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Die Gesundheitskosten explodieren, das ist einhellige Meinung der regierenden Gesundheitspolitiker. Diese Vorstellung leitete auch Ulla Schmidt bei der Aufstellung ihrer Eckpunkte zur Gesundheitsreform. Wenn die Kosten zu hoch sind, müssen die Leistungen gekürzt werden, so die einfache Formel.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung kommt in seinem jüngsten Wochenbericht, 7/2003, zu einer ganz anderen Einschätzung. Nicht die Ausgabenseite ist das Problem im Gesundheitswesen, denn die Gesundheitsausgaben sind nicht stärker gestiegen als die gesamtwirtschaftlichen Ausgaben. Von 1975 bis 1998 haben sich in den West-Ländern die Ausgaben im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt minimal von 5,7% auf 6% erhöht. Wenn man sich die gesamtdeutschen Zahlen anschaut, sind sie sogar leicht zurückgegangen von 6,1% im Jahr 1992 auf 6% im Jahr 2000.
Trotz der relativ gleichbleibenden Ausgaben sind die Beitragssätze der Gesetzlichen Krankenversicherung von 8,25% im Jahr 1970 auf 13,6% im Jahr 1998 gestiegen. Dies entspricht einer prozentualen Steigerung um 66%. Der scheinbare Widerspruch lässt sich damit erklären, dass der Anteil der Bruttogehälter am Bruttoinlandsprodukt im gleichen Zeitraum stetig gefallen ist.
Die Wirtschaftswissenschaftler des DIW schließen daraus, dass eine wirkliche Gesundheitsreform an der Einnahmeseite ansetzen müsse. Die Bemessungsgrundlage der Beiträge solle verändert werden, sie könne sich nicht allein an den Bruttogehältern orientieren. Nur so ließe sich die Leistungskraft des Gesundheitswesens erhalten. Sie plädieren deshalb für „versicherungsspezifische Pauschalprämien für alle Leistungsempfänger".
DIW-Wochenbericht 7/03
Peter Appuhn
physio.de
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