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Das haben finnische Forscher zweier „Traumazentren“ um Lasse Rämö von der Universität Helsinki in ihrer zwischen 2012 und 2019 durchgeführten Studie herausgefunden. Dabei teilten sie 82 betroffene Patienten, davon 38 Frauen und 44 Männer, zufällig in zwei Gruppen ein – solche, die sofort operativ „osteosynthetisch“ versorgt wurden und solche, die stattdessen eine Orthese bekamen und rein konservativ behandelt wurden. Danach prüften sie anhand des DASH-Scores („Disabilities of Arm, Shoulder and Hand“), wie die Patienten im Alltag zurechtkamen. Ein Wert von 0 steht beim DASH für minimale, einer von 100 für maximale Einschränkung.
Dabei stellten sie fest: Sechs Wochen nach der Versorgung bewerteten die operierten Patienten ihre Einschränkungen als geringer als die nicht operierten – mit einem Score von 39,8 gegenüber 49,7 Punkten in der anderen Gruppe. Das Ergebnis war statistisch signifikant. Auch drei Monate später war dieser Unterschied von etwa zehn Punkten noch messbar, obwohl es den Vertretern beider Gruppen insgesamt besser ging. Erst ein Jahr nach der Fraktur glichen sich die beiden Gruppen langsam an. Mit einem DASH von 8,9 gegenüber den anderen (12,0) hatten die Operierten dann zwar immer noch geringfügig die Nase vorn. Der Unterschied von 3,1 Punkten war aber nicht mehr statistisch signifikant.
Daraus lässt sich schließen, dass die Behandlungsart langfristig in vielen Fällen kaum einen Unterschied machen wird, kurzfristig womöglich aber schon. Zudem entschloss sich etwa ein Viertel der ursprünglich konservativ Behandelten nach einiger Zeit doch noch für eine OP, weil ihre Knochen nicht wie gewünscht zusammenwuchsen. Ihre Ergebnisse waren am Ende insgesamt schlechter als die der gleich Operierten oder der konservativ Behandelten ohne Probleme.
Nebenwirkungen zeigten sich in beiden Gruppen unterschiedlich häufig: Drei der Operierten litten unter Nervenproblemen wegen einer Radialnervparese, zwei unter Wundinfektionen, und einer musste wegen Herzrhythmusstörungen behandelt werden. Von den konservativ Behandelten erlitt einer eine Lungenembolie.
Die richtige Behandlungsmethode scheint demnach vor allem eine Frage der Geduld und der richtigen Einschätzung des Risikos: Wer sich damit abfinden kann, dass die Fortschritte im ersten Jahr evtl. langsamer ausfallen, kann am Ende womöglich auch ohne OP gut leben. Wer hingegen schnellere Erfolge braucht, sollte sich für eine Osteosynthese entscheiden.
Ein kostenloses Abtract der Studie in englischer Sprache finden Sie hier.
Stephanie Hügler / physio.de
FrakturStudieHumerusOP
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