Ein herzliches Hallo! :)
Unsere Privatpraxis für
Physiotherapie und Osteopathie,
gelegen im Herzen von Ohligs,
befindet sich in einem historischen
Gebäude und sucht dich.
-Physiotherapeut*in mit
Osteopahieausbildung (oder Prüfung
steht unmittelbar bevor )
- interessierst dich für die
Osteopathie? Wir übernehmen die
Fortbildungskosten zu 100%
- Physiotherapeut*in mit MT , MLD
In Teilzeit bis 20 Stunden
Wir sind herzlich, offen, familiär
sowie kompetent und freuen uns...
Unsere Privatpraxis für
Physiotherapie und Osteopathie,
gelegen im Herzen von Ohligs,
befindet sich in einem historischen
Gebäude und sucht dich.
-Physiotherapeut*in mit
Osteopahieausbildung (oder Prüfung
steht unmittelbar bevor )
- interessierst dich für die
Osteopathie? Wir übernehmen die
Fortbildungskosten zu 100%
- Physiotherapeut*in mit MT , MLD
In Teilzeit bis 20 Stunden
Wir sind herzlich, offen, familiär
sowie kompetent und freuen uns...
Braucht eine Physiotherapie-Praxis Qualitätsmanagement? Ja, unbedingt! Braucht sie das Modell einen QM-Anbieters? Es kommt darauf an. Braucht sie ein Zertifikat? Nein.
Das Medizinwissen hat eine Halbwertszeit von wenigen Jahren. Das alte Mediziner-Modell, eine Mischung aus naturwissenschaftlichen Grundlagen, Berufung („Sendung") und Erfahrung vermischt mit (pharmazie)industrie-gesteuerter Fortbildung wird zunehmend infrage gestellt. Evidenz-basierte Studien liefern den Nachweis über die Wirksamkeit diagnostischer und therapeutischer Verfahren (siehe die 2. Folge dieser Serie). Die Anerkennung des Prinzips von Evidence-based-Medicine (EbM) gewinnt an Breite. EbM als verbindliches Qualitätssicherungsmodell hat Eingang in das Sozialgesetzbuch V gefunden. Die Bundesärztekammer leistet mit ihrem „Ärztlichem Zentrum für Qualität in der Medizin (AEZQ)" einen Beitrag zur Verbreitung evidenzbasierten Denkens. AEZQ beteiligt sich an der Entwicklung von evidenzbasierten Leitlinien und informiert ausführlich über internationale Studien und Richtlinien. Im Internet hat AEZQ eine eigene Leitlinien-Seite veröffentlicht, die umfassende Informationen liefert. Kopfschmerz, koronare Herzkrankheit, Schlaganfall und Rückenschmerz sind nur einige der Themen, die dort ausführlich behandelt werden. Die Leitlinienentwicklung hat die deutsche Ärzteschaft basisnah organisiert. Ärzte vereinen sich in Qualitätszirkeln, in allen Bundesländern finden regelmäßige Treffen statt. Eine breite Diskussion sichert, dass Behandlungs-Leitlinien kein von oben verordnetes Diktat sind, sondern Ergebnis vielfältiger praxisnaher Auseinandersetzung. Über 19.000 Ärzte, das sind 17 Prozent aller Kassenärzte in Deutschland, haben sich in Qualitätszirkeln zusammengeschlossen. Mit 1% bildet Berlin das Schlusslicht, während sich im pfälzischen Trier 52% der Mediziner regelmäßig der Qualität widmen.
Auch Physiotherapeuten erbringen hochspezialisierte Dienstleistungen im Gesamtangebot des Gesundheitswesens. Die Kassenleistungen sind im Heilmittelkatalog und in den Preislisten festgelegt. Daneben gibt es eine schier erschlagende Zahl von Therapiekonzepten, Sichtweisen und vielfältiges ideologisches Rüstzeug. Außer den Zertifikatspositionen findet man aber keine Vorgaben zu bestimmten Therapieformen. Was ist Krankengymnastik bei einer Myotendopathie mit dem Leitsymptom segmentale Schmerzen? Der alte etwas abgewandelte Juristen-Witz ist in der Physiotherapie täglich tausendfache Realität: Fragen Sie drei Physiotherapeuten, Sie werden mindestens vier Antworten bekommen. Keine der Maßnahmen aus der überfließenden Therapiekiste wurde wirklich evaluiert. Selbst die Wirksamkeit der ach so gesicherten Zertifikatskonzepte ist nicht durch Studien ausreichend belegt. Und wer hat sich jemals im deutschsprachigen Raum mit den ineinander greifenden Therapien von Physiotherapeuten und Ergotherapeuten beschäftigt? Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Berufe der Heilmittelerbringer fristet ein sektiererisches Dasein. Da hält man es lieber mit der Devise „viel hilft viel". Will die Physiotherapie ihre Bedeutung in der therapeutischen Landschaft behalten oder sogar ausbauen, wird sie nicht umhin kommen, die Wirksamkeit ihres Handelns nachzuweisen. Gerade sitzt eine Arbeitsgruppe des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen an der Überarbeitung des Heilmittelkataloges. Die vor der Verabschiedung stehende Gesundheitsreform sieht erweiterte Kompetenzen für dieses Gremium vor. Leistungen, deren Nutzen nicht nachgewiesen ist, können dann aus dem Leistungsangebot der Krankenkassen gestrichen werden.
Mittlerweile gibt es elf Fachhochschulen, die eine akademische Ausbildung für Physiotherapeuten anbieten, etliche Studiengänge sind in Planung. Die Studierenden müssen sich intensiv mit der Evaluierung physiotherapeutischer Therapiekonzepte beschäftigen. Auf ihnen lastet eine große Verantwortung, sie werden es sein, die ihr wissenschaftliches Werkzeug zur evidenzbasierten Überprüfung therapeutischen Handelns einsetzen müssen. Beispiele forschender Therapeuten gibt es in vielen Ländern, in Australien, aber auch in Großbritannien, den USA und Schweden. Statt Energie in die ziemlich unrealistische Forderung nach einer akademischen Primärausbildung für Physiotherapeuten aufzuwenden, sollte die evaluierende und forschende Physiotherapie extensiv gefördert werden.
Zusätzlich sollten wir es den Ärzten gleich tun; lasst tausend Qualitätszirkel blühen! Setzen wir uns offen und ehrlich mit unseren liebgewordenen Behandlungen auseinander. Stellen wir sie auf den Prüfstand. Versuchen wir in Praxen und Kliniken, wo auch immer wir arbeiten, kleine Studien zu erstellen. Dazu braucht man keine akademische Ausbildung. Liefern wir den akademischen Kollegen Material, versuchen wir Behandlungsrichtlinien zu erstellen. Gestalten Sie Ihre therapeutische Zukunft selbst.
Ein ganz anderer Bereich ist das Qualitätsmanagement. Hier geht es um die Qualität der betrieblichen Abläufe, um Wohl und Wehe eines Unternehmens. Qualitätssicherung im fachlichen Sinne ist das Standbein einer physiotherapeutischen Praxis. Das Spielbein ist die Wirkung des Betriebes auf Patienten, die auch Kunden sind und die Existenz der Praxis sichern, auf Ärzte, die Ihnen die Patienten (Kunden) „liefern", auf die Krankenkassen, die das Geld überweisen sollen. Sie und Ihre Mitarbeiter tragen durch ihr Tun oder Nicht-Tun entscheidend dazu bei, ob ein Patient wiederkommt, oder ein Arzt Ihre Praxis empfiehlt. Das Ambiente der Räume und tausend keine Dinge tun ein Übriges. Die Begrüßung, das Telefonieren, das freundliche Lächeln, das Zuhören, die Blumen auf dem Tresen, die Beleuchtung, das Logo, Informationsbroschüren, das Zusatzangebot, delegieren von Aufgaben, Mitarbeitergespräche, interne Fortbildungen…..
Ja, Qualitätsmanagement ist wichtig. Sollte man zur Umsetzung seiner Ziele externe Hilfe Anspruch nehmen? Dies ist abhängig von der Größe der Praxis und den eigenen Lebenserfahrungen, natürlich auch davon, ob man die Zeit aufbringen kann und will, ein ganz individuelles QM-Konzept zu entwickeln. QM ist die Umsetzung gesunden Menschenverstands. QM bedeutet Sensibilität für die Bedürfnisse von Menschen. Beides ist bei Physiotherapeuten im hohen Maße vorhanden. Hersteller von Unterhosen oder Taschenlampen haben ihre Kompetenzen auf anderen Feldern. Die Standardisierung von QM-Maßnahmen ist für solche Bereiche sicher sinnvoll. Aber wollen wir uns die Kreativität nehmen lassen, die Physiotherapeuten auszeichnet? Wollen wir uns in ein starres Regelwerk einbinden lassen? Die Normierung unserer Gesellschaft schreitet voran, das Denken wird schematisiert. Individualität und der Unterschied sind Werte, die eine farbeprächtige Gesellschaft ausmachen. Unterscheiden Sie sich nicht nur durch Ihr Therapieangebot von Ihrer Konkurrenz, betonen Sie die Einzigartigkeit Ihres Unternehmens. Begeistern Sie Ihre Mitarbeiter, schaffen Sie einen lernenden, sich ständig weiter entwickelnden Betrieb.
Wer externe Hilfe in Anspruch nehmen will, sollte auf Flexibilität achten. Lange Bindungen und starre Konzepte kosten viel Geld und ihr Nutzen ist oft fraglich. Ein gutes Modell scheint das Netzwerk-Prinzip des ZVK Baden-Württemberg zu sein. Es verpflichtet zu nichts und Sie haben die Möglichkeit einer individuellen Beratung, immer dann, wenn Sie Bedarf haben.
Ein Zertifikat ist nicht zu empfehlen. Der Zertifizierungsprozess ist teuer und die Plakette bringt keinen Nutzen. In absehbarer Zukunft wird es keinen Zertifizierungszwang geben. Niemand kann heute sagen, welches Zertifikat vielleicht eines fernen Tages verlangt werden wird.
Ja, Qualitätsmanagement ist wichtig. Für die Zukunft der Physiotherapie brauchen wir qualitätsgesicherte, evaluierte Therapiekonzepte. Für Ihren Betrieb brauchen Sie einen kritischen und wachen Sonden-Blick bis in die Kapillaren Ihrer Praxis. Gehen Sie mit Freude ans Werk, Ihre betrieblichen Abläufe und Räume zu gestalten. Begeistern Sie Ihre Mitarbeiter, intensivieren Sie Ihre Kontakte zu Ärzten und dem Umfeld Ihres Unternehmens. Sie sind einzigartig, unverwechselbar. Zeigen Sie es!
Nun machen wir es wie das Wetter, wir beenden unsere Sommerserie.
Auch in diesem Jahr wollen wir Ihnen eine Zusammenstellung aller acht Beiträge zum Thema Qualitätsmanagement anbieten. Hier können Sie die Broschüre herunterladen.
Für den Fall, dass Sie das Thema vertiefen wollen, finden Sie hier eine Reihe weiterführender Links:
QM-Informationen des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (AEZQ)
Arbeitsgemeinschaft für Qualitätssicherung in der Medizin (AQS) – Hier finden Sie alle Organisationen, die sich mit Qualität befassen
Unerschöpfliche Hintergrundinformationen zu Leitlinien
Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin
PEDro – Ausführliche Informationen zu evidenzbasierten Studien in der Physiotherapie (Australien) mit deutscher Übersetzung
Peter Appuhn
physio.de
DatenbankKommentar
Mein Profilbild bearbeiten