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Es wurden Orthesen wie die Thomasschiene oder die Mainzer Orthese entwickelt, in denen das Körpergewicht am Sitzbeinhöcker aufgenommen und mittels Schienen zum Boden geleitet wird. Vor allem die eng sitzende Schalenform und der punktuelle Druck sorgten jedoch für eine geringe Akzeptanz bei Personen, die "nur" einen Bruch im Bereich des Beines hatten.
Ein weiterer Versuch, das Problem zu lösen stellt der Allgöwer Apparat dar, welcher das Körpergewicht unterhalb des Kniegelenkes aufnimmt und mittels elastischer Seilzüge auf einen Steigbügel überträgt. Damit kann aber keine komplette Entlastung erzielt werden. Ein großer Nachteil besteht außerdem in einer erhöhten Gefahr der Ödembildung und der Verlängerung des betroffenen Beines um mindestens 5 cm, so dass auf der Gegenseite ein entsprechender Keil am Schuh angebracht werden muss, um einen Beckenschiefstand zu vermeiden.
Ein natürliches Gehen ist mit all diesen Methoden nur schwer umsetzbar. Aus diesen Gründen werden immer häufiger Orthesenstiefel oder "Walker" eingesetzt, die nicht nur eine bessere Körperreinigung sowie eine Anpassung je nach Schwellzustand des Beines erlauben, sondern auch eine zusätzliche Kompressionstherapie ermöglichen. Um die Gehstabilität zu gewährleisten, werden häufig Gehstützen eingesetzt. Damit kann die Belastung im Bruchspalt minimiert und damit eine frühere Bruchheilung erzielt werden. Dennoch hat der Patient ein Handicap. Ein annähernd normales Gehen oder das Transportieren von Gegenständen ist nicht möglich, da die Hände zum Abstützen an der Unterarmgehstütze benötigt werden.
Um diese Nachteile zu verbessern, entwickelt die Abteilung "Orthopädie und Bewegungssysteme" eine Orthese, die nicht nur das gesamte Körpergewicht aufnehmen kann, um das verletzte Bein zu entlasten, sondern auch der Einsatz von Gehstützen überflüssig wird. Damit kann der Patient seinen gewohnten Tätigkeiten nachgehen, ohne befürchten zu müssen über seine Gehstützen zu stolpern.
Das System ist so aufgebaut, dass es mit den bereits auf dem Markt befindlichen Orthesenstiefeln kompatibel ist, so dass während des Heilungsprozesses der Belastungsgrad individuell einstellbar ist, bis am Schluss nur noch der Orthesenstiefel benötigt wird. Der Belastungsgrad wird mittels Kraftsensoren, die sich im Orthesenstiefel befinden aufgezeichnet, so dass der behandelnde Arzt oder Therapeut die jeweilige Belastung einfach auswerten und entsprechend anpassen kann. Dies ist auch für die objektive Bewertung der Versorgungsqualität eine enorme Erleichterung.
Quelle: Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
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