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Stehende Wellen werden mittlerweile in immer mehr Städten geplant und gebaut. Wer dann mal auf einer stehende Welle gestanden hat und sich als der absolute Profi fühlte, möchte dann natürlich auch mal "so richtig auf dem Meer surfen". Auch wenn es am Ende wohl nur darum gehen dürfte, sich als cooler Surfer Dude zu fühlen, der jetzt wirklich weiß, wie man das Leben lebt und um die Daheimgebliebenen mit Bildern vom Bonday Beach neidisch zu stimmen.
Sportmediziner sollten im Bilde über die Surfer Myelopathie (SM) sein. Nicht so sehr auf Grund ihrer Häufigkeit, sondern eher aufgrund der gravierenden Folgen. Denn bei weltweit 67 dokumentierten Fällen seit 2004 muss man realistischerweise von einem eher seltenen Krankheitsbild sprechen. Zahlen, die allerdings durch die neuen Surfermassen durchaus ansteigen könnten.
Klinik
Diese Myelopathie kann als Begleiterscheinung beim Surfen – vor allem bei Surf-Novizen – auftreten und beschreibt einen nicht traumatischen Rückenmarksinfarkt, vermutlich durch eine Störung der spinalen Blutversorgung.
Neben starken Rückenschmerzen kann es zu Symptomen wie zunehmenden Parästhesien und Paresen in den Beinen bis hin zu Blasen- & Mastdarmstörungen kommen. Die neurologischen Symptome erreichen nach einigen Stunden ihr Maximum und können bei schweren Infarkten dauerhaft persistieren.
Inzwischen gibt es aber auch wissenschaftliche Berichte über die SM, welche beim Turnen oder Arbeiten entstanden ist.
Pathogenese
Vermutet werden, wie schon erwähnt, Störungen der spinalen Blutversorgung, ausgelöst durch eine langanhaltende Hyperextension der Wirbelsäule – wie sie beim langen Liegen in Bauchlage auf dem Brett vorkommt, wenn der Surfer "raus auf's Meer paddelt". Bei Anfängern, die sich noch nicht so lange in der Brandung halten können, kommt das naturgemäß deutlich häufiger vor.
Diese Hyperextension tritt auch häufig beim Turnen und Schwimmen auf, was die Parallelen erklärt.
Im Jahr 2018 wurde mittels einer Angiographie erstmal ein Verschluss Ateria radicularis magna nachgewiesen.
Aber auch eine venöse Ursache durch Kompression der Vena cava in Bauchlage beim Liegen, Paddeln und dem Aufstehen vom Liegen wird nicht ausgeschlossen.
Weitere Erklärungsversuche, wie eine fibrokartilaginäre Embolie oder akute Bandscheibenvorfälle während der axialen Belastung, zeigen, dass auf diesem Gebiet weitere Forschungen vonnöten sind.
Diagnose, Therapie und Prävention
Mittels einer T2-gewichteten MRT-Aufnahme ist ein Rückenmarksinfarkt sicher nachzuweisen.
Die Therapie besteht darin, dem Patienten so schnell wie möglich (innerhalb der ersten acht Stunden) eine hoch dosierte Steroid-Therapie mit Bolusgabe und Infusion über 23 Stunden zu verabreichen.
Die beste Therapie ist immer die Prävention.
Hier empfehlen Experten nach einer langen Anreise oder generell nach langem Sitzen nicht direkt aufs Surfbrett zu steigen.
Die beste Position ist wie immer die nächste Position. Deshalb sollte man sich, wenn man auf Wellen wartet, auf das Brett setzen. Das trainiert die Balance, ein besseres Gefühl für das Brett und man sieht die Wellen einfach besser.
Des Weiteren gilt auch hier – wie immer im Wasser – genug trinken bevor man aufs Wasser geht.
Außerdem sollten die Alarmglocken spätestens bei Symptomen wie starken Rückenschmerzen, Pelzigkeits- und Schwächegefühl während oder nach dem Surfen klingeln.
Anmerkung der Autorin
Einen Monat vor dem geplanten erstmaligen Surfurlaub sorgt gezieltes Schulter- und Rückentraining für einen kräftigeren Paddelschlag und dient sicherlich auch als gute Prävention.
Carolin Humboldt / physio.de
RückenmarkSchmerzenRückenschmerzenMuskel
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