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In Folge der Mikrotraumatisierungen entstehen Anpassungsreaktionen mit einer veränderten Bandspannung, Kraftentwicklung und Positionierung der Bewegungselemente. Die Scapula spielt hier eine entscheidende Rolle. Ist das Bewegungsmuster der Scapula gestört (Dyskinese) ist ihre zentrierende Funktion beeinträchtigt und somit Ursache für viele Instabilitäten des Glenohumeralgelenks.
Der optimale Kraftfluss ist nach klinischen Erkenntnissen von Jobe (1995) gegeben, wenn der Winkel zwischen glenoidaler Gelenkfläche und Humeruslängsachse bei etwa plus-minus 30 Grad liegt. In dieser Position sind die Scherkräfte und Bandspannungen minimiert, die Muskulatur kann mit minimalen Aufwand arbeiten. Die Scapula muss also vor der eigentlichen Funktionsbewegung exakt positioniert sein. Liegt eine muskuläre Dysbalance oder eine Störung in der Bewegungskoordination vor, bewirkt dies eine erhöhten Kraftfluss in den passiven Strukturen. Insbesondere bei Überkopfsportarten führen die ständigen Schulterprotraktionen zu einem vermehrten Zug im anterior-inferioren glenohumeralen Band und somit zur Instabilität. Die daraus resultierende Anteflexion des Glenoids erhöht die Scherkräfte auf das posterior-superiore Labrum. Hier entsteht eine langfristige Gefahr der Läsion.
Mikrotraumatisierungen:
Ausholbewegungen der Sportler verursachen Mikrotraumatisierungen der ventralen Kapsel, beim Abwurf wird die dorsale Kapsel in Mitleidenschaft gezogen. Eine Kontraktion der posterior-inferioren Kapsel führt zu einer eingeschränkten Innenrotation. Ist die synchrone Scapulabewegung gestört, fällt in der klinischen Untersuchung ein Abheben der Scapula vom Thorax auf. Die Dyskinese steht in einem deutlichen Zusammenhang mit einer glenohumeralen Instabilität. Dabei ist die Abduktion vermindert und die Innenrotation verstärkt.
Diagnostik:
In der Ruheposition von dorsal betrachtet, fällt das Hervortreten des Angulus Inferior und der Margo medialis auf. Beim Scapular Reposition Test wird die Margo inferior in der Anteversionsbewegung bis 90 Grad fixiert und der Patient kann die Bewegung schmerzfrei ausführen. Beim Scapular Retraction Test fixiert man die Scapula mit der flachen Hand von kranial und lässt den Patienten die Anteversion aus der Nullstellung führen. Auch hier ist die Bewegung schmerzfrei.
Therapie:
Kombination aus Physiotherapie und medizinischer Trainingstherapie. Das Ziel ist die statische und dynamische Kontrolle des Schulterblatts durch das Dehnen verkürzter Muskulatur, dem Ausgleich von muskulären Imbalancen und einer Koordinationssteigerung. Aufgrund der muskulären Verkettung ist die Verbesserung der Rumpfstabilität wichtig. Bis der scapulathorale Rhythmus wiederhergestellt ist, wird in der geschlossenen Kette trainiert. Anschließend werden Außenrotatoren und die Abduktion über die Horizontale in offener Kette geübt.
Daniela Driefert / physio.de
Schulterläsionen
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