News - Studie mit vorgezeichnetem Ergebnis: "Kieser Training wirkt"

Studie mit vorgezeichnetem Ergebnis: "Kieser Training wirkt"

500 Probanden gesucht.

05.03.2009 • 0 Kommentare

Rückenschmerzpatienten sind heiß begehrt. Um die schmerzgeplagten Kunden buhlen neben Physiotherapeuten und anderen Fachkräften auch Fitnessunternehmen und manch ein unprofessioneller Goldgräber. Kein Wunder, gibt es doch viel Geld zu verteilen. 10 Milliarden Euro, schätzen Experten, werden jährlich allein für die Behandlung des Kreuzleidens ausgegeben. Jedes Kind weiß inzwischen, dass gesundheitsfördernde Maßnahmen helfen können, den Schmerz erst gar nicht entstehen zu lassen. Folgerichtig hat sich neben dem Therapiemarkt ein kaum kleinerer Präventionsmarkt etabliert. Werner Kieser mit seinem gleichnamigen "Training" ist der Platzhirsch im Rückenbusiness. Viele Physiotherapeuten kann sein Konzept des starken Rückens, der keinen Schmerz kennen soll, nicht überzeugen. Der umtriebige Unternehmer will es den Zweiflern jetzt beweisen. Kieser sucht Teilnehmer für eine Studie.

500 Probanden sollen an der Untersuchung teilnehmen. Interessenten können sich bis zum 16. März bewerben. Je nach Befundlage absolvieren sie sechs Monate lang zweimal wöchentlich ein "präventives oder therapeutisches Krafttraining". Der Trainingsanbieter vertraut auf internen Sachverstand. Für die Durchführung der Studie ist die hauseigene Forschungsabteilung zuständig. Zweifel an der Neutralität der Unternehmung will Kieser nicht aufkommen lassen. Ein "unabhängiger Expertenbeirat" werde die Studie begleiten, heißt es. Wer dem Gremien angehören wird, ist noch nicht bekannt. Es sollen "Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Medien und Verbänden" sein. Kiesers Vorstellungen über Sinn und Zweck einer Studie erscheinen etwas eigenwillig. "Die hohe Wirksamkeit" des Krafttraining sei belegt, sagte der Schweizer Fitnesspionier. So benennt er denn seine Studie auch kurz und bündig "Kieser Training wirkt". Ein abweichendes Ergebnis ist nicht vorgesehen.

Vielleicht geht es dem Krafttrainingsimperium auch nur um den Ritterschlag von Krankenkassen und Politik. Jedenfalls bietet sich das Unternehmen als echter Kostensenker an. Auf Die Konkurrenz aus der Medizin ist Kieser dagegen gar nicht gut zu sprechen. "Ob Ärzte, Physiotherapeuten oder Rehazentren, keiner will auf sein Stück vom Kuchen verzichten". klagt der Rücken-Hans-Dampf. Dabei würden die nur über Prävention reden, hätten aber "kein echtes Interesse an einer Kostensenkung".

Peter Appuhn
physio.de

Frankfurt/Main

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