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Physiotherapie für alte Menschen nicht optimal?

Wenig variabel und intensiv. Sportwissenschaftler bemängeln das therapeutische Angebot und gehen eigene Wege.

28.07.2005 • 0 Kommentare

Deutschland wird alt. Schon bald bilden die über 60-Jährigen die Mehrheit. Demographen rechnen damit, dass die Bevölkerung bis 2050 um etwa zehn Millionen Menschen schrumpfen wird. Die Alten aber, sie legen gewaltig zu. Um sechs bis 10 Millionen werden sie wachsen. Gleichzeitig sinkt die Zahl der 20- bis unter 60-Jährigen, etwa 12 bis 16 Millionen Bundesbürger weniger werden es dann sein. Die klassische Alterspyramide steht Kopf, je älter die Menschen, desto rasanter das Wachstum. So wird sich die Zahl der über 100-Jährigen in den nächsten 20 Jahren mehr als versechsfachen. Die demographische Zukunft ist eine Herausforderung für die Berufe im Gesundheitswesen, nicht zuletzt für Motorikspezialisten. Forscher der Universität Bonn stellen sich jetzt dieser Aufgabe. Zusammen mit der Sporthochschule Köln wollen sie Angebote entwickeln, die Hochbetagten helfen sollen länger fit zu bleiben.

Zunächst soll mit einer Umfrage in Nordrhein-Westfalen herausgefunden werden, „was es in diesem Bereich schon gibt“, so der Sportwissenschaftler Heinz Mechling. Er vermutet, dass alte Menschen heute wenig Angebote finden, die helfen können ihre Beweglichkeit zu erhalten und zu fördern. Im zweiten Schritt werden fünf Pflege- und Senioreneinrichtungen ausgewählt, die dann verschiedene Trainingsmöglichkeiten erproben sollen. Die Forscher denken dabei an Kurse, „die das Zusammenspiel von Sensorik und Motorik schulen - beispielsweise Ballspiele, bei denen es auf Kraft und Zielgenauigkeit ankommt."

Ein halbes Jahr später folgt die Auswertung der Aktivitäten. Schließlich soll ein Leitfaden erstellt werden, den Einrichtungen nutzen können um eigene Programme zu entwickeln. „Wenn wir Pflegebedürftige wieder in die Lage versetzen könnten, Treppen zu steigen oder mit dem Gehwagen zu laufen, würde das nicht nur für die Betroffenen ein Plus an Lebensqualität bedeuten, sondern auch die Pflegekräfte entlasten“, ist Mechling überzeugt.

Eines meinen die Forscher der Universität Bonn schon jetzt zu wissen: Physiotherapie ist für die alte Menschen nicht ausreichend und zudem renovierungsbedürftig. „Die Pflegeheime beschränken sich momentan meist auf krankengymnastische Übungen. Diese Angebote sind aber weder in Puncto Intensität noch hinsichtlich ihrer Variabilität optimal. Da ist noch viel Luft für Verbesserungen“, bemängelt der Sportwissenschaftler.

Peter Appuhn
physio.de

FrankfurtRheinMain

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