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Sehend blind
Student entwickelt digitalen Blindenstock mit Navigationssystem.
16.12.2011 • 0 Kommentare

Der KIT-Student Jan Patrick Schindler und der KIT-Absolvent Matthias Wuest arbeiten an einem digitalen Blindenstock mit integriertem Navigationssystem. Bei der European Satellite Navigation Competition (ESNC) erhielten die beiden den ersten Preis in der Spezialpreis- Kategorie University Challenge. Dieser fördert die weitere Entwicklung des Geräts unter anderem mit einem Inkubatorprogramm im Wert von rund 75.000 Euro.

Die Idee der beiden Entwickler verbindet die beim Autofahren genutzte Navigationstechnologie mit der dreidimensionalen Bildverarbeitung wie sie für Spielekonsolen verwendet wird. Sehbehinderte und blinde Menschen könnten sich damit sowohl im Freien als auch im Inneren von Gebäuden ohne fremde Hilfe zurecht finden. Für die Indoor-Navigation sollen in das Gerät integrierte Kameras Bilder aufnehmen, die mit gespeicherten Grundriss-Daten abgeglichen werden, um dem Nutzer den Weg zu weisen. Die Kommunikation zwischen Gerät und Sehbehinderten könnte über eine Audiofunktion stattfinden. "Wir denken aber auch über andere Möglichkeiten nach", so der angehende Wirtschaftsingenieur Jan Patrick Schindler. Denn auch für Sehende könnte die Entwicklung attraktiv sein, etwa als Lotse durch öffentliche Gebäude wie Krankenhäuser, durch große Warenhäuser oder Veranstaltungsorte.

"Mich hat die Frage sehr beschäftigt, wie das, was theoretisch möglich ist, sich technisch realisieren lässt", sagt der Diplomand. Das Projekt mit dem Arbeitstitel NAVIP (navigation device for vision impaired persons) setzt auf die Möglichkeiten des europäischen Navigationssystems Galileo. "Das US-amerikanische Satellitennavigationssystem GPS bietet eine Genauigkeit von etwa 20 Metern, das ist für Fußgänger natürlich viel zu ungenau, mit Hilfe von Galileo kann dagegen eine Position mit einer weitaus höheren Präzision bestimmt werden", sagt Schindler. "Allerdings wird Galileo voraussichtlich nicht vor 2016 einsatzbereit sein, deshalb ist der nächste Schritt, technische Ansätze zu erarbeiten, die es möglich machen, trotzdem in absehbarer Zeit einen Prototyp zu testen. Wir planen den auf GPS-Basis arbeitenden Prototyp in einem halben Jahr zu präsentieren." Unterstützt wird die weitere Entwicklung von NAVIP durch den ESNC-Preis, der mit einem zwölfmonatigen Inkubatorprogramm im Wert von rund 75.000 Euro, gesponsert von einem führenden Anbieter digitaler Kartendaten, verbunden ist. Darüber hinaus stellt eine europaweit agierende Kanzlei patentanwaltliche Beratung im Wert von 5.000 Euro zur Verfügung.


Pressemitteilung Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

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