den Nacken. Diese sollten in den ersten drei Monaten sechs- und in den weiteren drei Monaten viermal pro Woche ausgeführt werden. Zur Umsetzung zu Hause erhielten alle Teilnehmerinnen eine Videobeschreibung auf Finnisch.
Ergebnisse
Zu Beginn der Studie waren die beiden Gruppen nahezu identisch. Der einzige signifikante Unterschied war bei der Alltagsaktivität. Teilnehmerinnen der Interventionsgruppe waren durchschnittlich eine halbe Stunde aktiver pro Tag.
Nach drei und sechs Monaten ergaben sich weder Unterschiede in der Intensität noch in der Dauer der Kopfschmerzen. Zwar berichteten mehr Probandinnen der Trainingsgruppe von einer Reduktion der Häufigkeit pro Woche als Teilnehmerinnen der Placebogruppe. Doch diese Unterschiede waren statistisch nicht signifikant. Die einzige statistisch signifikante Verbesserung zeigte sich beim „Neck Disability Index (NDI)“, doch auch dies war mit 1,6 Punkten nicht klinisch relevant (MCID). Die Grenze der MCID liegt beim NDI bei 3,5 bis 8,5 Punkten.
Fazit
Insgesamt verbesserten sich alle Patientinnen im Laufe der sechs Monate. Ein Unterschied zwischen Placebo und Intervention konnte nicht erzielt werden. Somit erhält auch dieses spezifische Übungsprogramm, das bei zervikogenen Kopfschmerz etabliert wurde, keine Empfehlung bei Migräne und Kopfschmerzen vom Spannungstyp. Schade!
Martin Römhild / physio.de
ChronischKopfschmerzenPhysiotherapieStudie
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MikeL schrieb:
Interessant, dass zur Untersuchung der Wirksamkeit von Physiotherapie ausgerechnet Maßnahmen ergriffen wurden (Dehnungsübungen), von denen längst bekannt ist, dass ihre Wirkung zweifelhaft ist.
Sie schreiben durchweg von Übungen, die in dieser Studie als Intervention durchgeführt wurden. Und was anderes war es halt auch nicht.
Interessant ist die Frage:
Würde denn ein Nackentrainingsprogramm helfen.
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Halbtitan schrieb:
Danke für die präzise Sprache Herr Römhild!
Sie schreiben durchweg von Übungen, die in dieser Studie als Intervention durchgeführt wurden. Und was anderes war es halt auch nicht.
Interessant ist die Frage:
Würde denn ein Nackentrainingsprogramm helfen.
Isolierte Nackenkräftigung ist meiner Erfahrung nach Kontraproduktiv. Der Nacken ist einerseits fast immer Hyperton und andererseits das Ende einer statischen Kette, daher ist er Hyperton wenn nicht richtig positioniert.
Daher ist mind. bis zur BWS/Scapula zu denken insbes. Zur Kräftigung.
Und ja der Hypertone BWS/HWS Bereich gehört dabei auch Manuell detonisiert 😉
Wird aber immer ne endlosschleife, wenn die Statische Ausrichtung nicht Therapeutisch angegangen und vom Pat. durch gute Compliance umgesetzt wird.
Daher doch einfach mal eine differenzierte aktiv/passiv Kombi Validierung 😉
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Videobeschreibung auf Finnisch
Dann kommst du zu YouTube und siehst da die Videos.
Aber trink nix dabei, sonst prustest du das Display voll.
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Halbtitan schrieb:
Druck auf den Link
Videobeschreibung auf Finnisch
Dann kommst du zu YouTube und siehst da die Videos.
Aber trink nix dabei, sonst prustest du das Display voll.
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pt ani schrieb:
@Halbtitan Das ist wirklich......niedlich.
niedlich?????
Biomechanik und das Entstehen von Scherkräften scheint auch international in der Physiotherapie nur eine untergeordnete Rolle zu spielen!!! Wann noch mal hat der Mensch sich vertikalisiert.....?
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Stefan Preißler schrieb:
@pt ani
niedlich?????
Biomechanik und das Entstehen von Scherkräften scheint auch international in der Physiotherapie nur eine untergeordnete Rolle zu spielen!!! Wann noch mal hat der Mensch sich vertikalisiert.....?
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Gert Winsa schrieb:
Was waren denn die 6 Kräftigungsübungen für den Nacken?
Isolierte Nackenkräftigung ist meiner Erfahrung nach Kontraproduktiv. Der Nacken ist einerseits fast immer Hyperton und andererseits das Ende einer statischen Kette, daher ist er Hyperton wenn nicht richtig positioniert.
Daher ist mind. bis zur BWS/Scapula zu denken insbes. Zur Kräftigung.
Und ja der Hypertone BWS/HWS Bereich gehört dabei auch Manuell detonisiert 😉
Wird aber immer ne endlosschleife, wenn die Statische Ausrichtung nicht Therapeutisch angegangen und vom Pat. durch gute Compliance umgesetzt wird.
Daher doch einfach mal eine differenzierte aktiv/passiv Kombi Validierung 😉
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Wirbelsäulentherapie schrieb:
"Over 6 months the frequency decreased more in the exercise group (−2.2 (SD 2.3)) when compared to the control group (−1.2 (SD 2.9)) (p = 0.017 between-group), and the effect size d was 0.53." Oder anders ausgedrückt, die wöchentliche Kopfschmerzfrequenz reduzierte sich um 47% in der Trainingsgruppe und 32% in der Kontrollgruppe. Zudem sind die Unterschiede zwischen den Gruppen in der Reduktion der Kopfschmerzhäufigkeit statistisch signifikant, wie oben angegeben (p < 0,05).
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Mit Humor schrieb:
Ich habe in der Schmerzklinik ua chronische Kopfschmerzpatienten behandelt. Ein Team aus Spezialisten von Ärzten,Psychologen und Physiotherapeuten konnten zusammen sehr professionell helfen. DRK Schmerzklinik in Mainz.
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