Physiotherapie sollte bei der Behandlung von Morbus-Bechterew-Patienten ganz oben auf der Wahlliste stehen. Auf dem am vergangenen Wochenende zu Ende gegangenen europäischen Rheumatologie-Kongress in Wien wurde eine erste internationale Leitlinie zur Therapie der Spondylitis ankylosans vorgestellt.
Evidenzbasierte Untersuchungen und die Bewertungen von Experten bildeten die Grundlage für die neuen Therapieempfehlungen. Die von der Europäischen Rheumaliga (EULAR) eingesetzte Leitlinienkommission unter dem Vorsitz von Professor Jürgen Braun vom Rheumazentrum Ruhrgebiet in Herne betonte die Bedeutung einer multidisziplinären Versorgung. Die neue Leitlinie soll dazu beitragen, eine optimale Behandlung der Patienten mit Bechterew zu entwickeln. Obwohl es nur wenige Studien zur Effektivität gibt, waren sich die Kommissionäre einig, physiotherapeutische Therapien gehören unbedingt dazu, votierten doch die befragten Experten einhellig für bewegungsfördernde Maßnahmen. Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), Analgetika und weitere Arzneimittel werden zur medikamentösen Behandlung empfohlen. Im fortgeschrittenen Stadium sollte der Ersatz der Hüftgelenke oder Umstellungsosteotomien erwogen werden, heißt es in den Leitlinien.
Nicht in allen Ländern Europas werden sich die Therapieregularien problemlos umsetzen lassen, befürchtet die EULAR, zu unterschiedlich seien die Verteilungsschwerpunkte der nationalen Gesundheitssysteme. Die Bechterew-Leitlinien könnten aber helfen, mehr Mittel für die Patienten einzufordern.
Vier Tage lang konnten sich die 10.000 Teilnehmer des Kongresses mit der aktuellen Entwicklung der Rheumatologie auseinandersetzen. Ob bei der Behandlung der Osteoporose oder des Rückenschmerzes, die Bedeutung der Physiotherapie blieb nicht unbeachtet. Aber nicht nur Fachleute sind von den Möglichkeiten dieses Heilmittels überzeugt, auch Patienten schwören auf die Künste der Motorikspezialisten. Eine Expertengruppe, die „Arthritis Action Group“, erkundete telefonisch bei Ärzten und Patienten in sieben europäischen Ländern das Wissen über entzündliche und degenerative Erkrankungen. Die Ergebnisse der Studie wurden auf dem Wiener Kongress vorgestellt. Gesponsert hat die Untersuchung die Pharmafirma Pfizer, so nimmt es kaum Wunder, dass der mäßige Kenntnisstand der Befragten über die Pharmakotherapie bemängelt wurde. Eine deutsche Besonderheit registrierten die Interviewer mit Erstaunen. Die Patienten waren auffallend gut über die Bedeutung der Physiotherapie informiert. Und 45 Prozent der unter Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems Leidenden lässt sich regelmäßig physiotherapeutisch behandeln, ein Fünftel bezahlt die Therapien sogar aus eigener Tasche.
Peter Appuhn
physio.de
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Evidenzbasierte Untersuchungen und die Bewertungen von Experten bildeten die Grundlage für die neuen Therapieempfehlungen. Die von der Europäischen Rheumaliga (EULAR) eingesetzte Leitlinienkommission unter dem Vorsitz von Professor Jürgen Braun vom Rheumazentrum Ruhrgebiet in Herne betonte die Bedeutung einer multidisziplinären Versorgung. Die neue Leitlinie soll dazu beitragen, eine optimale Behandlung der Patienten mit Bechterew zu entwickeln. Obwohl es nur wenige Studien zur Effektivität gibt, waren sich die Kommissionäre einig, physiotherapeutische Therapien gehören unbedingt dazu, votierten doch die befragten Experten einhellig für bewegungsfördernde Maßnahmen. Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), Analgetika und weitere Arzneimittel werden zur medikamentösen Behandlung empfohlen. Im fortgeschrittenen Stadium sollte der Ersatz der Hüftgelenke oder Umstellungsosteotomien erwogen werden, heißt es in den Leitlinien.
Nicht in allen Ländern Europas werden sich die Therapieregularien problemlos umsetzen lassen, befürchtet die EULAR, zu unterschiedlich seien die Verteilungsschwerpunkte der nationalen Gesundheitssysteme. Die Bechterew-Leitlinien könnten aber helfen, mehr Mittel für die Patienten einzufordern.
Vier Tage lang konnten sich die 10.000 Teilnehmer des Kongresses mit der aktuellen Entwicklung der Rheumatologie auseinandersetzen. Ob bei der Behandlung der Osteoporose oder des Rückenschmerzes, die Bedeutung der Physiotherapie blieb nicht unbeachtet. Aber nicht nur Fachleute sind von den Möglichkeiten dieses Heilmittels überzeugt, auch Patienten schwören auf die Künste der Motorikspezialisten. Eine Expertengruppe, die „Arthritis Action Group“, erkundete telefonisch bei Ärzten und Patienten in sieben europäischen Ländern das Wissen über entzündliche und degenerative Erkrankungen. Die Ergebnisse der Studie wurden auf dem Wiener Kongress vorgestellt. Gesponsert hat die Untersuchung die Pharmafirma Pfizer, so nimmt es kaum Wunder, dass der mäßige Kenntnisstand der Befragten über die Pharmakotherapie bemängelt wurde. Eine deutsche Besonderheit registrierten die Interviewer mit Erstaunen. Die Patienten waren auffallend gut über die Bedeutung der Physiotherapie informiert. Und 45 Prozent der unter Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems Leidenden lässt sich regelmäßig physiotherapeutisch behandeln, ein Fünftel bezahlt die Therapien sogar aus eigener Tasche.
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