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Physiotherapie und Osteopathie
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Bis auf den kurzen Kopf des M. biceps femoris, der nur über das Kniegelenk zieht, sind alle Muskeln der Hamstrings zweigelenkig. Sie flektieren das Kniegelenk und extendieren das Hüftgelenk. Eine Reduzierung zweigelenkiger Muskeln auf eine Gelenkfunktion greift allerdings zu kurz.
Denn zweigelenkige Muskeln haben die Fähigkeit, Kräfte von einem Gelenk auf andere Gelenke zu übertragen. Ohne zu kontrahieren, können sie durch ihre passive Funktion Kräfte vom Knie- oder Hüftgelenk auf das Sprunggelenk transportieren. Daneben tragen die Hamstrings zur Anspannung des hinteren Kreuzbands bei. Sie ziehen das Tibiaplateau gegenüber dem Femur nach dorsal und entlasten so auch das vordere Kreuzband.
Zweigelenkige Muskeln wie die Hamstrings übernehmen zudem eine Art „Feinjustierung“, wenn es darum geht, den gesamten Körper und die Muskelspannung bei extremen Belastungen wie dem Springen abzustimmen. Sie besitzen darum mehr als doppelt so viele Feedback-Sensoren wie eingelenkige Muskeln. Reaktives Training kann laut zahlreicher Studien eine hohe neuronale Adaption hervorrufen – insbesondere beim M. biceps femoris.
Eine weitere Besonderheit zweigelenkiger Muskeln liegt in der Möglichkeit, ihre Funktion umzukehren (sog. Lombard´sches Phänomen). Dazu muss die Bewegung in einer geschlossenen kinematischen Kette stattfinden und spezielle Hebelarmverhältnisse vorliegen. So wurde am Beispiel des Sprints nachgewiesen, dass die finale Knieextension durch eine Aktivität des M. biceps femoris erfolgt.
Diese Funktionsumkehr begünstigt jedoch auch die Anfälligkeit für Verletzungen. Da der mediale Anteil der Hamstrings ein größeres Gesamtvolumen aufweist, besteht für die lateralen Anteile ein größeres Risiko zur Schädigung. Besonders gefährdet ist ein Muskel in maximaler Anspannung und maximaler Dehnung. Bei den Hamstrings kann das eine rasche Kniestreckung in Kombination mit einer Hüftbeugung sein.
Weitere Risikofaktoren für die Hamstrings stellen eine geringe Dehnfähigkeit der Hüftbeuger, eine schwache Glutealmuskulatur und eine Rumpfinstabilität dar. Eine hohe exzentrische Kraft der Hamstrings hingegen kann das Verletzungsrisiko reduzieren. Um diese zu trainieren, eignet sich unter anderem die „Nordic Hamstring Exercise“. Auch Squats oder Deadlifts (beidseitig und einseitig ausgeführt) beugen Verletzungen der Hamstrings vor.*
dh / physio.de
* Ausführlichere Informationen zu diesem Thema finden Sie im Artikel „Biomechanische Besonderheiten der Hamstrings und Strategien zur Verletzungsprävention“ von Thomas Ertelt et al. .
HamstringrupturenMuskelVerletzung
Muskelgruppe in Funktion und Verletzungen diskutiert.
Übung dazu.
:thumbsup:
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Philipp Morlock schrieb:
Schöner Artikel!
Muskelgruppe in Funktion und Verletzungen diskutiert.
Übung dazu.
:thumbsup:
Vielen Dank
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Liebe Grüße aus der Redaktion
i.A. Friedrich Merz
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Friedrich Merz schrieb:
Gern geschehen :wink:
Liebe Grüße aus der Redaktion
i.A. Friedrich Merz
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Stefan Preißler schrieb:
Vor allem auch der Hinweis auf die Funktionsumkehr und der Link zur Beschreibung des Lombard`schen Phänomen.
Vielen Dank
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