News - Krankenhaus macht krank. Göttinger Physiotherapeuten bieten dagegen berufsspezifisches Training.

Krankenhaus macht krank. Göttinger Physiotherapeuten bieten dagegen berufsspezifisches Training.

Rückenprogramm für Hauswirtschaftskräfte. BG-Studie zur Arbeitsbelastung von Flugbegleitern.

01.09.2004 • 0 Kommentare

Sie schieben und ziehen 300 kilogrammschwere Container durch endlos lange Flure, heben und tragen alles, was sich bewegen lässt und das meist unter großem Zeitdruck. Vielfältigen Belastungen sind sie ausgesetzt, die Angehörigen des hauswirtschaftlichen Dienstes der Krankenhäuser. Die meist weiblichen Mitarbeiterinnen können sich oftmals noch nicht einmal zuhause entspannen, in ihrer arbeitsfreien Zeit müssen sie ganz ähnliche Tätigkeiten erledigen.

Die Physiotherapeuten des Göttinger Universitätsklinikums haben Erbarmen mit ihren vielseitig belasteten Wirtschaftskollegen. Schon seit geraumer Zeit bieten sie für alle Mitarbeiter der Klinik Rückenschulkurse an. Auffallend war, überdurchschnittlich viele Hauswirtschaftsbeschäftigte zeigten Interesse an den Kursen. Die Therapeuten entschlossen sich daher ein besonders auf diese Gruppe zugeschnittenes Programm zusammenzustellen. An sechs Tagen lernen die Kursteilnehmer rückengesundes Schieben, Heben, Saugen, Wäsche verteilen und manches andere aus dem Alltag der Mitarbeiter. Das Trainingsprogramm erarbeiteten die Physiotherapeuten in Anlehnung an das Göttinger Rückenintensivprogramm (Grip), ein von der Schmerzambulanz des Klinikums entwickeltes Konzept. Kraft, Ausdauer, Arbeits- und Gebrauchsbewegungen, Schmerzbewältigung und Verhaltensstrategien bestimmen GRIP, ein "ergebnisorientiertes Rückenmanagement”, so Prof. Jan Hildebrand, einer der Ärzte der Ambulanz, „das in Deutschland am besten wissenschaftlich abgesicherte Konzept”.

Das Göttinger Programm kann Schule machen. Es gibt wohl kaum einen Berufszweig, der auf die Dienste von Physiotherapeuten verzichten könnte. Ein berufsbezogenes Training ist wirksamer und auch motivierender als eine allgemeingültige Rückenschule. Zahnärzte, Gärtner, Elektriker, Friedhofarbeiter, Krankenschwestern, Lageristen….warten auf Sie. Und was der Container für die Hauswirtschaftskraft, ist der Trolley für die Stewardess . Die Berufsgenossenschaften haben gerade eine Studie „Untersuchung der Belastung von Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern beim Schieben und Ziehen von Trolleys in Flugzeugen“ veröffentlicht. Auf 359(!) Seiten werden überaus spannend die spezifischen Belastungen des dienenden Flugpersonals beschrieben. Genügend Stoff, um physiotherapeutische Kunst Lufthansa und Co anheim zu stellen.

Die BG-Studie können Sie hier lesen.

Peter Appuhn
physio.de

Stuttgart Mitte und Killesberg

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