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Zunächst einmal ist er der erste Arzt in diesem Amt seit Philipp Rösler (FDP-Gesundheitsminister von 2009 bis 2011). Dass er von Medizin keine Ahnung habe, kann nun wirklich keiner sagen, auch wenn seine aktive Zeit im Arztberuf schon etwas länger her ist und seine Leistungen in der Epidemiologie umstritten sind. Viel weiter als bis zum Praktischen Jahr sei er nicht gekommen, werfen ihm Kritiker aus der Praxis vor.
Wissenschaftlich kann sich seine Karriere sehen lassen: Unterstützt durch ein Stipendium der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung schloss der heutige SPD-Politiker Lauterbach 1990 ein Studium in „Public Health“ (Schwerpunkt Epidemiologie) an der renommierten Harvard Medical School ab. Es folgten ein Doktor in Gesundheitsökonomie und eine Assistenz-Professur in Harvard.
Die Gesundheitsökonomie und damit die Finanzen in der Medizin sind einer seiner Schwerpunkte: In den 1990ern wirkte Lauterbach als Professor und seit 1998 als Direktor des Kölner „Instituts für Gesundheitsökonomie, Medizin und Gesellschaft“ (IGMG), heute „Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE).
Bis 2005 war er ein Mitglied im Sachverständigen-Rat zur Entwicklung im Gesundheitssystem. Als SPD-Mitglied vertrat er bis jetzt u.a. die Position, dass eine Bürger-Versicherung die derzeitige Trennung in privat und gesetzlich Versicherte ablösen solle und dass leichte Drogen wie Cannabis kontrolliert legalisiert werden sollten. Letzteres steht derzeit auf dem Plan der Koalition. Die Bürgerversicherung hingegen lehnt vor allem die FDP ab.
Nicht alles, was er sagt, ist unumstritten. So warf ihm unter anderem der Virologe Hendrick Streeck mangelndes Faktenwissen vor. Und so manche Satiresendung brandmarkte ihn als ewigen Bedenkenträger. Dass er die nun eingetretene „vierte Welle“ ebenso wie vorherige vorhergesagt hat, halten ihm seine Fans zugute, die nun hoffen, dass er die SPD-Formel aus dem Wahlkampf „mehr Fortschritt wagen“ auch umsetzt.
Tatsache ist, dass Karl Lauterbach es trotz widriger Umstände ganz nach oben geschafft hat: Gegen das Widerstreben seines Vaters besuchte er das Gymnasium und krönt nun seine Laufbahn mit dem von ihm seit Jahren anvisierten Ministeramt. Neben seiner Leidenschaft für Sport – als Schüler spielte er gern Fußball – isst er offenbar auch gerne Schokolade. Die Glückshormone nach deren Verzehr wird er künftig wahrscheinlich brauchen – muss er doch derzeit weitere Covid-Wellen ankündigen und ausbremsen.
Wir wünschen ihm dabei ein gutes Händchen.
Stephanie Hügler / physio.de
LauterbachBMG
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TOP—PRAXIS schrieb:
Für seine Bürger und potentiellen Wähler hatte er noch nie Zeit. Bürgersprechstunden fanden nicht statt und als Abgeordneter im Bundestag erschien er höchst selten auf seinem Arbeitsplatz. Dafür war er in Talkshows immer präsent.... Nur ein Zitat (sinngemäß) von ihm war wohl ehrlich: "Ehrlichkeit in der Politik befördert einen ins politische AUS."
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