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Probe aufs Exempel

Bundesrat: Modellklauseln in Berufsgesetzen sollen Ausbildungsversuche ermöglichen.

26.05.2008 • 0 Kommentare

Wenn Politiker sich nicht entscheiden wollen, kennen sie ein bewährtes Mittel, um drängende Bürger zu beruhigen. Man probiert die Sache einfach einmal aus. Das ist unverbindlich, kostet nichts und schadet niemanden. Diesen Weg hat am Freitag auch der Bundesrat genommen, um die lauter werdenden Stimmen nach einer Akademisierung der Heilmittelberufe abzustellen. Modellklauseln in den Berufsgesetzen der Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten und Hebammen sollen die Möglichkeit eröffnen, die Ausbildung nicht nur an staatlich anerkannten Fachschulen sondern auch an anderen Bildungseinrichtungen, Hochschulen etwa, zu absolvieren. Der Gesetzentwurf wurde einstimmig verabschiedet und wird nun der Bundesregierung zugeleitet.

Die Regierung muss Stellung nehmen und den Gesetzentwurf zur Entscheidung dem Bundestag vorlegen. Stimmen die Abgeordneten den erweiterten Berufsgesetzen zu, sind die Länder am Zuge. Sie haben dann die Möglichkeit, neue Ausbildungsstrukturen zu erproben. Sie können das tun, müssen es aber nicht. Studierwillige Therapeuten in spe werden zumindest in einigen Bundesländern auf den dualen Ausbildungsweg verzichten können. Ein grundständiges Studium ermöglicht während der Probephase eine vollwertige Anerkennung als Physiotherapeut, Ergotherapeut, Logopäde oder Hebamme. Keinen Einfluss haben die künftigen Modelle auf die spätere Berufstätigkeit. Einsatzmöglichkeiten, Gehalt und Status ändern sich nicht.

Peter Appuhn
physio.de

Berlin-Lichterfelde

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