Was wir bieten:
• Moderne Arbeitsatmosphäre
• Unterstützung zertifizierter
Fortbildungen (sowohl finanziell
als auch mit
• entsprechendem
Fortbildungsurlaub)
• Flexible Zeiteinteilung
• Leistungsgerechte gute
Bezahlung für eine feste
Anstellung in Voll- oder Teilzeit
Du bringst mit:
• Eine abgeschlossene
Berufsausbildung zur
Physiotherapeut:in
• Zuverlässigkeit und Teamgeist
• Berufserfahrung oder
Fortbildungen von Vorteil, jedoch
sind auch Berufsanfänger:innen
h...
• Moderne Arbeitsatmosphäre
• Unterstützung zertifizierter
Fortbildungen (sowohl finanziell
als auch mit
• entsprechendem
Fortbildungsurlaub)
• Flexible Zeiteinteilung
• Leistungsgerechte gute
Bezahlung für eine feste
Anstellung in Voll- oder Teilzeit
Du bringst mit:
• Eine abgeschlossene
Berufsausbildung zur
Physiotherapeut:in
• Zuverlässigkeit und Teamgeist
• Berufserfahrung oder
Fortbildungen von Vorteil, jedoch
sind auch Berufsanfänger:innen
h...
Sir Simon Rattle, seit 2002 Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, hatte schon im englischen Birmingham „Education“ zum Programm erhoben. Raus aus den strahlenden Konzertsälen, die Musik vom Sockel bildungsbürgerlicher Beflissenheit stoßen, sie in den dunklen Ecken der Gesellschaft zum klingen bringen. Musik und tanzen, das kennen auch die Schüler aus Weißensee und Kreuzberg, hören sie doch alltäglich den alles überlagernden Klangteppich, der aus den elektronischen Empfängern fließt. Gerade die problembeladenen Schulen hat sich Sir Simon für sein Experiment ausgewählt. Die Schüler, Zappelphilippe, unkonzentriert, gewaltbereit, wahrnehmungsgestört, sie sollten es sein, die eine neue Welt entdecken, ihren Horizont über den Kietz hinauswachsen lassen. „Schwererziehbare“, aber auch Kinder aus Integrationsschulen, mit sensomotorischen Defiziten und Verhaltensstörungen, Weiße, Braune, Schwarze, türkische Mädchen mit Kopftuch, blässlich schüchtern, Maulhelden, arabische Machos, Laute und Stille, friedlich vereint liegen sie alle auf dem kalten Boden der Arena, eine riesige 7000 Quadratmeter große Halle, einst ein Busdepot, heute angesagter Veranstaltungsort. Auch die größten Zappler bemühen sich ruhig zu bleiben, schafft es einer nicht, schallt ein lautes „Focus!“ aus dem Mund von Susannah Broughton in die Weite der Halle, ihr energiegeladener Lockenkopf scheint über dem Kinder-Gewirr zu schweben. Allein Ihre Erscheinung fordert Disziplin, die Kinder lieben sie.
Sechs Wochen bewegen sich, tanzen die zwölf- bis 18-jährigen Schüler zusammen mit den Choreografen zu „Daphnis et Chloe“ von Maurice Ravel. Jetzt laufen sie scheinbar ungeordnet durch die Halle, zur Musik klatschen die nackten Füße auf dem Boden. Broughton und ihre Kollegen haben alle Hände voll zu tun, den Kindern zu vermitteln, dass es total uncool ist den Clown zu spielen, cool ist es dagegen, wenn die Choreographie sitzt. Simon Rattle und die Philharmoniker schauen vorbei und proben mit den Schülern gemeinsam. Der Dirigent steht inmitten der quirlenden Knäuel, ein grüner Bleistift als Taktstock fuchtelt über den Köpfen. Vielarmige Gestalten, Tausendfüßler, Pyramiden, ineinander gewürfelte Gruppen, Menschenknäuel wälzen sich unter dem riesigen Hallendach.
Rattle möchte erreichen, dass Musik zum Grundbedürfnis wird und nicht den Besserverdienenden zum Zeitvertreib dient. Eine ungehörige Kreativität stecke in den Kindern und „oft haben Kinder, die etwas neben der Spur sind, das viel größere Potenzial, außergewöhnliche Dinge zu leisten. Sie können häufig weitergehen als diejenigen, die nur deshalb nicht auffallen, weil an ihnen nichts Außergewöhnliches ist“, so der gefeierte Berliner Stardirigent.
Am vergangenen Montag steckten die aufgeregten Schülern in wallenden Gewändern, grüne, blaue, weiße, rote. Vor dreitausend begeisterten Zuschauern und –hörern bewegten sie sich zur traumhaften Musik von Ravel - Fische im Wasser, sich biegende Bäume im Sturmgetöse, sie fanden sich zusammen, tanzten versunken in sich hinein horchend und impulsiv ausfahrend. Ja, natürlich, die üblichen kulturbeflissenen Bürger aus Charlottenburg, Wilmersdorf oder Dahlem hatten sich auf den Weg in die zugige Halle weit draußen im Berliner Osten gemacht. Aber es waren die Jungs und Mädels aus den Backstreets, die ihnen einen neuen Zugang zur Musik eröffneten. Underdogs auf der Bühne an einem Ort, wo früher die derben Sprüche der Busfahrer zwischen Dieselqualm flirrten, nun verzückte Lehrerinnen und Rechtsanwälte andächtig lauschten, über allem der wehende Haarschopf des von der Queen geadelten Simon Rattle, ein wahrer Clash der Kulturen.
Die Berliner Philharmoniker und Sir Simon sind inzwischen süchtig nach der Arbeit mit den Kindern und planen bereits die nächsten „Education“-Projekte. Bela Bartoks „Wunderbarer Mandarin“ steht auf dem Programm, Pierre Boulez wird dirigieren. Werke von Strawinsky und Händel sollen folgen.
Warum erzählt er uns das alles, werden Sie jetzt vielleicht fragen. Heute tagt in Hamburg die „Zukunftsinitiative Physiotherapie (ZIPT)“ (wir berichteten). Die Geschichte von den Berliner Schülern mag eine kleine Anregung sein, vielleicht darüber nachzudenken, wie „Physio-Education“ entwickelt werden könnte. Während der Recherchen zu dem Projekt habe ich mir vorgestellt, wie gut ausgebildete Therapeuten in einer psychomotorischen Übungsstunde mit hyperaktiven Kindern über Schaumstofflandschaften hangeln, versteckte Gegenstände unter Tüchern ertasten lassen, sich mit Rasierschaum bemalen, wobei die überwiegende Therapiezeit dafür draufgeht, die genervt zappelnden Kinder in Schach zu halten. So richtig zufrieden ist am Ende niemand, die Kinder nicht und die Therapeutin auch nicht. Da mag die Therapiestunde auch mit noch so vielen phantasievollen Spielen gestaltet sein, irgendetwas fehlt. Aber was? Was unterscheidet die Psychomotorik-Stunde vom „Education“-Programm? Die Kinder bei den Proben und beim Spiel auf der Bühne, ich glaube, sie haben gespürt, dass sie etwas „Bedeutendes“ machen, jeder Einzelne hatte „Bedeutung“. Ist das der Schlüssel? Es könnte sich lohnen darüber nachzudenken. Und wo wären die Fragen besser aufgehoben als bei einem Futurologen-Kongress?
Näheres zur ZIPT-Tagung können Sie hier lesen.
Peter Appuhn
physio.de
Mein Profilbild bearbeiten