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Trotz seiner Größe und des stabilen Erscheinungsbilds ist eine Fraktur des Skaphoid nicht selten. Mit 50 bis 80 Prozent zählt sie zu den häufigsten Frakturen der Handwurzelknochen. Männer sind sechs Mal häufiger betroffen als Frauen, der Altersgipfel aller Patienten liegt zwischen 20 und 30 Jahren.
Oftmals ist ein Sturz auf die ausgestreckte Hand die Ursache für eine solche Verletzung. Symptomatisch sind dabei Schmerzen bei axialer Stauchung des Daumens und beim passiven Bewegen des Handgelenks in die Pronation sowie nach ulnar oder radial typisch. Auch Schmerzen beim Pinzettengriff können Hinweise auf eine Verletzung des Os scaphoideum sein. Die Diagnostik erfolgt bei Verdacht auf eine Fraktur zunächst anhand einer Röntgenaufnahme. Da sich allerdings die Frakturlinie in rund 40 Prozent der Fälle auf dem Röntgenbild nicht darstellt, wird bei klinischem Verdacht oftmals ergänzend ein CT durchgeführt.
Frakturtypen und Versorgung
Eine Skaphoidfraktur geht in vielen Fällen mit einem eher langsamen Heilungsprozess und einer Neigung zur Ausbildung von Pseudarthrosen einher. Dabei bestimmt das Ausmaß der Verletzung sowohl den Verlauf als auch die Art der Versorgung und die Therapie.
Die Einteilung der Skaphoidfrakturen erfolgt nach der Krimmer-Klassifikation. Dabei wird zwischen Frakturen des Typ A (nicht disloziert) und Typ B (lange Schrägfrakturen, dislozierte oder proximale Frakturen und transskaphoidale perilunäre Luxationsfrakturen) unterschieden. Typ A wird in der Regel konservativ mit einem Skaphoid-Cast versorgt. Typ B hingegen mit einer operativen Schraubenosteosynthese und anschließender Immobilisation.
Früher Therapiebeginn sinnvoll
Zur Ödemprophylaxe sind zeitnah nach der Operation das Bewegen der Fingergelenke und das Hochlagern der Hand zu empfehlen. Mit physio- oder ergotherapeutischen Maßnahmen wird in der Regel erst begonnen, wenn der Cast nach mehreren Wochen abgenommen werden kann. Teilweise ist jedoch bereits zu einem früheren Zeitpunkt die Versorgung mit einer thermoplastischen Schiene möglich. Diese kann bei Bedarf, beispielsweise während der Therapie, abgenommen werden, sodass ein früherer Therapiestart möglich ist.
Ziele der Therapie sind grundsätzlich die Schmerzlinderung sowie die Förderung der Beweglichkeit und die Kräftigung der Finger- und Handmuskulatur. Aktive Mobilisationsübungen, adaptierte Manuelle Therapie, Kraft- und Stabilisationstraining, Narbenbehandlung und Manuelle Lymphdrainage sind feste Bestandteile der postoperativen Behandlungskonzepte.
Aktive Mobilisationsübungen
Nach längerer Ruhigstellung kann beobachtet werden, dass die Dorsalextension des Handgelenks überwiegend mit Hilfe des M. extensor digitorum communis (EDC) erfolgt. Um ein gezieltes Training der Handextensoren (M. extensor carpi radiales longus et brevis und M. extensor carpi ulnaris) durchzuführen, kann es hilfreich sein, mit gebeugten Fingergelenken zu trainieren, da so der EDC ausgeschaltet wird. Hierbei wird empfohlen, die aktiven Mobilisationsübungen an den aktuellen Schmerz anzupassen.
Adaptive Manuelle Therapie
Neben diversen manuellen Weichteiltechniken empfiehlt sich zu Beginn die kapsuläre Traktion und Kompression des Handgelenks. Im Anschluss kann die Mobilisation der Handwurzelknochen erfolgen. Hierbei ist zu beachten, dass die Mobilisation des Os scaphoideum zu seinen benachbarten Handwurzelknochen erst dann durchgeführt werden kann, wenn eine gesicherte Knochenkonsolidierung bereits erfolgt ist.
Kräftigung und Stabilisationstraining
Nach ärztlicher Freigabe kann im Verlauf der Therapie mit Kraft- und Stabilisationsübungen begonnen werden. Von anfänglich isometrischen Übungen wird das Training durch konzentrische und exzentrische Übungen gesteigert. Diese erfolgen zunächst in offener Kette, beispielsweise mit Hilfe einer Kurzhantel. Im Anschluss daran ist das Training in geschlossener Kette möglich. Der Verlauf kann dabei mit Hilfe eines Handdynamometers überprüft werden.
Auf Grund des individuellen und oftmals komplizierten Verlaufs empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) aktuell eine CT-Kontrolle nach sechs Wochen.
Ein einheitliches, valides postoperatives Behandlungskonzept gibt es bislang nicht, was wohl auf die vielfältigen Arten der Verletzung und den dadurch erforderlichen individuellen Behandlungsverlauf zurückzuführen ist. Umso wichtiger ist hier die Zusammenarbeit zwischen den behandelnden ÄrztInnen und TherapeutInnen, um eine möglichst optimale postoperative Versorgung zu gewährleisten.
Franziska Stelljes / physio.de
KahnbeinFrakturTherapieHand
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J. W. schrieb:
DANKE für diesen hilfreichen Bericht!👍
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