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Rückenschmerz: Sind’s die Gene?

Japanische Wissenschaftler entdecken Ursache für bandscheibenbedingte Funktionsstörungen.

07.05.2005 • 0 Kommentare

Ein Aufatmen geht durch die Rückenmerzgemeinde. Haltung korrigieren, einseitige Belastungen abbauen, schweißtreibend trainieren - alles unnötig, denn die Gene sind schuld am quälenden Ziehen im Kreuz. Jedenfalls dann, wenn die Bandscheiben am Schmerzgeschehen beteiligt sind, so das Studienergebnis einer Forschergruppe vom Laboratory for Bone and Joint Diseases des SNP Research Center in Tokio. In der Online-Vorabausgabe von „Nature Genetics“ haben die Wissenschaftler ihre Untersuchung gerade vorgestellt.

Shoji Seki und seine Kollegen fanden ein Gen, dass den Bauplan für das Protein CILP enthält. Eine extrazelluläre Matrix aus Proteinen ist für die Funktionstüchtigkeit des Nucleus pulposus verantwortlich. Ist der gallertige von Knorpelgewebe umschlossene Bandsscheibenkern ausreichend mit Proteinen versorgt, sind die Bandscheiben gut vorbereitet, um die wechselnden Belastungen und Bewegungen auszugleichen und ihre stabilisierenden und puffernden Aufgaben zu übernehmen. Eine Schlüsselrolle bei diesen Prozessen fällt dem Protein CILP zu. Ist das für die Produktion von CILP verantwortliche Gen verändert, verliert die Bandscheibe ihre Stabilität und der Weg zu Funktionseinschränkungen und Schmerzen ist frei.

Die japanischen Forscher wollen jetzt Wirkstoffe entwickeln, die Einfluss auf die Produktion des CILP-Proteins nehmen können. Sie erhoffen sich, damit den Schlüssel für neue Behandlungsstrategien finden zu können.
Entwarnung für Bewegungsmuffel? Wohl kaum. Allen genetischen Einflüssen zum Trotz, der überwiegende Teil der Rückenschmerzgeschädigten kann wohl eher nicht auf die befreiende Tablette aus Japan hoffen. Bei Unter-, Fehlbelastungen und mangelnder Bewegung helfen auf Dauer keine Pillen.

Peter Appuhn
physio.de

Hamburg

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