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Trotz Impfungen kann das Herz betroffen sein
Im Oktober 2021 steckten sich 25 Spieler des Eishockey-Bundesligisten Iserlohn Roosters im Mannschaftsbus mit dem Corona-Virus an. Aufgrund einer Sequenzierung der Proben wird davon ausgegangen, dass hier bereits die Omicron-Variante eine Rolle spielte. Mannschaftsarzt Dr. Jochen Veit wollte wissen, wie sich die Infektion auf Profisportler auswirkt und untersuchte die Spieler in den kommenden Tagen (Quelle). Die Spieler waren durchweg mindestens zwei Mal geimpft oder genesen.
Bei drei Spielern fand sich ein erhöhter Troponin-T-Wert, also Eiweißbausteine, die in der Muskelzelle vorkommen und daher auf Herzmuskelschädigungen hinweisen können. Bei einem weiteren Spieler konnte ein Perikarderguss festgestellt werden. Durch engmaschige Pulskontrollen und das Einhalten eines disziplinierten „Return to Sport“-Protokolls (dazu später mehr) erholten sich die Sportler ohne Folgeschäden.
Geduld und Verständnis
Derzeit existieren auf internationaler und nationaler Ebene zahlreiche „Return to Sport“-Protokolle, die sich in den meisten Punkten ähneln. ExpertInnen betonen, dass nach der initialen Erkrankung Covid-19 noch nicht überstanden ist. Nach der Infektion folgt die Reaktion des Immunsystems. Und diese kann je nach Verlauf und Individuum eine Weile dauern.
Als grober Überblick kann hier zunächst ein „Return to Sport“-Algorithmus dienen. Dieser wurde vom Wissenschaftsrat der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) sowie der medizinischen Kommission des deutschen olympischen Sportbunds (DOSB) bereits im Jahr 2020 veröffentlicht. Darin werden die SportlerInnen grob in vier Gruppen unterteilt:
Keine intensiven Belastungen für zwei Wochen. Bei unauffälliger Anamnese, körperlichen Untersuchung, Ruhe-EKG und Blutbild darf wieder mit dem Sport begonnen werden.
Keine sportliche Belastung über zwei bis vier Wochen. Zusätzlich zur Anamnese, körperlichen Untersuchung, Ruhe-EKG und Blutbild wird eine Echokardiographie, eine Spirometrie und eine Überprüfung der Sauerstoffsättigung empfohlen.
Keine sportliche Belastung für mindestens vier Wochen. Die Kriterien der vorherigen Stufe werden noch um eine Blutgasanalyse während der Spirometrie und eine Bodyplethysmographie (große Lungenfunktion) ergänzt.
Keine sportliche Belastung für drei Monate. Rehabilitation sollte nach den aktuell geltenden Leitlinien für Myokarditis (noch nicht in deutscher Sprache vorhanden) stattfinden.
Belastungsparameter für die Rehabilitation
Ärztliche Begleitung ist bei der Rückkehr zum Sport also unabdingbar. Doch welche Parameter sind im Training zu beachten? Das British Journal of Sports Medicine entwickelte 2020 eine praxisorientierte Leitlinie, um SportlerInnen sicher auf dem Weg zurück in den Wettkampf zu begleiten:
Phase 1:
Grundsätzlich sollte der Infektionsnachweis mindestens zehn Tage alt sein. Dazu fordert die Leitlinie eine Symptomfreiheit (ohne Medikamente!) von mindestens sieben Tagen. Innerhalb dieser ersten Phase empfehlen die AutorInnen nur leichte Tätigkeiten wie Spazierengehen und häusliche Tätigkeiten. Dauer dieser ersten Phase: bis 10 Tage nach Infektionsnachweis.
Phase 2:
Mindestens zwei Tage nach der ersten Phase kann wieder mit leichten Belastungen wie Gehen, leichtem Joggen oder Fahren auf einem Fahrradergometer begonnen werden. Der Puls sollte dabei unter 70 Prozent der maximalen Herzfrequenz liegen und das Training nicht länger als 15 Minuten dauern. Krafttraining ist in dieser Phase noch nicht erlaubt. Dauer dieser Phase: 1 Tag
Phase 3a:
Mindestens einen Tag nach Phase 2 können die Übungen beispielsweise in Form von leichten Laufübungen gesteigert werden. Der Puls sollte hier 80 Prozent der maximalen Herzfrequenz nicht übersteigen, die Dauer des Trainings kann auf bis zu 30 Minuten erhöht werden. Dauer: mind. 1 Tag
Phase 3b:
Hier können bereits komplexere, sportartspezifische Übungen durchgeführt werden. Weiterhin wird ein Puls von unter 80 Prozent der maximalen Herzfrequenz angestrebt. Die Trainingsdauer kann auf 45 Minuten gesteigert werden. Dauer: mind. 1 Tag
Phase 4:
Die Trainingsintensität wird weiterhin in Richtung des gewohnten Trainingsvolumens gesteigert. Weiterhin sollte die Herzfrequenz unter 80 Prozent der maximalen Herzfrequenz liegen. Das Training darf bereits eine Stunde dauern. Die Phase sollte mindestens zwei Tage durchgeführt werden. Dauer: mind. 2 Tage
Phase 5:
Frühestens an Tag 17 nach Infektionsnachweis kann der normale Trainingsumfang wieder aufgenommen werden. Ab diesem Zeitpunkt ist ein Monitoring der Herzfrequenz nicht mehr notwendig. Einstieg in Phase 6 nach subjektiven Empfinden des /der SportlerIn.
Phase 6:
Stellt den Wiedereinstieg in den Wettkampf dar.
Eine grafische Darstellung der einzelnen Phasen finden Sie hier auf Seite 2.
Transfer in die Praxis
Die meisten PhysiotherapeutInnen betreuen keine LeistungsportlerInnen. Aber auch HobbysportlerInnen sind von langfristigen Folgen der Corona-Infektion gefährdet - insbesondere, weil sie oft weniger dazu in der Lage sind, Belastungen einzuschätzen und auch weniger gut überwacht werden im Vergleich zu den Profis.
Eine einwöchige Sportkarenz nach überstandener Infektion wird für viele ungeduldige SportlerInnen nur schwer zu ertragen sein. Umso wichtiger ist in Zukunft Überzeugungsarbeit, damit die Anzahl an Herzmuskelentzündungen bei SportlerInnen nicht in die Höhe schnellt.
Daniel Bombien / physio.de
CoronaReturn to Sport
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MikeL schrieb:
Vielen Dank für den interessanten Bericht.
nach einer überstandenen Coronainfektion ohne Symptome eine Sportpause von 2 Wochen und dann Herzuntersuchung beim Hausarzt mit Tropinin-T Wert Bestimmung bevor es losgeht.
Dann sollte ich schnell einen Termin beim HA machen, bevor der Sport losgeht. Werde ihn diesen Artikel mitnehmen.
Vielen Dank für den Input
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massu schrieb:
Das bedeutet für den Hobbysportler
nach einer überstandenen Coronainfektion ohne Symptome eine Sportpause von 2 Wochen und dann Herzuntersuchung beim Hausarzt mit Tropinin-T Wert Bestimmung bevor es losgeht.
Dann sollte ich schnell einen Termin beim HA machen, bevor der Sport losgeht. Werde ihn diesen Artikel mitnehmen.
Vielen Dank für den Input
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