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Roboter toppt Physiotherapeuten
Ein Arm-Roboter soll die Motorik von Schlaganfallpatienten neu installieren.
28.06.2007 • 0 Kommentare

Die Austrian Research Centers (ARC) Seibersdorf, ein österreichisches, außeruniversitäres Forschungsunternehmen, hat einen Ein-Arm-Roboter entwickelt, der Infarktpatienten durch Simulation von Alltagssituationen helfen soll, sich wieder selbstständig bewegen zu können.
Die Neurologische Akutnachbehandlung des Landeskrankenhaus Hochzirl in Tirol hat die Robotik-Therapie mittels eines am Körper des Patienten angebrachten Exoskeletts getestet und eine deutliche Verbesserung des Rehabilitationsergebnisses gegenüber herkömmlicher Therapiemethoden erzielt.

Daraufhin wurde zusammen mit ARC die Arm-Prothese ARMOR konstruiert. Die mit acht elektrischen Motoren ausgestattete Maschine kann zwölf verschiedene Gelenkbewegungen ausführen und hat somit fast unendlich viele Variationsmöglichkeiten. Dadurch sollen gesunde Gehirnareale aktiviert und motorische Programme neu gelernt werden. Der Vorteil gegenüber manuell ausgeführten Bewegungen durch den Behandelnden aus Fleisch und Blut ist die Erhöhung der Intensität, der Dauer und der Exaktheit der Reizgebung. Einstellen muss das Gerät aber immerhin noch der Therapeut, der Informationen über die aufgewandte Kraft des Patienten erhält und dadurch differenziert regulieren kann. Bei zu hohem Widerstand auf Seiten des Patienten stoppt ARMOR seine Funktionen, physiologische Bewegungsabläufe lässt er dagegen zu.

In Zukunft soll die Maschine an eine Computersimulation angeschlossen werden, damit der Betroffene im virtuellen Raum Alltagsmotorik üben kann.
Bei einer Übungsdauer von 45 Minuten zeigen sich die Erfolge nach einigen Wochen. "Kein Gerät kann den Therapeuten ersetzen", ist Sportwissenschaftler Mayr überzeugt. Allein für die exakte Positionierung des Patienten im Orthese-System brauche es die Hilfe des Fachpersonals. Steht die Frage im Raum, wo sie auch verbleibt, ob ein Orthopädiemechaniker dafür nicht qualifizierter wäre.

Einen weiteren Pluspunkt sieht Mayr darin, dass mehrere Patienten gleichzeitig betreut und alle Gelenke genau kontrolliert werden können. Was aber ARMOR unschlagbar macht, ist, dass die Maschine im Gegensatz zum Therapeuten nie ermüdet, was eine längere Therapiezeit ermöglicht. Muss jetzt eigentlich nur noch der unermüdlich arbeitende Patient maschinell hergestellt werden, dann steht einer 24-Stunden-Behandlung nichts mehr im Wege und die Amortisation des Investitionsgutes in greifbarer Nähe.

Gruppendynamisches E-learning in der Sporthalle mit dem Charme eines Marionettentheaters- klingt wie Science-Fiction, schräge Zukunftsmusik. In zwei bis drei Jahren soll ARMOR auf den Markt kommen. Noch genug Zeit, sich zum IT-Spezialisten umschulen zu lassen. Nr. 5 lebt!



Ul.Ma / physio.de

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