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"Bei uns ist gerade die Hölle los", ächzte der Leiter der Betriebskrankenkasse (BKK) ALP Plus, Josef Alt, gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". Die Anfragen hätten sich verdreifacht, sagte der Kassenchef. Über ähnliche Erlebnisse berichteten die HKK und die Innungskrankenkasse (IKK) Südwest. Auch diese beiden Unternehmen beglücken ihre Versicherten mit Beitragsrückzahlungen.
Wechselwillige sehen sich im Einklang mit der Bundesregierung. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler rät zum Kassenwechsel, wenn den Kunden Zusatzzahlungen aufgebrummt werden. Den Krankenkassen bescheinigt der Minister die Pflicht, zusätzliche Beiträge zu vermeiden.
Bislang planen 16 Kassen, in diesem Jahr einen Obolus zu verlangen. Acht von ihnen kündigten bereits konkrete Schritte an. Die Mehrzahl der anderen Kassen wird wohl 2011 nachziehen. 13 Krankenkassen erklärten, sie wollten generell auf den Griff in die Taschen ihrer Versicherten verzichten.
Philipp Rösler sorgte gestern für einige Verwunderung als er verkündete, er bleibe nur dann im Amt, wenn die Umsetzung seiner Kopfpauschalenpläne gelingt. "Wenn es mir nicht gelingt, ein vernünftiges Gesundheitssystem auf den Weg zu bringen, dann will mich keiner mehr als Gesundheitsminister haben. Davon gehe ich fest aus." Obwohl selbst in den Reihen der Koalition die Vorbehalte gegen das Reformkonzept des FDP-Politikers lauter werden, ist Rösler zuversichtlich. Alles stehe bereits im Koalitionsvertrag, merkte er mit einem Seitenhieb nach Bayern zu seinem größten internen Widersacher an. Auch Horst Seehofer hätte zugestimmt. "Und ich glaube, er hat sogar die größte Unterschrift darauf."
Am 10. Februar kann der Bundesgesundheitsminister schon einmal seine Autorität testen. Dann erwartet er in Berlin die Chefs der Kassenverbände. Hauptthema sollen die ausufernden Arzneimittelkosten sein.
Peter Appuhn
physio.de
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