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Jetzt blasen die Kassenärzte zum Sturm. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Hartmannbund haben alle niedergelassenen Ärzte im Deutschland aufgerufen, sich gegen die im Dezember verabschiedeten Gesundheits-Notgesetze zur Wehr zu setzen. Neben anderen Maßnahmen wurde den Ärzten für 2003 eine Nullrunde verordnet.
Ab 21. Januar sollen Praxen tageweise schließen. Die regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen werden dann Dienstpläne über die Öffnungszeiten der einzelnen Facharztgruppen vorstellen. Patienten, die als „Bagatellfälle" eingestuft werden, sollen dann auf Wartelisten gesetzt werden. Der Hartmannbund ruft seine Mitglieder auf, ab 22.1. ihre Praxen immer am Mittwoch zu schließen. In Westfalen-Lippe soll die Aktion beginnen.
KBV-Chef Manfred Richter-Reichhelm hat angekündigt, dass Medikamente und Heilmittel wie Physiotherapie nur noch „sparsam verordnet" werden. Nach Informationen des Berliner „Tagesspiegel" soll es z.B. keine Folgeverordnungen geben. „Für begrenztes Geld gibt es nur begrenzte Leistungen", so der KBV-Vorsitzende.
Die KV-Rheinhessen veranstaltete bereits eine Umfrage unter ihren Mitgliedern: Zwei Drittel der Kassenärzte wollen Leistungseinschränkungen umsetzen.
Großdemonstrationen u.a. in Stuttgart, Bremen, Hannover, Rostock und Potsdam sollen die Bevölkerung auf das Anliegen der Ärzte aufmerksam machen.
Am 18. Februar wird die Bundesärztekammer einen außerordentlichen Ärztetag abhalten, über weitere Protestaktionen soll dort beraten werden.
„Es ist interessenbezogene Unredlichkeit, wenn Patienten für berufspolitische Ziele instrumentalisiert werden", so Bundesgesundheitsministerin Schmidt zu den Ärzte-Protesten. Der Verwaltungsvorsitzende der AOK, Peter Kirch, droht den Ärzten gar mit dem Verlust der Kassenzulassung, wenn sie die medizinische Versorgung nicht sicherstellen.
Peter Appuhn
physio.de
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