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Die Strukturen seien bei den Therapeuten wie ehedem, stellte der Kassenchef fest. Viele Berufsverbände verhandelten mit vielen Kassen. Dies werde es bald so nicht mehr geben, prophezeite er. Die neue Welt nach den Vorstellungen der GEK sieht so aus: Leistungsstarke Therapiebetriebe, die bundesweit operieren, machen den Krankenkassen attraktive Angebote. Besonders gute Chancen auf einen Selektivvertrag hätten dann Praxen, die Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie gleichsam aus einer Hand anbieten. Zusätzlich seien Qualitätsmanagement und ein funktionierendes Netzwerk gefragt. Illusionen solle sich dabei niemand machen, so Schlenker. Der Preisdruck nehme zu, und der Heilmittelmarkt werde aufgemischt. Noch lieber hätte es der Kassenfunktionär, wenn sich flächendeckend Medizinische Versorgungszentren (MVZ) breit machten. Dann wären alle Leistungserbringer unter einem Dach. Wie dort das Geld verteilt wird und die Zuständigkeiten geregelt sind, kümmere die Kassen nicht. Deshalb sei auch der Erstkontakt für Heilmittelberufe kein Thema. Wenn der aber tatsächlich käme, sollte klar sein, dass die volle Haftung für Fehldiagnosen, Behandlungsfehler und vor allem die Budgetverantwortung auf die Therapeuten übergehe.
Hans-Georg Faust (CDU), Arzt, Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestags, mag den Therapieberufen den Einsatz für einen Erstkontakt nicht empfehlen. Besser als im Kampf mit den Kassen eine neue Front aufzubauen sei es, neue Kooperationsformen, wie MVZ, zu nutzen. Der Politiker warnte, die nach Selbstständigkeit strebenden Therapeuten würden kaum die Gewinner sein.
Die Vizepräsidentin der Bundesärztekammer, Cornelia Goesmann, zweifelt an den Fähigkeiten von Ergotherapeuten und Logopäden, Verantwortung zu übernehmen. In Niedersachsen, berichtete sie, schwärmten Therapeuten in die Schulen aus und versuchten Lehrer und Eltern zu überzeugen, mit auffälligen Kindern zum Arzt zu gehen, der dann eine Heilmittelverordnung ausstellen soll. Unter solchen Bedingungen kann sich die Ärztepräsidentin keinen Erstkontakt vorstellen.
Zwei Vorsitzende von Berufsverbänden, Ute Repschläger vom IFK und Arnd Longrée vom Deutschen Verband der Ergotherapeuten (DVE), bemühten sich redlich, die fachlichen Kompetenzen der Therapeuten darzustellen. Kassen, Ärzte, Politiker - sie zweifelten nicht an den Qualifikationen. Allein, sie sehen keinen wirklichen Grund, um die Aufgabenverteilung zu verändern.
Peter Appuhn
physio.de
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