Ein gesunder Rücken und Bewegungsapparat hängen auch von der Gestaltung des Arbeitsplatzes ab. Das belegen zwei Projekte aus Deutschland, die für den europäischen Arbeitsschutz-Wettbewerb „Muskel-Skeletterkrankungen“ nominiert sind. Forscher des Instituts für Arbeitsschutz (BGIA) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung in Sankt Augustin berieten ein Gussputz- und ein Textilunternehmen dabei, wie sie Arbeitsplätze ergonomisch so verändern können, dass Muskel- und Skelettbelastungen deutlich verringert werden. Mit dem Wettbewerb will die Europäische Arbeitsschutzagentur Beispiele für gute praktische Lösungen bekannt machen, die insbesondere in kleinen und mittelständischen Unternehmen helfen, Erkrankungen des Muskel-Skelettsystems vorzubeugen.
"Die Unfallversicherungsträger in Deutschland beschäftigen sich bereits seit über zehn Jahren intensiv mit der Prävention solcher Erkrankungen", erklärt Dr. Rolf Ellegast, Ergonomiespezialist im BGIA. Zu diesem Zweck hat das Institut bereits vor Jahren ein personengetragenes Messsystem namens CUELA entwickelt, mit dem sich Bewegungsdaten des Muskel-Skelett-Apparates vollständig und kontinuierlich am Arbeitsplatz erfassen lassen. Dieses System kam in den beiden nominierten Projekten erfolgreich zum Einsatz:
Auf Initiative der Maschinenbau- und Metallberufsgenossenschaft wurden Gussputzarbeitplätze in einem mittelständischen Unternehmen, der Keulahütte GmbH, systematisch untersucht. Mit Hilfe der Ergonomiefachleute aus Sankt Augustin gelang es, Belastungsschwerpunkte durch ungünstige Körperhaltungen oder zu hohe Lastgewichte exakt zu ermitteln und praktikable Veränderungen vorzuschlagen. Messungen nach erfolgter Arbeitsplatzumgestaltung ließen keinen Zweifel: Belastende Rumpfbeugehaltungen waren fast vollständig verschwunden und hohe Lastgewichte traten nur noch selten auf.
Ähnlich günstig ist die Bilanz im zweiten Fall: Im Rahmen eines von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) geförderten Forschungsprojektes erarbeitete das BGIA-Team zusammen mit weiteren Forschungspartnern (Fachhochschule München, Ingenieurbüro Schwan, Lederindustrie Berufsgenossenschaft und Textil- und Bekleidungs-Berufsgenossenschaft) eine praxisgerechte Handlungsanleitung für die Gestaltung von Näharbeitplätzen und entwickelte einen ergonomischen Musternäharbeitplatz. Ergebnis: Nach Umrüstung von 40 Näharbeitsplätzen in der mittelständischen MEWA Textil-Service AG & Co. gingen dort die Arbeitsunfähigkeitstage um 16 Prozent zurück; gleichzeitig erhöhte sich die Produktivität um etwa 15 Prozent. Die Kosten für den Umbau hatten sich bereits nach wenigen Monaten amortisiert.
Ellegast: "Die Projekte belegen, dass sich Investitionen in Prävention auch wirtschaftlich bezahlt machen. Muskel-Skelett-Belastungen lassen sich in vielen Fällen durch ergonomische Gestaltungsmaßnahmen sehr erfolgreich verhindern; dadurch nimmt nicht nur die Arbeitszufriedenheit zu, sondern tatsächlich auch die Leistungsfähigkeit der betroffenen Betriebe."
Circa 25 Prozent aller betrieblichen Fehlzeiten sind auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurückzuführen. Neben einem enormen wirtschaftlichen Verlust verursachen die Erkrankungen und Beschwerden auch viel menschliches Leid. Unter dem Motto "Pack’s leichter an!" widmet sich in diesem Jahr vom 22. bis 26. Oktober die Europäische Woche für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit den Muskel- und Skeletterkrankungen. In diesem Zusammenhang steht auch der Wettbewerb "Good Practice Awards 2007".
Quelle: DGUV
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"Die Unfallversicherungsträger in Deutschland beschäftigen sich bereits seit über zehn Jahren intensiv mit der Prävention solcher Erkrankungen", erklärt Dr. Rolf Ellegast, Ergonomiespezialist im BGIA. Zu diesem Zweck hat das Institut bereits vor Jahren ein personengetragenes Messsystem namens CUELA entwickelt, mit dem sich Bewegungsdaten des Muskel-Skelett-Apparates vollständig und kontinuierlich am Arbeitsplatz erfassen lassen. Dieses System kam in den beiden nominierten Projekten erfolgreich zum Einsatz:
Auf Initiative der Maschinenbau- und Metallberufsgenossenschaft wurden Gussputzarbeitplätze in einem mittelständischen Unternehmen, der Keulahütte GmbH, systematisch untersucht. Mit Hilfe der Ergonomiefachleute aus Sankt Augustin gelang es, Belastungsschwerpunkte durch ungünstige Körperhaltungen oder zu hohe Lastgewichte exakt zu ermitteln und praktikable Veränderungen vorzuschlagen. Messungen nach erfolgter Arbeitsplatzumgestaltung ließen keinen Zweifel: Belastende Rumpfbeugehaltungen waren fast vollständig verschwunden und hohe Lastgewichte traten nur noch selten auf.
Ähnlich günstig ist die Bilanz im zweiten Fall: Im Rahmen eines von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) geförderten Forschungsprojektes erarbeitete das BGIA-Team zusammen mit weiteren Forschungspartnern (Fachhochschule München, Ingenieurbüro Schwan, Lederindustrie Berufsgenossenschaft und Textil- und Bekleidungs-Berufsgenossenschaft) eine praxisgerechte Handlungsanleitung für die Gestaltung von Näharbeitplätzen und entwickelte einen ergonomischen Musternäharbeitplatz. Ergebnis: Nach Umrüstung von 40 Näharbeitsplätzen in der mittelständischen MEWA Textil-Service AG & Co. gingen dort die Arbeitsunfähigkeitstage um 16 Prozent zurück; gleichzeitig erhöhte sich die Produktivität um etwa 15 Prozent. Die Kosten für den Umbau hatten sich bereits nach wenigen Monaten amortisiert.
Ellegast: "Die Projekte belegen, dass sich Investitionen in Prävention auch wirtschaftlich bezahlt machen. Muskel-Skelett-Belastungen lassen sich in vielen Fällen durch ergonomische Gestaltungsmaßnahmen sehr erfolgreich verhindern; dadurch nimmt nicht nur die Arbeitszufriedenheit zu, sondern tatsächlich auch die Leistungsfähigkeit der betroffenen Betriebe."
Circa 25 Prozent aller betrieblichen Fehlzeiten sind auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurückzuführen. Neben einem enormen wirtschaftlichen Verlust verursachen die Erkrankungen und Beschwerden auch viel menschliches Leid. Unter dem Motto "Pack’s leichter an!" widmet sich in diesem Jahr vom 22. bis 26. Oktober die Europäische Woche für Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit den Muskel- und Skeletterkrankungen. In diesem Zusammenhang steht auch der Wettbewerb "Good Practice Awards 2007".
Quelle: DGUV
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